Hilfe, wo Familien versagen

Seit nunmehr über zehn Jahren gibt es den ökumenischen Erziehungshilfeverbund mit seinen Einrichtungen in Prüm, Bitburg, Daun und Adenau. Mit einem Festakt und einem ökumenischen Gottesdienst wurde das Jubiläum nun gefeiert.

Prüm. (ch) "Bildung ohne Religion ist unvollständig, Religion ohne Bildung ist gefährlich", sagte Professor Martin Lechner von der philosophisch-theologischen Hochschule Benediktbeuren (Bayern) in seinem Festvortrag zum zehnjährigen Bestehen des ökumenischen Erziehungshilfeverbunds. In seiner Rede ging es um die Fragestellung: "Religion in der Jugendhilfe: Relikt oder Notwendigkeit?" Lechner machte deutlich, dass Religion nach wie vor eine große Bedeutung in der Pädagogik habe.Nach einem ökumenischen Gottesdienst begrüßte Winfried Wülferath, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Erziehungshilfeverbunds, die zahlreichen Gäste im Konvikt in Prüm und berichtete von den Anfängen der Einrichtung. Die Ursprünge seien in den 90er Jahren mit verschiedenen kleineren Kooperationen gelegt worden, etwa zur Unterbringung von Flüchtlingskindern. Vor zehn Jahren mündeten sie schließlich im ökumenischen Erziehungshilfeverbund aus dem Caritasverband Westeifel, den Salesianern Don Bosco, der Kreuznacher Diakonie und dem Verein der Schmiedelanstalten.Der Erziehungshilfeverbund bietet ambulante und teilstationäre Erziehungshilfe an. Seine Zielsetzung ist es, benachteiligten Kindern und Jugendlichen und deren Familien pädagogische und therapeutische Hilfen zu geben. Zu Beginn standen vor allem die Problemlösungen für den Bereich der Heimerziehung im Mittelpunkt, später folgte die Einführung neuer Hilfsformen im ländlichen Raum.Großes Engagement in der Schul-Sozialarbeit

1997 wurden gleichzeitig in Prüm und Daun die ersten Jugendhilfestationen errichtet, später folgten die Stationen in Bitburg und Adenau. In den vergangenen Jahren habe sich der Verbund besonders auch in der Schulsozialarbeit engagiert, sagte Wülferath. "Diese Aufgabe wird in Zukunft - gerade auch im Hinblick auf die neue Realschule plus - immer wichtiger."Birgit Zeller, Leiterin des Landesjugendamtes, attestierte, in den zehn Jahren "einen langen Weg gegangen" zu sein und dabei "ein Stück Jugendhilfegeschichte" geschrieben zu haben. "Die Jugendhilfe leistet Schlüsselinvestitionen für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen", sagte Landrat Roger Graef in seinem Grußwort. Für die Zukunft sei es wichtig, Schule und Jugendhilfe besser zu verzahnen. "Alle müssen zusammenarbeiten und sich engagieren, um die Jugendlichen sinnvoll auf das Leben vorzubereiten", sagte Graef.Mathilde Weinandy, Stadtbürgermeisterin von Prüm, zeigte sich dankbar, "dass es so viele Hilfen im Kreis gibt, die Schwächen von Familien bei der Erziehung ausgleichen können". Der Jugendhilfeverbund sei mittlerweile fester Bestandteil der Stadt und habe sich einen guten Ruf erarbeitet.

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