Heiße Bäume, findige Tüftler

Buchet · Im heimischen Keller haben Magret Lohmann und Daniel Pünder eine neue Art von Heizkörpern erfunden. Mittlerweile haben sie das Patent auf diese Heizbäume und mit der Produktion in der eigenen Werkstatt begonnen.

 Der neuste Clou: Neben Heizbäumen für die Wand können jetzt auch Geräte für die Raummitte hergestellt werden. TV-Foto: Frank Auffenberg

Der neuste Clou: Neben Heizbäumen für die Wand können jetzt auch Geräte für die Raummitte hergestellt werden. TV-Foto: Frank Auffenberg

Buchet. Bis vor wenigen Jahren waren Heizkörper in der Regel klobige viele Zentner schwere Ungetüme. Seitdem die Brüder Buderus 1920 in Berlin mit ihren Entwicklungen den Siegeszug der Etagenheizung in Miethäusern auf den Weg brachten, wurden Millionen der quadratischen Stahlgerippe an Wände geschraubt.
Mit den Jahrzehnten wurden sie deutlich leichter, doch eins blieb: Sie sind meist wuchtig und abgesehen von seltenen Ausnahmen stets rechteckig. Daniel Pünder aus Buchet, Eifelkreis Bitburg-Prüm, fragte sich bereits vor einiger Zeit, warum das eigentlich so sein muss. Als gelernter Heizungsbauer besaß Pünder ausreichend handwerkliches Geschick, um sich auf die Suche nach einer Variante zur Standardheizung zu machen.
Unterstützung fand er in seiner Partnerin Magret Lohmann. Gemeinsam ging das Paar in die eigene Kellerwerkstatt und begann zu experimentieren - mit Erfolg. Drei Wochen lang zog sich das Paar zurück, probierte, testete und konnte schließlich stolz auf seinen ersten Heizbaum blicken. Mannshoch ragt der Prototyp aus Kupfer nun im Hausflur auf - ein Referenzstück, haben Pünder und Lohmann doch mittlerweile die Produktion aufgenommen und drei fertige Heizbäume bei Kunden installiert. Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Genau wie bei einem herkömmlichen Heizkörper wird erhitztes Wasser durch ein Rohrsystem geleitet - nur sind die Leitungen hier geformt wie ein Baum.
Etwas Angst sei am Anfang dabei gewesen: "Wir wussten ja nicht, ob die Heizbäume tatsächlich gut ankommen, allein das Material ist ja nicht günstig und damit auch nicht das Produkt. Wir wagten dann aber doch den Versuch."
Mittlerweile hat Magret Lohmann vom Deutschen Patent- und Markenamt in München Geschmacks- und Gebrauchsmusterschutz zugesprochen bekommen. Das garantiert für zunächst zehn Jahre, dass die technische Umsetzung des Heizbaums und auch seine Gestaltung patentrechtlich für Lohmann geschützt sind. Kein leichter Schritt, kostet die Eintragung doch alleine schon bis zu 5000 Euro, Anwaltskosten nicht mit eingerechnet. "Nachdem wir so viel Zeit und Mühe investiert hatten, wollten wir aber einfach auf Nummer sicher gehen, sagten, wir riskieren jetzt was, und beauftragten einen Patentanwalt."
Nur in China habe man einen Hersteller gefunden, der Ähnliches aus gebogenen Rohren herstellt. "Die sind aber wesentlich kleiner und nicht so ausgearbeitet wie unsere. So stand nichts mehr im Weg."
Wie es nun weitergeht? "Wir hoffen, dass noch mehr Bestellungen reinkommen", sagt sie. Der neuste Versuch: Ein Heizbaum für die Raummitte. "Für Privatleute ist das wohl eher nichts, aber wir können uns gut vorstellen, dass so was in einem Gastronomieraum stehen könnte", sagt Magret Lohmann.
Ob das Tüftlerpaar noch weitere Erfindungen im Hinterkopf hat, will Lohmann nicht verraten. aff

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort