Käufer im Ort halten

JÜNKERATH. Die Ortsgemeinde Jünkerath hat die Weichen für drei neue Einkaufsmärkte im Gewerbegebiet "Auf dem Wehrt" gestellt. Unterdessen erwägen die beiden vorhandenen Discounter einen Ausbau.

Im Jünkerather Ortsteil Glaadt ist bisher neben den Kundenmagneten Aldi, Lidl und B & J noch jede Menge Platz. Das will die Firma "P & S Property & Shares GmbH" aus Fließem ändern. Schon im Januar kündigte Investor Hans-Josef Rogge an, seine Firma wolle in Jünkerath gut drei Millionen Euro investieren (der TV berichtete). Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, stellt die Gemeinde einen so genannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf. Inzwischen gab es etliche Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und Eingaben von Bürgern. Das Büro Isu überarbeitete den Entwurf entsprechend und stellte ihn erneut im Gemeinderat vor. Die drei neuen Gebäude fügen sich im rechten Winkel in den Platz ein. Drei Markt-Filialisten haben Mietverträge unterschrieben. Die größte Fläche benötigt Edeka, dazu kommen Drogerie Rossmann und Textilhaus Kik. Bis zu neun Meter Höhenunterschied liegen zwischen dem Platz und den Wohnhäusern unterhalb. "Die Böschung wirkt wie eine Lärmschutzwand", erklärte Isu-Chef Klaus Zimmermann. Die Grünflächen dienen auch als landespflegerische Ausgleichsfläche für die neue Bebauung. "2004 war noch nicht klar, welche Firmen hier herkommen würden", erinnerte Ortsbürgermeister Rainer Helfen (CDU) an die Anfänge der Planung. "So entstanden Gerüchte, es werde nichts daraus. Auch dass Aldi und Lidl ihre Märkte vergrößern wollen, zeigt, dass der Schritt der Gemeinde richtig war." Eine Aldi-Erweiterung um 340 auf rund 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche ist planerisch kein Problem, weil das bereits nach der noch gültigen Fassung des Bebauungsplans möglich wäre. Will der benachbarte Lidl über eine bestimmte Größe hinaus erweitern, dann muss er ein eigenständiges Verfahren anstreben. Im aktuellen Änderungsverfahren bleibt das Lidl-Gebäude nämlich außen vor.Keine Einwände gegen das Vorhaben

Einstimmig beschloss der Rat den Planentwurf. Nach Einarbeitung der Änderungen wird er einen Monat lang offen gelegt. Nach nochmaligem Beschluss im Rat könnte der Plan Ende November Rechtskraft erlangen, sodass die ersten Bagger theoretisch noch in diesem Jahr rollen könnten. Zum Verfahren gehörte auch ein Antrag auf landesplanerische Stellungnahme. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob sich die zusätzlichen Ansiedlungen schädlich auf vorhandene Geschäfte auswirken könnten. Isu beschränkte sich bei den Berechnungen auf für die aktuelle Ansiedlung relevante Branchen. Grundlage waren die Verkaufsflächen aller Geschäfte im Nahbereich (Verbandsgemeinde Obere Kyll) und der daraus abzuleitende Umsatz. Ein Ergebnis: Bei Gütern für den kurzfristigen Bedarf bindet die VG (mit den Grundzentren Jünkerath und Stadtkyll) 80 Prozent der spezifischen Kaufkraft ihrer Bürger. Nach dem Bau der geplanten Märkte steigt die Quote zwar auf knapp 110 Prozent. Doch diese Zahl bedeutet noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn zu den eigenen Einwohnern kommen zum Beispiel noch Touristen. Jeder Wirtschaftsstandort ist zudem bestrebt, möglichst attraktiv für Kunden auch aus dem weiteren Umland zu sein. Selbst eine Quote von 150 Prozent wird noch nicht als schädlich angesehen. Dementsprechend hatten unter anderem Kreisverwaltung, Industrie- und Handelskammer sowie Planungsgemeinschaft Region Trier gegen das aktuelle Bauvorhaben in Jünkerath keine Einwände.

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