Insolvenz, die dritte

STADTKYLL. Insolvenz zum Dritten: Das ehemalige Hotel am Park (heute: Familotel Badepark Vulkamar) ist erneut in massiven Finanznöten. Dabei sieht die jüngere Entwicklung eigentlich gut aus.

 Erneut in Schwierigkeiten: Das Stadtkyller Hotel mit dem angeschlossenen Freizeitbad "Vulkamar". TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Erneut in Schwierigkeiten: Das Stadtkyller Hotel mit dem angeschlossenen Freizeitbad "Vulkamar". TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Nicht nur die Geschäftsführer, auch die Insolvenzverwalter geben sich im Stadtkyller Hotel die Klinke in die Hand: Der neue Herr im Haus an der Kurallee ist Rechtsanwalt Oliver Brand aus Trier, er wurde vom Amtsgericht Bitburg zum vorläufigen Verwalter bestellt, dem Dritten seit der Eröffnung im Jahr 1992. Den Insolvenz-Antrag stellte Karl-Heinz Ottowitz, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft "Hotel Badepark Vulkamar GmbH". Ottowitz kam erst vor knapp zwei Monaten nach Stadtkyll, nachdem er als Chef des Gerolsteiner Hotel "Calluna" abgelöst worden war (der TV berichtete). Er war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Die Richtung stimmt, die Zeit reichte nicht

Zugleich läuft immer noch das vom Dauner Insolvenzverwalter Hans A. Brauer betreute Verfahren über das Vermögen der Vorgänger-Gesellschaft. "Ich denke, dass ich das im Laufe der zweiten Jahreshälfte zum Abschluss bringen kann", sagt Brauer auf TV-Anfrage. Kompliziert bleibt die Sache trotzdem. Zumal es nach wie vor die Gemeinschaft der Appartment-Eigentümer gibt, mit denen jeder Geschäftsführer, Insolvenzverwalter oder Investor sich arrangieren muss. Dabei hat die im Laufe des bisherigen Insolvenzverfahrens geänderte Zielrichtung als Familien-Hotel offenbar funktioniert: "Die Tendenz", sagt Oliver Brand, "ist ohne jeden Zweifel eine positive. Ich habe die Auslastungszahlen gesehen. Es gibt eine Vielzahl von Buchungen aus dem Benelux-Raum." Vor allem belgische Familien urlauben gerne im Hotel. Auch die Bewertungen der Gäste, viele davon im Internet nachzulesen, hätten nach problematischem Beginn eine deutlich positive Wendung genommen, berichtet der vorläufige Insolvenzverwalter. "Deshalb scheint die Richtung zu stimmen", sagt Oliver Brand. "Nur die Zeit hat nicht gereicht. Wir haben allein Energiekosten von 1700 Euro am Tag." Hinzu kommen finanzielle Altlasten wie Zins- und Darlehenstilgungen. "Wir brauchen die Mitarbeiter"

Aus diesem Grund ist auch die dringend erforderliche Sanierung des angeschlossenen "Vulkamar" bislang nicht erfolgt. Die neue Technik für das Freizeitbad, die zugleich die laufenden Kosten verringert hätte, war dadurch nicht zu haben. Brand hat mittlerweile bereits eine Mitarbeiter-Versammlung einberufen und die 30 festen Beschäftigten und 20 Aushilfen über die aktuelle Situation aufgeklärt. "Und auch darüber, dass es Gespräche mit einer Investorengruppe gibt. Ich kann ihnen allerdings nicht reinen Gewissens garantieren, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben." Zu dem oder den möglichen Investoren will Brand derzeit nichts weiter sagen. Bis Ende März werde der Betrieb auf jeden Fall weiterlaufen, das Geld für die Beschäftigten kommt von der Bundesagentur für Arbeit. Was Brand allerdings hoffnungsvoll stimmt, ist die Einstellung der Mitarbeiter: "Sie stehen wirklich alle hinter dem Haus, das ist gar keine Frage. Und ich habe ihnen auch klipp und klar gesagt, dass wir sie brauchen." Wenn alles gut gehe und sich ein Investor finden lasse, schätzt Brand, könne das Hotel wieder flott gemacht werden und mittelfristig profitabel arbeiten. "Es werden allerdings erhebliche Investitionen notwendig sein", sagt Oliver Brand. Er schätzt den Bedarf auf etwa 1,2 Millionen Euro. Viel Geld. "Aber bei einer entsprechenden Grundkapital-Decke kann das Objekt eine lohnende Investition werden."

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