"Ich habe Mike nicht getötet"

Seit fünf Verhandlungstagen läuft der Mordprozess vor der Limburger Schwurgerichtskammer gegen einen 38-jährigen Konstruktionsmechaniker aus Lünebach und eine 35-jährige Hausfrau aus Elbtal/Westerwald.

Limburg/Lünebach. Beamte eines Sondereinsatzkommandos nahmen am 25. April 2007 den 38-jährigen Familienvater Harald S. in seiner Lünebacher Wohnung fest (der TV berichtete). Die Staatsanwaltschaft legt ihm und der Mitangeklagten zur Last, am 17. April 2007 gemeinschaftlich den 44-jährigen Mike K. aus dem hessischen Altendiez getötet zu haben. Die aus der Eifel stammende Mutter von drei Kindern soll ihren Freund, der seit einigen Jahren mit seiner Ehefrau und drei Kindern in Lünebach lebte, angestiftet haben, den ebenfalls mit ihr befreundeten K. in ihrer Wohnung in Elbtal-Hangenmeilingen (Kreis Limburg-Weilburg) umzubringen. Harald S. soll Mike K. mit einer 50 bis 60 Zentimeter langen, mitgebrachten Eisenstange von hinten auf den Kopf geschlagen und getötet haben. Danach sollen beide die Leiche in dessen Auto in einem Waldstück zwischen Hausen und Langendernbach verbrannt haben. Zu den Tatvorwürfen schweigen bisher beide Angeklagte vor Gericht.In einem Brief an die Staatsanwaltschaft vom Mai versicherte die spätere Angeklagte, sie habe Mike sehr gern gehabt, das habe Harald S. nicht verstehen können. "Er hat mir seine Macht demonstriert und ist fanatisch besessen von mir", schreibt die Angeklagte, die mit S. ein gemeinsames Kind hat. Sie habe ihn gezwungen, seiner Ehefrau das zu sagen. "Er drohte, mir und den Kindern etwas anzutun. Er hielt mir sogar einmal eine Pistole ins Gesicht. Mike war ein Problem für ihn. Harald kam einmal mitten in der Nacht zu mir, um mich zu bedrängen, wieder in die Eifel zu ziehen. Für Harald war es die Hölle, dass ich mich mit Mike gut verstand", heißt es im Brief.In Briefen die Unschuld beteuert

Sie glaube nicht, dass S. die Tat geplant habe. "Er hat mir geschworen, sein Leben zu zerstören, wenn ich mit den Kindern nicht wieder zu ihm komme. Er ist eifersüchtig und erst zufrieden, wenn ich tot bin. Harald ist unsterblich verliebt in mich und hat gesagt, dass er über Leichen geht, um mich zurückzuholen." Und weiter: "Ich hätte Mike nicht töten lassen, eher Harald. Ich habe Harald niemals angestiftet, Mike zu töten, weil er mir und den Kindern gut getan hat. Er war liebevoll und hilfsbereit."Im Juli schrieb die 35-Jährige einen Brief an ihre Zwillingsschwester, in dem sie ihr mitteilt: "Ich habe Mike nicht getötet und nicht töten lassen." Sie sei mit Mike im Auto gefahren, habe ihn unterwegs rausgeworfen, weil er etwas sagte, was ihr nicht passte. Mittags habe sie erfahren, dass er tot sei.Der Prozess wird am 14. Januar fortgesetzt.

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