Große Freiheit, kleines Kloster

Immer schön bescheiden: Pater Norbert Tix ist seit 50 Jahren ein Mann der Kirche. Ein Grund zu feiern, finden die Mitglieder der von ihm betreuten Pfarreien Pronsfeld, Lünebach und Habscheid. Mit verlängerten Gottesdiensten am 2. und 3. August soll das goldene Jubiläum begangen werden.

 Rüstig und noch voller Tatendrang: Pater Tix ist auch nach 50 Jahren noch nicht amtsmüde. TV-Foto: Stefanie Glandien

Rüstig und noch voller Tatendrang: Pater Tix ist auch nach 50 Jahren noch nicht amtsmüde. TV-Foto: Stefanie Glandien

 Pater Tix 1958 bei seiner Primiz, der ersten Heiligen Messe, eine Woche nach seiner Priesterweihe. Foto: Archiv Tix

Pater Tix 1958 bei seiner Primiz, der ersten Heiligen Messe, eine Woche nach seiner Priesterweihe. Foto: Archiv Tix

Pronsfeld/Prüm. "Was wollen Sie denn schreiben?" Pater Norbert Tix befürchtet eine Mischung aus Seligsprechung und Nachruf. Seit 50 Jahren ist er im Dienst der Kirche, ein Jubiläum, das es zu feiern gilt. Feierlichkeiten um seine Person sind seine Sache nicht. "Es gibt keinen Extra-Gottesdienst. Ich gehe in die Kirchen, wo ich normalerweise auch bin, nur dass die Messen zeitlich etwas gestreckt werden", sagt er und fügt hinzu: "Man sollte aber nicht übertreiben." Er sei froh, dass es nicht sein Abschiedsgottesdienst ist. Obwohl er im November 75 Jahre alt wird und dann für einen Pastor eigentlich der "Dienst" endet, möchte er seine seelsorgerische Arbeit in den Pfarreien Pronsfeld, Lünebach und Habscheid sowie als Krankenhaus-Seelsorger fortsetzen. "Bis ich einen Rollator brauche, dann höre ich auf."

Der Rheinländer wurde 1933 in Bensberg geboren, machte 1952 Abitur am Regino-Gymnasium in Prüm, anschließend wurde er Novize bei den Vinzentinern. "Das war für mich eine Selbstverständlichkeit", sagt Tix. Bistumspriester zu werden, kam für ihn nicht in Frage, weil es ihm damals zu bürgerlich vorkam. Als Ordensbruder habe er kein Privateigentum. "Das ist schon eine Art Kommunismus. Es gibt mir eine große Freiheit."

Und mit seiner Freiheit macht er was? "Gar nicht viel. Zeitlich gesehen bin ich stark gebunden, seit ich als Seelsorger das Krankenhaus und das Altenheim übernommen habe", sagt er. Dabei hatte er ganz große Pläne, zum Beispiel mit einem Frachtschiff um die Welt zu reisen. Doch für eine so lange Zeit findet er keine Vertretung. Also geht es ab und an mit der Schwester nach Österreich. Doch für Pater Tix ist das kein Opfer. Im Gegenteil: Der Kontakt mit den Menschen ist für ihn Erfüllung. Im Durchschnitt drei Mal am Tag ist er im Krankenhaus, wird zu Sterbenden gerufen, besucht aber auch andere Patienten. Während er den einen Trost spendet, fachsimpelt er mit anderen über das jüngste Fußballspiel. Manchmal entdeckt er ehemalige Schüler unter den Patienten. Von 1974 bis 1998 war Tix Schulleiter im Vinzenz-von-Paul-Gymnasium in Niederprüm.

Kaum als Schulleiter in Rente, nahm er als Priester in der Pfarreiengemeinschaft Pronsfeld, Lünebach und Habscheid seine Arbeit auf. Als Priester kann er vieles umsetzen, wovon er früher nur träumte. Um die Zukunft der Kirche ist es ihm nicht bang. "Ich war kürzlich erst mit 18 Katechetinnen essen", erzählt er. Er sei schließlich kein Alleinunterhalter. "Ich bekomme viel, viel Hilfe, und das macht mir Spaß", sagt er. Auch mit dem Besuch der Gottesdienste ist er zufrieden, er sei sogar etwas besser geworden. Früher seien die Leute auch nicht frommer gewesen, dafür aber der soziale Druck stärker. Und dass keine Kinder mehr in der Kirche seien, lässt er so auch nicht gelten: "Ich habe über 100 Ministranten, und wer in den Ferien die Messe dient, bekommt ein Eis." Jugendarbeit à la Pater Tix. Was er sich für die Zukunft wünscht? "Die Leute sollen nicht immer mit Wehmut zurückschauen in die gute alte Zeit, die gar nicht so gut war!"

Das Jubiläum wird gefeiert mit Gottesdiensten in Lünebach am Samstag, 2. August, um 18 Uhr in der Pfarrkirche, in Pronsfeld am Sonntag, 3. August, um 10 Uhr und in Habscheid um 17 Uhr, jeweils in den Pfarrkirchen. Nach dem Gottesdienst in Pronsfeld sind alle Mitglieder der Pfarrgemeinde zum Empfang in der Turnhalle Pronsfeld eingeladen. Zur Person Pater Tix wurde am 21. November 1933 in Bensberg geboren. 1952 machte er am Regino Gymnasium in Prüm sein Abitur. Weitere Stationen: Noviziat bei den Vinzentinern und Theologiestudium in Trier. 1958 Priesterweihe. Philologiestudium in Köln. Seit 1966 Lehrer in Prüm und Niederprüm. 1974 bis 1998 Schulleiter des Vinzenz von Paul-Gymnasium in Niederprüm. Seit 1998 Seelsorger für die Pfarreien Pronsfeld, Lünebach und Habscheid. Außerdem ist er Krankenhausseelsorger in Prüm. (sn)

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