Im Kampf gegen die weißen Flecken

Feuerscheid hat gezeigt, dass auch unkonventionelle Wege ins weltweite Netz führen (der TV berichtete). Funktechnik, Hartnäckigkeit und ein investitionswilliger Anbieter haben es dort möglich gemacht. Auch für andere Orte der Region könnte das Feuerscheider Modell zum Vorbild werden.

 Die Feuerscheider haben es geschafft, Teil der virtuellen Welt zu werden. Bei einer Pressekonferenz haben sie ihre Erfahrungen Politikern, Vodafone-Mitarbeitern und Vertretern anderer Ortschaften mitgeteilt. TV-Foto: Katharina Hammermann

Die Feuerscheider haben es geschafft, Teil der virtuellen Welt zu werden. Bei einer Pressekonferenz haben sie ihre Erfahrungen Politikern, Vodafone-Mitarbeitern und Vertretern anderer Ortschaften mitgeteilt. TV-Foto: Katharina Hammermann

Feuerscheid/Prüm. Die Welt hat sich verändert, seitdem es das Internet gibt, und sie wird sich weiter verändern. Doch für viele Ältere ist dieses Medium nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. "Ich glaube, gerade für ältere Menschen ist so ein Anschluss sehr wichtig", sagt Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen. In Zukunft werde es über diese Schiene ganz neue Versorgungsangebote geben, die das Leben auf dem Land interessant machen. Doch auch für Firmen und "ganz normale" Haushalte ist eine gute Internet-Verbindung heute ein entscheidender Standortfaktor. Dies sind Gründe, warum die VG die Internet-Versorgung der Region zur Chefsache erklärt hat.Dank eines erfolgreichen Pilotprojekts gibt es seit Weihnachten 2007 nur noch zwei große weiße Flecken in der Verbandsgemeinde: Auw und Roth bei Prüm. Die letzten drei "Flecken" waren verschwunden, nachdem ein paar hartnäckige Feuerscheider den Draht zu Vodafone gefunden hatten. Alle anderen Anbieter hatten die Feuerscheider abblitzen lassen. Nun sind sie die ersten Dorfbewohner Deutschlands, die via UMTS-Funkverbindung über mobiles Internet verfügen. Gemeinsam mit Bewohnern aus Wawern und Nimshuscheid, denn die haben sich ihren Nachbarn gleich angeschlossen, nachdem klar war, dass die Funkwellen auch bis zu ihnen reichen.Dass dieses Modell auch für andere Orte interessant sein könnte, hat eine Pressekonferenz gezeigt, zu der die Feuerscheider neben ihren Nachbarn auch Vodafone-Vertreter, VG-Bürgermeister Söhngen und die Landtagsabgeordnete Monika Fink eingeladen hatten. Für Auw und Roth bei Prüm, in denen derzeit überhaupt keine Verbindung ins weltweite Netz besteht, plant die VG, bald Gespräche mit Anbietern aufzunehmen. Auch in Habscheid hapert es derzeit noch. Bis Mitte nächsten Jahres soll jedoch auch dort Funktechnik Abhilfe schaffen.In den übrigen Gemeinden liegt der Versorgungsgrad zwischen 16 und 99 Prozent - ist also durchaus verbesserungswürdig. "Wir informieren die Ortsbürgermeister", sagt Söhngen. Doch die Initiative müsse aus den Orten selbst kommen, so wie in Feuerscheid, das seitdem durchweg positive Erfahrungen gesammelt hat. Es habe weitere Anfragen aus der Region gegeben, sagte Rudolf Markschläger von Vodafone. In Schleid (VG Bitburg-Land) sei man gerade dabei, etwas Ähnliches umzusetzen. Aus dem fernen Dasburg ist der Erste Beigeordnete Richard Ott angereist. Die Telekom sei zu weit weg, sagt er. Die Telekom sage, Dasburg sei zu weit weg. Nun hofft Ott darauf, dass Vodafone bereit ist, zu investieren. Denn derzeit gibt es noch nicht einmal einen Handymast, der die Verbindung zur großen weiten Internetwelt erleichtern könnte. Kommunalpolitiker oder Bürgerinitiativen, die zum Ziel haben, die Internetverbindung ihres Dorfes zu verbessern, können sich bei Fragen an Harald Palms von der Verbandsgemeindeverwaltung Prüm wenden, Telefon 06551/943406.

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