Hotel am Park in Stadtkyll: Investor will einsteigen, bleibt aber vorerst im Hintergrund

Stadtkyll · Fast genau ein Jahr nach der Neueröffnung des Hotels am Park wechselt die Anlage in der Stadtkyller Kurallee wohl bald wieder den Eigentümer: Es gibt einen möglichen Investor, der sich aber noch im Hintergrund hält.

Das Hotel am Park hat vermutlich bald einen neuen Eigentümer: Ein neuer Investor will die zentralen Gebäudeteile, darunter Rezeption und Tagungsräume, und die verfügbaren Apartments vom Unternehmen des Birgeler Mühlenmanns Erwin Spohr kaufen, der die Anlage Ende 2014 übernommen und das lange geschlossene Hotel im Juli 2015 wieder eröffnet hatte.

Dazu kaufte er vor zwei Jahren von Insolvenzverwalter Oliver Brand den Zentralbau, außerdem übernahm er den Großteil der 93 Apartments - mit Ausnahme der 13 Zimmer, deren Eigentümer bisher nicht verkaufen wollten.

Wobei Spohr darauf pocht, dass noch nicht alles über die Bühne sei: Für 44 Apartments habe er soeben die letzte Kaufrate bezahlt. "Und die müssen erst noch umgeschrieben werden." Erst danach könne der Weiterverkauf auch wirklich in Kraft treten. Und solange er dafür nicht "das Geld auf dem Konto" habe, wolle er nicht mehr dazu sagen.

Fest steht: Der Neue betreibt das Haus seit Ende Mai, hat bereits Personal eingestellt - und will mit seiner Gesellschaft die Anlage auch kaufen."Ich kenne mein Risiko"

Diane Schmitz, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Obere Kyll, hat nach einem Gespräch mit dem Mann "ein gutes Gefühl". Er komme aus der Branche, wolle aus dem Haus ein Vier-Sterne-Hotel machen, verfüge offenbar über beste internationale Verbindungen und plane vor allem, wieder Tagungen an Land zu ziehen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen kommt dann auch ein Gespräch zwischen dem TV und dem Investor zustande, der in den Niederlanden lebt: Ja, er wolle das Haus kaufen, sagt er, bis dahin aber noch nicht seinen Namen in der Zeitung lesen. Sobald aber alles über die Bühne sei - kein Problem.

Der 62-jährige Unternehmer will seine Kontakte nutzen und das Hotel neben Deutschland auch in den Niederlanden, Belgien, Israel und China vermarkten. "Ich habe große Hoffnungen für das Hotel, aber ich kenne auch mein Risiko", sagt er. Und dass er bereits viele Ideen habe und dafür seine ganze Kraft aufwenden wolle - das sei ihm ohnehin lieber als in der Öffentlichkeit aufzutrumpfen. Er gehe mit eigenem Geld in die Investition, wie er das auch mit Häusern in Flensburg und Soest gemacht habe - und die seien inzwischen regelrecht aufgeblüht. Das soll auch das Hotel in Stadtkyll: "Ich verspreche Ihnen eines - ich werde mein Allerbestes tun."

Inzwischen hat er sich auch mit den zehn Apartment-Eignern getroffen, die bisher nicht verkaufen wollen. Dort hatten einige das Gefühl, er sei gar nicht der Investor, sondern der zweite Mann, den er in die Versammlung mitgebracht hatte, weil er sich mit diesem mehrere Male nach draußen zur Beratung zurückzog. "Das ist auch mein Eindruck", sagt Harald Klenner, Unternehmer aus Kamp-Lintfort und einer der Eigentümer, die bisher lieber an ihren Apartments festhalten. Der Mann aus den Niederlanden aber stellt klar: Nein. Er habe den zweiten Herrn nur als Berater dabeigehabt.
Nicht so froh waren die Eigentümer mit dem Angebot, das ihnen die beiden unterbreiteten. Zumal man ihnen angekündigt habe, die anstehenden Investitionen in die Anlage "auf uns umzulegen", wie Klenner sagt. Und deshalb seien sie auch weiterhin nicht dazu bereit zu verkaufen.

Klenner bleibt, wie er sagt, "ganz tiefenentspannt" in der Sache. Er ist nicht auf den Verkauf angewiesen - und zugleich "immer noch 100-prozentig davon überzeugt, dass man das Hotel vernünftig ans Laufen bringen kann, wenn man die richtige Motivation hat". Die will er dem mutmaßlichen Investor auch nicht absprechen.

Die Zehn Verkaufs-Unwilligen aber bleiben standhaft. Und überlegen unterdessen, ihre Apartments eventuell sogar auf eigene Kappe zu vermarkten, wenn man ihnen kein Angebot macht, bei dem sie bereit sind einzuschlagen. Harald Klenner: "Was hindert uns daran, aus unseren eigenen Apartments etwas zu machen?" Vielleicht kommt ja der Investor noch mit einem neuen Angebot rüber. Denn, sagt er, es habe ja keinen Sinn, wenn er jedes Mal um Erlaubnis bitten müsse, "wenn ich den Teppich erneuern will".Meinung

Stiller JubelWer zählt die Direktoren und Betreiber, die in 24 Jahren den Laden in Stadtkyll hoch- und wieder heruntergewirtschaftet haben? Darunter waren einige, denen man im Nachhinein noch nicht einmal eine zusammengenagelte Bretterbude überlassen hätte, weil hinterher etliche Sparren gefehlt hätten. Der jetzt aufgetretene Investor dürfte von anderem Kaliber sein, zumal er sich bisher noch äußerst zurückhaltend gibt und lieber keine großen Ankündigungen macht. Gut, denn in Stadtkyll hat man einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Der neue Mann lässt da zunächst einmal hoffen. Wir jubeln mit angemessener Zurückhaltung. f.linden@volksfreund.deExtra

Das Hotel am Park und das Freizeitbad Vulkamar sind seit der Eröffnung 1992 öfter baden gegangen als mancher passionierte Schwimmer: Die Bauherrin, die Wuppertaler Centra-Hotelgesellschaft, war schon beim Spatenstich pleite, dabei hatte sie die Anlage durch den Verkauf der 93 Appartments an private Investoren finanziert. Schon 1993 lief das Hotel auf Grund, 2005 folgte die zweite Insolvenz, 2007 die dritte. Im Hotel gaben sich allerlei Manager-Gestalten die Klinke und manchmal leider auch die Kasse in die Hand. Insolvenzverwalter Oliver Brand aus Trier machte 2007 das Haus dicht und versteigerte 2008 das Inventar. Ein Gesamtverkauf der Anlage kam nie zustande, am Ende stiegen die drei Investoren Franco Sbarro, Peter Backes und Erwin Spohr ein. Sbarro betreibt im ehemaligen Wirtshaus des Hotels sein italienisches Restaurant weiter. Was aus dem Vulkamar wird, steht nicht fest. fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort