"Hoffentlich ist das bald vorbei"

SCHÖNECKEN. Der ehemalige Pfarrer von Schönecken ist seit einer Woche im Ort nicht mehr gesehen worden. In der Zwischenzeit versucht das Bistum per Räumungsklage, ihn aus dem Pfarrhaus zu bekommen.

Pfarramtssekretärin Tanja Eppers hat den ehemaligen Schönecker Pastor Lech Waldemar Rybak seit einer Woche nicht mehr gesehen. Für eine Stellungnahme gegenüber dem TV war er bisher ebenfalls nicht zu erreichen. Der gebürtige Pole mit deutscher Staatsangehörigkeit verwaltete sechs Jahre lang die Seelsorgeeinheit Schönecken, Lasel und Niederlauch. Als der zuständige Erzbischof von Lublin Rybak zurück in seine polnische Heimatdiözese orderte, leistete dieser dem Ruf keine Folge (der TV berichtete). Statt dessen blockierte er seit dem 1. September das Pfarrhaus in Schönecken, in das sein Nachfolger Johannes Schuligen gerne einziehen möchte. Schuligen wird am Sonntag, 26. November, von Dechant Karl Kneissl eingeführt. So oder so.Die vakante Seelsorgeeinheit betreut derweil der Dechant selbst. Ihm zur Seite steht Kooperator Alfred Knauf, der ihn in Bleialf entlastet. Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen - Kneissl ist froh, wenn vor der Adventszeit der neue Pfarrer seine Arbeit aufnehmen kann. "Auf Dauer kann ich das nicht leisten", sagt Kneissl. Rybak habe er zuletzt Ende August gesehen, als er ihn im Gottesdienst feierlich verabschiedet habe. Dort habe es noch eine Aussprache gegeben, über die Kneissl nicht reden möchte. Das Verhalten Rybaks ist für ihn unverständlich.

Franz Gillenkirch, stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender, ist der Meinung, dass Rybak dem Ruf des Lubliner Bischofs Folge zu leisten habe. "Rybak ist zum 1. September entpflichtet worden und hat seitdem keinen Seelsorgeauftrag und damit auch kein Nutzungsrecht mehr für die Wohnung", sagt er. Das wurde ihm mehrfach mündlich und schriftlich mitgeteilt. Zuletzt wurden ihm sogar Fristen gesetzt, die jedoch verstrichen, ohne dass der Pfarrer das Haus räumte. Nun will das Bistum ihn mit einer Räumungsklage vor die Tür setzen.

Pastor will offensichtlich neue Stelle vom Bistum

Gillenkirch hat mehrfach mit Rybak gesprochen. Dieser wolle nicht mehr nach Polen zurück und erwarte, dass ihm das Bistum Trier eine neue Stelle besorge, erzählt er. Dass Rybak mittlerweile deutscher Staatsbürger sei, entbinde ihn nicht von seinen kirchenrechtlichen Verpflichtungen, meint Gillenkirch. Die Gründe für Rybaks Wunsch, in Deutschland zu bleiben, kennt Gillenkirch nicht: "Mich interessiert das auch nicht. Wir möchten nur, dass er das Pfarrhaus räumt. Ich hoffe, dass das bald zu Ende ist." Schlimm findet er, dass der neue Pfarrer nun provisorisch in das alte Pfarrhaus in Lasel einziehen muss.

Der gleichen Meinung ist auch Annegret Kühn aus Schönecken, die mit ihrem Hund spazieren geht. Wie sie das Verhalten des alten Pfarrers finde, wollen wir von ihr wissen. "Unmöglich. Er soll da hin gehen, wo er gerufen wurde, und endlich Platz machen für unseren neuen Pfarrer", sagt sie. Andere wiederum quittieren die Frage mit einem Achselzucken. Eine alte Frau sagt: "Was alles in der heutigen Zeit passiert - da kann ich nur noch den Kopf schütteln."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort