Im Mehlental macht man mächtig Meter

Gondenbrett · Das Mehlental ist ja schon schön, aber derzeit läuft dort noch allerhand an Arbeiten, die Gondenbrett und seine Teilgemeinden noch ein ganzes Stück feiner aussehen lassen werden. Gesamtkosten: 2,5 Millionen Euro.

Gondenbrett. TV-Ortstermin im Mehlental - das musste jetzt mal sein, weil da gerade so richtig viel passiert. Zum Beispiel mitten in Gondenbrett: Für das kleine Dorf "ist das ein Riesenprojekt", sagt Gemeindearbeiter Rainer Ennen.
Er meint das Bauwerk, das dort gerade gegossen wird: Zusammen mit Ortsbürgermeister Klaus Nägel und dem 1. Beigeordneten Hanns-Georg Salm treffen wir uns an der Brücke über den Mehlenbach, die seit Anfang März im Dorf für gut 200 000 Euro neu gebaut wird.
Lauter laufende Projekte


Das alte Mauerwerk war durch und durch marode, in der Fahrbahn klafften große Löcher, es musste dringend ersetzt werden. Es ist aber auch allerhand schweres Gerät drüber gerollt: Im Zweiten Weltkrieg, sagt Salm, am 1. Februar 1945, sogar noch amerikanische Panzer - um die Dorfmühle auf der anderen Seite ins Visier zu nehmen, in der sich deutsche Soldaten verschanzt hatten. Die gaben dann lieber auf, als sie in die Geschossmündungen schauten.
Ebenfalls gerade erneuert: eine kleinere Brücke auf dem Weg nach Obermehlen - 20 000 Euro gab man dafür aus. Und beide Brücken, sagt Klaus Nägel, "zahlt die Gemeinde. Das läuft nicht über wiederkehrende Beiträge".
Das sollte den knapp 500 Bürgern gefallen in der Gemeinde, zu der neben Obermehlen auch Niedermehlen, Wascheid und exakt zwei Häuser in Walcherath zählen.
Apropos Wascheid: Da ist ebenfalls kürzlich die Ortsstraße erneuert worden, eine Million Euro hat sie, samt Bürgersteig und allem Pipapo, gekostet, davon übernahm der Eifelkreis die Hälfte.
Fehlt nur noch der Asphalt


In Obermehlen ist die Straße ebenfalls weitgehend gemacht.
Die Firma Backes wird in dieser Woche alles fertig asphaltieren. Mittendrin hat man außerdem einen Wendeplatz für Busse geschaffen, die bisher nur nach beengter Rangiererei wieder aus dem Ort hinauskamen. Verschönert ist der Platz durch Brunnen und alte Wasserpumpe obendrauf, ein altes Kreuz wird gerade noch restauriert und dann ebenfalls dort aufgestellt. Kosten für alles: 250 000 Euro. Wobei man die 50 Meter, die davon Kreisstraße sind, gleich mitfinanzierte: Der Kreis, sagt Nägel, hätte damit noch gewartet, weil der Abschnitt noch nicht ganz so schlecht gewesen sei.
"Aber wenn man das eine macht", sagt Nägel, "kann man das andere nicht liegenlassen." Finanziert wird das Vorhaben mit Gemeindegeld und über wiederkehrende Beiträge.
Tatsächlich: Eine Ortsgemeinde, die dem Kreis ein Stück Straße bezahlt, das gibt es. "Wiederkehrende Beiträge - das ist das Zauberwort", sagt Hanns-Georg Salm. Das andere Wort mit "W" nennt der Bürgermeister: "Waldflächen. Wir sind keine arme Gemeinde." Und man habe mit allen Vorhaben stets gewartet, bis man sie sich leisten konnte. Deshalb kann man sich dann demnächst auch eine neue Ortsdurchfahrt für Gondenbrett erlauben. Für noch ein Milliönchen.
Es ist ein ergiebiger Ortstermin im Mehlental, wir kommen von Hölzchen auf Stöckchen und erfahren, dass zwei Wege hinauf in Richtung Wolfsschlucht, wunderbar zum Wandern, erneuert seien und gerade vom Eifelverein Prüm beschildert werden. Dass man im Gemeindehaus die beiden Wohnungen renoviert hat - und dort in diesem Jahr junge Leute einziehen werden, die aus Gondenbrett und Obermehlen stammen und einfach gerne wieder zurück wollten: "Die haben alle vor, sich hier festzusetzen", sagt Rainer Ennen, "und nicht nur auf der Durchreise zu sein."
Das gilt auch für einen Neu-Mehlentaler, der seit einiger Zeit ein Stück außerhalb residiert: den Biber. "Und was für einer", sagt Hanns-Georg Salm. Und einen herrlichen Silberreiher gebe es auch noch. Und … aber das, und noch ein paar Geschichten mehr, erzählen wir dann ein anderes Mal.Extra

Das Mehlental ist benannt nach dem Mehlenbach, der von der Schneifel herabfließt und nach etwa 14 Kilometern bei Weinsfeld in der Prüm aufgeht. Zu den Sehenswürdigkeiten in Gondenbrett zählen auch die drei Fassadenbilder, die der Prümer Künstler Hermann Michels Mitte der 1960er Jahre malte. Sie zeigen die Heiligen Christophorus, Hubertus und Martin. Letzteres Bild fiel jedoch dem Abriss der alten Schule zum Opfer. Hanns-Georg Salm ließ aber eine Replik anfertigen und an der Wand seines Hauses anbringen. fpl

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