Heiße Zeiten für den blauen Planeten

Auf Einladung des Kulturkreises Obere Kyll (KOK) hat der renommierte Dendro-Klimatologe Burghardt Schmidt von der Uni Köln in Jünkerath einen gut besuchten Vortrag über Klimaschwankungen der Vergangenheit und mögliche Szenarien der Zukunft gehalten.

Jünkerath. (red) Mit Hilfe vieler Skizzen verdeutlichte Burghardt Schmidt dem Publikum in Jünkerath historische Klima-Anomalien, die durch die Deutung der Baumjahrringe erforscht wurden. Durch die Erläuterungen des Wissenschaftlers konnten die Zuhörer in den Jahresringen wie in einem aufgeschlagenen Buch lesen.Bäume sind Klimaarchive. Die etwa 8000-jährige Klimachronologie verzeichnete häufig Klimaschwankungen. Es exitiert ein 760-Jahre-Rhythmus mit einheitlichen und uneinheitlichen Phasen der Wettererscheinungen. Bei acht Phasen war das Klima wärmer als heute. In der Römerzeit war es durchweg wärmer.Untersuchungen an römischen Hafenbefestigungen aus Holz beispielsweise in Xanten und Köln verdeutlichen eine Trockenperiode, wobei ein geringer Wasserstand des Rheins anzunehmen ist. Zwischen 200 und 400 nach Christus trat eine kältere Periode ein. Die Völkerwanderung war die Folge.Im frühen Mittelalter (Merowingerzeit) sind große Überschwemmungen nachweisbar. Von 900 bis 1240 blühte die Gesellschaft bedingt durch milderes Klima wieder auf, bevor das "düstere" (Spät-)Mittelalter im wörtlichen Sinn begann. Eine kleine Eiszeit mit Epidemien (Pest) und Hungersnöten verunsicherte die Gesellschaft.Seit dem 18. Jahrhundert wurde es wieder wärmer. Mitte des 20. Jahrhunderts begannen die Alarmglocken zu läuten. Bei Zündung von Atombomben vermuten Wissenschaftler den Beginn einer Eiszeit.Sonne spielt die entscheidende Rolle

Schmidt stellte dar, dass die Politik mit ihrer Fokussierung auf die Co2- Emission als Grund für einen möglichen Klimawandel zu kurz greife.Die Dendro-Klimatologie sieht alles gelassener. Falsch sei jedenfalls, wenn die Politik glaube, mit einer Co2-Reduzierung das Klima in den Griff zu bekommen. Vielmehr griffen verschiedene Klimakomponenten ineinander. Eine herausragende Stellung hierbei nehme die Sonne mit ihrer Strahlungsintensität ein. Untersuchungen ergaben, dass die Strahlungsintensität schwankt. Seit rund 300 Jahren ist die Sonne besonders aktiv. Sonnenflecken lassen eine trockene Klimaphase erwarten.Schmidts Fazit: 80 bis 90 Prozent der Klimaveränderung sei von der Natur beeinflusst. Dem Menschen komme also eine geringe Bedeutung zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort