Hickhack um Bahnbetrieb geht weiter Drei Fragen an…

Die Rhein-Sieg-Eisenbahn aus Bonn zeigt sich zuversichtlich, die Betriebsgenehmigung für die Strecke von Prüm nach Gerolstein zu bekommen. Davon würde auch die Gerolsteiner Vulkaneifelbahn profitieren, die bis nach Prüm fahren möchte. Der Radweg hingegen bliebe auf der Strecke. ... Jörg Petry, Geschäftsführer der Vulkaneifelbahn

 Still ruht die Bahnstrecke nach Prüm: Erhält die Rhein-Sieg-Eisenbahn aus Bonn den Zuschlag, fahren hier jedoch bald wieder Züge. TV-Foto: Archiv/Christian Brunker

Still ruht die Bahnstrecke nach Prüm: Erhält die Rhein-Sieg-Eisenbahn aus Bonn den Zuschlag, fahren hier jedoch bald wieder Züge. TV-Foto: Archiv/Christian Brunker

Wenn die Rhein-Sieg-Eisenbahn die Betriebsgenehmigung für die Strecke zwischen Prüm und Gerolstein bekommt, können Sie dann die Eifelquerbahn einfach bis nach Prüm verlängern, oder braucht man dafür eine Genehmigung?

Petry: "Nein, wir sind ein zugelassenes Eisenbahnverkehrsunternehmen, für die Strecke bis nach Prüm ist dann keine separate Genehmigung erforderlich. Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen müssen ihre Strecken allen Verkehrsunternehmen zur Verfügung stellen. Die Preise für die Nutzung müssen veröffentlicht werden und für alle gleich sein."

Also planen Sie im Fall, dass die Strecke reaktiviert wird, Prüm an die Eifelquerbahn anzubinden?

Petry: "Wir setzen große Hoffnungen auf Prüm, das ist ein attraktiver Zielort und hat einiges zu bieten. Außerdem können wir so auch das Prümer Land erschließen. Zum einen kommen so die Touristen aus der Vulkaneifel nach Prüm, zum anderen können die Prümer so auch über Mayen und Andernach an den Rhein. Mit dem Fahrrad kann man auch in Daun aussteigen und über den Maare-Mosel-Radweg nach Bernkastel fahren. Außerdem erschließt die Bahn dann am Tag X auch einen Radweg zwischen Prüm und Gerolstein."

Welches Potenzial sehen Sie für den Zielort Prüm?

Petry: Das ist schwer zu sagen, aber bei den Wochenendverkehren von Mai bis Oktober sehe ich ein Potenzial von 15 000 bis 20 000 zusätzlichen Tagesgästen für Prüm. (ch)

Meinung

Entscheiden!

Wie oft schon wurde die Entscheidung über die Bahnstrecke Prüm-Gerolstein angekündigt - und verschoben. Mal fehlten Unterlagen, mal mussten noch Anträge geprüft werden. Die Folge: Seit Jahren geht es nicht voran - weder für die Befürworter der Eisenbahn noch die Radwegfreunde. Dabei ist eine Entscheidung wichtig. Für den Radweg spricht vor allem, dass damit ein wichtiger Lückenschluss im rheinland-pfälzischen Wegenetz geschaffen würde. Außerdem bietet er breitere Nutzungsmöglichkeiten. Dort können neben Radfahrern auch Inline-Skater oder Spaziergänger die Natur genießen. Demgegenüber bringt die Bahn zwar ein neues Element in den Tourismus der Abteistadt, doch die Reaktivierung der Bahnstrecke würde einen parallelen und familienfreundlichen Radweg aus Kostengründen wohl unmöglich machen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, sie muss bald getroffen werden. c.brunker@volksfreund.de

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