Indischer Pater verstärkt Niederprümer Vinzentiner

PRONSFELD. Ein Pater aus Indien zieht im Januar bei den Vinzentinern in Niederprüm ein. Die Idee dazu hatte Pater Tix, der die Pfarreien Pronsfeld, Habscheid und Lünebach betreut. Mit ihm als Verstärkung hält Pater Tix es für möglich, länger als geplant Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft zu bleiben.

Pater Norbert Tix ist ein Mann der Tat. Der ehemalige Schulleiter des Vinzenz-von-Paul Gymnasiums hat zwar seine "Schullaufbahn" beendet - als Seelsorger ist er jedoch sehr aktiv. In zwei Jahren feiert er sein goldenes Priesterjubiläum. Seit 1998 betreut er als Seelsorger die Patienten im Krankenhaus Prüm. Zudem ist er seit vier Jahren Pfarrer der Gemeinden Pronsfeld, Habscheid und neuerdings auch Lünebach. Kontakt über Sternsinger-Aktion

Alles etwas viel für einen 73-Jährigen? Mitnichten. "Die Tätigkeit macht mit immer noch Spaß", schreibt Tix in einem Brief, der im Dezember dem Pfarrboten der Pfarreien Pronsfeld, Habscheid und Lünebach beigelegt war. Dennoch soll sich etwas ändern. Er habe festgestellt, dass im Bistum Münster fünf indische Mitbrüder seit längerer Zeit tätig sind, heißt es im Brief. So sei er auf den Gedanken gekommen, dass auch er gerne einen jungen indischen Mitbruder zur Seite hätte, denn dann könne er sich vorstellen, noch weitere Jahre die Pfarreien seelsorgerisch zu betreuen. Mittlerweile hat der Provinzial der nordindischen Provinz einen jungen Mitbruder freigestellt, der nach langen Warten ein Visum bekommen hat und am 9. Januar in Frankfurt landen wird. Das Bistum in Trier ist über den Plan informiert, sagt Tix. Da das Bistum aber selbst gerade acht indische Priester probehalber eingestellt hat, war das Budget für weitere Einstellungen erschöpft. Die Lösung: Pater Aswin Kumar Chinchani wird in die deutsche Provinz der Vinzentiner-Gemeinschaft aufgenommen. Die Vinzentiner übernehmen unter anderem Flugkosten, Krankenversicherung und einen Betrag für die Missionsarbeit der nordindischen Provinz. Der Kontakt zu dieser Provinz kam über eine Sternsinger-Aktion zustande. So haben die Gläubigen in der Seelsorgeeinheit Pronsfeld/Habscheid/Lünebach bereits im vergangenen Jahr 10 000 Euro für Projekte der indischen Provinz gesammelt. Außerdem flossen 6000 Euro aus Mess-Stipendien (Beiträge für Messen, die gelesen werden). Auch 2007 sammeln die Sternsinger wieder für das Kindermissionswerk in Aachen, das die Spenden nach Nordindien schickt (siehe Hintergrund). Außerdem sollen bei Taufen demnächst Opferkörbchen in der Kirche stehen. Auch Spenden, die bei besonderen Anlässen gesammelt werden, sollen dann zur Unterstützung der Missionare verwandt werden.Neuer Pater ist kein "Notstopfen"

Die Ankunft des Paters aus Indien stellt die Zusammenarbeit mit der Provinz auf eine neue Ebene. "So wie ich mich nicht als Auslaufmodell betrachte, so möchte ich auch nicht Pater Kumar als Aushilfe und Notstopfen sehen", sagt Tix. Vielmehr werde Kumar in der Niederlassung des Ordens in Niederprüm mitwohnen, beten und arbeiten. Für ihn sei das Kommen von Pater Kumar eine Bereicherung, ein Abenteuer, etwas Schönes. So verwundert ihn auch die Reaktionen einiger Leute, die wissen wollten, ob der Mann aus Indien denn auch einen Führerschein habe und Deutsch spreche. "Ich weiß nur, dass er seit einem Jahr am Goethe-Institut die deutsche Sprache lernt und sehr motiviert ist", sagt Tix. "Und vergessen sie eines nicht: Bei uns in Deutschland wird auch nur mit Wasser gekocht", steht im Brief. Zunächst wird der indische Gast Pater Tix bei den Gottesdiensten in den Pfarreien begleiten. Ob Pater Kumar später auch Pater Tix bei der Seelsorge unterstützen kann, ist noch nicht geklärt. Laut Bischöflicher Pressestelle in Trier hat Pater Kumar noch keinen Seelsorge-Auftrag im Bistum Trier. Erst nach seiner Ankunft in Deutschland könnte der Pater Provinzial der Vinzentiner nach interner Prüfung einen Antrag auf einen Einsatz von Pater Kumar stellen.

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