Immer Ärger um das liebe Vieh

Desolate Zäune können 200 Stück Ammenvieh in Schüller nicht umhalten. Von mehreren Weiden brechen die Tiere immer wieder aus und gefährden Autofahrer, weil sie auch vor Straßen nicht Halt machen.

 Immer wieder kommt es zu gefährlichen Verkehrssituationen, weil das Vieh eines Landwirts ständig ausbricht. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Immer wieder kommt es zu gefährlichen Verkehrssituationen, weil das Vieh eines Landwirts ständig ausbricht. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Schüller. Akkurat hat Schüllers Ortsbürgermeister Gerd Wessels alles aufgelistet und an die Verbandsgemeinde Obere Kyll gemeldet. Vom 25. November bis 2. Januar schickte er Bürgermeister Werner Arenz neun Briefe, in denen er von 19 Fällen ausgebüchstem Vieh berichtet. Der Wortlaut der Schreiben wird zunehmend deutlicher. Wessels wirft dem Ordnungsamt Untätigkeit vor: "Fast täglich klingelte bei mir das Telefon. Die Leute berichteten von gefährlichen Situationen, aber im Amt tut sich nichts.""Sie versprachen uns das Blaue vom Himmel"

Das Vieh, das auf mehreren Winterweiden rund ums Dorf steht, machte sich nicht nur auf Wirtschaftswegen, sondern auch auf Kreisstraßen und dem Sportplatz breit. Bürgermeister Arenz: "Wir haben mehrfach mit dem Junior- und Seniorlandwirt gesprochen, weil wir es im Guten versuchen wollten. Aber sie versprachen uns nur das Blaue vom Himmel und blieben uneinsichtig. Weil nichts passierte, kam es am 18. Dezember zur Ortsbesichtigung."Noch am gleichen Tag verließ eine ordnungsbehördliche Verfügung das Amt. Darin wird den Landwirten 3000 Euro Zwangsgeld angedroht, wenn sie nicht bis zum 25. Januar die Zäune in Ordnung bringen. Diese Verfügung wurde Wessels ins Fach gelegt. Bis Jahresanfang war er aber nicht mehr im Rathaus und wusste deshalb nichts davon: "Das hätten die mir sagen, faxen oder mailen können."Arenz reagiert auf den Vorwurf der Untätigkeit angesäuert: "Statt den unnötigen Umweg über Schriftverkehr zu gehen, hätte der Ortsbürgermeister direkt mit den Landwirten reden oder die Polizei informieren können." Wessels kontert: "Ich habe mit dem Bauer und dem Bezirksbeamten der Polizei gesprochen, aber als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister habe ich keine amtlichen Befugnisse. Die Verwaltung muss handeln. Mit der Bauabteilung klappt das prima, nur nicht mit dem Ordnungsamt." Auf eine schriftliche Reklamation des Jagdpächters wegen permanenter Störung durch ausgebrochenes Vieh mit Androhung von Jagdpachtminderung sei seit 25. November keine Reaktion vom Amt gekommen. "Das ist eine Stil-Frage", meint Wessels.Der Seniorbauer räumt derweil die Versäumnisse ein: "Wir bemühen uns, bis 25. Januar die Zäune in Ordnung zu bringen." Bei der Prümer Polizeiinspektion ist nur ein Fall bekannt. Ein Polizist erklärt: "Beim ersten Mal bleibt es bei einer mündlichen Verwarnung. Bei 19 Fällen in so kurzer Zeit wäre es garantiert zur Anzeige gekommen. Nur so kann in einem späteren Schadensfall von grober Fahrlässigkeit, wenn nicht sogar von Vorsatz ausgegangen werden."

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