Kammermusikalisches Erlebnis

Bleialf. (gkl) Zum Abschluss der Bleialfer Kirchenmusik 2006 gab es in der katholischen Pfarrkirche einen Abend, bei dem Orgelkonzerte aus Klassik und Barock im Focus standen. Kirchenmusiker Volker Krebs und ein Streichquintett gestalteten ihn zu einem kammermusikalischen Erlebnis.

Das Genre der "Orgelkonzerte", also der Kompositionen, in denen die Orgel und das Orchester zusammen erklingen, erfreut sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit. Das war lange Zeit anders, obwohl die Literatur des Barock und der Klassik durchaus einiges auf diesem Gebiet vorzuweisen hat. Gerade Komponisten, deren Oeuvre nicht gerade für reine Orgelkompositionen bekannt sind, wie etwa Joseph Haydn oder Wolfgang Amadeus Mozart, haben der Nachwelt auf diesem Gebiet einiges hinterlassen. Zum Abschluss der Konzertreihe "Bleialfer Kirchenmusik 2006" hatte Regionalkantor Volker Krebs denn auch vier Werke dieser Gattung für das Programm ausgesucht. Krebs, musikalischer Hausherr im Bleialfer Gotteshaus, hatte sich mit Petar Entchev und Lea Kottner an den Violinen, dem Bratschisten Jan Kopczynski und der Cellistin Sonja Lehrke sowie dem Bassisten Peter Kasper ein denkbar minimales Ensemble zusammen gestellt, das eine sehr schlanke Begleitung seiner Soloparts an der Truhenorgel versprach. An den Anfang setzten die Musiker das Orgelkonzert Nr. 1 in C-Dur des Böhmischen Meisters Frantiflek Xaver Brixi, der viele Jahre das Amt des Domkapellmeisters an der Prager Kathedrale ausübte. Gerade in letzter Zeit erfahren seine Kompositionen eine intensive Zuwendung der Musiker und man erkennt endlich, dass der Ruf, er sei ein so genannter Kleinmeister gewesen, zu unrecht bestand. Wolfgang Amadeus Mozart hinterließ eine ganze Reihe von Kirchensonaten, die in damaligen Zeiten im Gottesdienst zwischen der Lesung und dem Evangelium aufgeführt wurden. Aus diesem Fundus erklang die Sonate C-Dur, KV 336, gefolgt vom Konzert Nr. 1 in C-Dur, Hob XVIII, von Joseph Haydn. In allen drei Werken war den Musikern die Freude am Musizieren deutlich anzumerken, sie gestalteten ihr Spiel in sehr intimer, kammermusikalischer Art, konnten sich ganz auf die musikalischen Inhalte konzentrieren, die technischen Qualitäten ließen ihnen hier großen Freiraum. Nicht ganz so glücklich gestaltete sich der Abschluss des Abends, zu dem Johann Sebastian Bachs Konzert Nr. 3 in D-Dur, BWV 1054, erklang. Ursprünglich handelt es sich hierbei um ein Violinkonzert, das der Thomaskantor als Cembalokonzert umgearbeitet hat. Den brillanten Glanz aber, der einem Cembalo zu eigen ist, konnte die kleine Orgel nicht hervorzaubern. Hinzu kam, das der Interpretation auf weiten Strecken die barocke Spielfreude fehlte, der Affekt, von dem diese Musik lebt, nur ansatzweise vertreten war. Trotzdem war der herzliche und lang anhaltende Applaus der zahlreichen Zuhörer redlich verdient.

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