Intensive Diskussion, knappe Entscheidung

Nach einer ausführlichen Aussprache und eingehender Diskussion hat sich der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld dafür entschieden, die Schule Waxweiler um den ehemaligen Schulbezirk Lünebach zu erweitern.

 Große Enttäuschung: Nach der Sitzung demonstrieren die Eltern der Kinder an der ehemaligen Grundschule Lünebach vor dem Rathaus. Ganz rechts der ehemalige Schulelternsprecher Heinz Arens. TV-Foto: Christian Brunker

Große Enttäuschung: Nach der Sitzung demonstrieren die Eltern der Kinder an der ehemaligen Grundschule Lünebach vor dem Rathaus. Ganz rechts der ehemalige Schulelternsprecher Heinz Arens. TV-Foto: Christian Brunker

Arzfeld/Lünebach. Der Kampf der Eltern war vergebens: Der ehemalige Schulbezirk Lünebach kommt nach Waxweiler, obwohl sich die große Mehrheit der Eltern für den Standort Pronsfeld ausgesprochen hatte. Doch für die Mehrheit der Ratsmitglieder - vor allem bei der CDU - waren andere Faktoren wichtiger als der Wunsch der Eltern und ihre Argumente. "Wir haben auch eine Verantwortung der Verbandsgemeinde gegenüber und können nicht einfach so einen kompletten Grundschulbezirk abgeben. Das wäre eine enorme Schwächung", erläuterte Walter Reichert (CDU) seine Position. Gleichzeitig betonte er, dass im Vorfeld viele Fehler gemacht worden seien, jetzt müsse man "die Scherben zusammenkehren".

Es sei eine schwierige Abwägung, befand auch Friedhelm Hermes (Liste Köppen). "Die Eltern können aber nicht erwarten, dass wir im Rat eine Entscheidung gegen unsere Verbandsgemeinde treffen", ergänzte Gerhard Kauth (CDU). Vielmehr müsse die Stärkung des Standorts in Waxweiler die Maxime sein.

Zu einem anderen Schluss kam Rainer Hoffmann (SPD). Natürlich müsse man auch das Wohl der VG im Blick haben, aber in erster Linie komme es auf die Menschen an. Ähnlich sah es Horst Zils (FWG): "Wir sind vor allem den Wählern verpflichtet, so dienen wir der Verbandsgemeinde." Wolfgang Andre (Grüne) fragte, ob die übergeordneten Interessen wirklich so wichtig seien, dass man den Elternwillen ignorieren könne, und stellte fest, dass die VG nicht daran scheitern werde, wenn man den Schulbezirk abgebe.

"Ich denke, niemand macht sich die Entscheidung leicht", sagte der erste Beigeordnete Klaus Juchmes. Auch in seiner Brust schlügen zwei Herzen. Aber man müsse das Interesse der gesamten VG und die zukünftige Entwicklung im Blick haben.

In der anschließenden Abstimmung votierten schließlich 13 Ratsmitglieder von CDU und Lothar Brandt (SPD) für den Zusammenschluss von Lünebach und Waxweiler; Friedhelm Hermes (Liste Köppen) enthielt sich. Die übrigen neun Ratsmitglieder (SPD, FWG, FDP und Grüne) stimmten dagegen.

Meinung

Kein Selbstzweck

Verwaltungseinheiten wie Verbandsgemeinden sind kein Selbstzweck. Sie sollen dazu dienen, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Menschen in ihrem Bereich zu schaffen und zu gewährleisten. Die Kommunalpolitik soll dem Bürger dienen, nicht anders herum. Dieses Prinzip wird aber ins Gegenteil verkehrt, wenn Schulbezirke durch VG-Brillen neu zusammengefasst werden, und so gegen den eindeutigen Willen der Betroffenen entschieden wird. Denn - und diese Hypothese sei erlaubt - wenn Pronsfeld Teil der VG Arzfeld wäre, hätte es überhaupt keine Diskussion gegeben. Auch das Argument, dass man keinen Präzedenzfall für andere Schulbezirke schaffen will, greift nicht. Hat man denn wirklich eine so schlechte Meinung von den eigenen Schulen, dass man glaubt, die Schüler würden sofort wechseln, wenn man sie denn ließe? Damit tut man den in der Verbandsgemeinde verbliebenen Schulen eindeutig Unrecht, denn sie leisten gute Arbeit. Aber so hat man die Chance verpasst, zu tun, wozu man da ist: Politik für Menschen zu machen - nicht für die Verbandsgemeinden. c.brunker@volksfreund.deExtra Schule Waxweiler wehrt sich: Die Lehrer der Schule in Waxweiler wehren sich gegen die Darstellung, sie hätten die Schule in Lünebach vernachlässigt. Von der Schulelternbeiratssitzung, bei der das Fehlen so stark kritisiert worden sei, habe man erst wenige Stunden zuvor erfahren. Außerdem habe man sich immer sehr um Lünebach bemüht. "Wir haben die Räume gestrichen, und auch die Erneuerung der Toiletten haben wir veranlasst", sagt Konrektorin Sandra Bormes. Man sei von der jetzt geäußerten Kritik völlig überrascht. "Dass wir uns nicht um sie gekümmert haben, ist einfach nicht wahr." (ch)

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