Kapellen-Kontroverse

Der Schweizer Star-Architekt Peter Zumthor hat für einen Landwirt aus Wachendorf (Kreis Euskirchen) eine Kapelle entworfen. Das von mittlerweile tausenden Besuchern frequentierte Bauwerk liefert nun Diskussionen — weil Pilger rundherum ganz unchristlich wild parken, Müll hinterlassen und menschlichen Bedürfnissen nachgehen.

 Magnetischer Monolith: Die Bruder-Klaus-Kapelle, entworfen von Peter Zumthor. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Magnetischer Monolith: Die Bruder-Klaus-Kapelle, entworfen von Peter Zumthor. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Wachendorf. (fpl) Einsam, kantig und geheimnisvoll steht sie am Ende eines Eifeler Kornfelds - die Kapelle, die der Architekt Peter Zumthor (er entwarf auch das neue Kölner Diözesanmuseum) für den Wachendorfer Landwirt Hermann-Josef Scheidtweiler gestaltete.Der weithin sichtbare Bau aus Stampfbeton erinnert aus der Ferne an den Monolithen in Stanley Kubricks Science-Fiction-Meisterfilm "2001 — Odyssee im Weltraum". Und ähnlich fantastisch ist auch die Geschichte seiner Entstehung: Scheidtweiler hatte erfahren, dass Zumthor in Köln baute - und bat den Architekten per Brief um ein schnelles "Plänchen" für seine Kapelle, die er dem Einsiedler und Heiligen Niklaus von Flüe ("Bruder Klaus") widmen wollte.Seit Mai ist die Kapelle eingeweiht

Das Wunder geschah — der weltberühmte Architekt wurde sich mit dem Eifeler Bauern einig. Von Zumthors Zusage bis zur Fertigstellung — der Planer entwarf und betreute den Bau zum Selbstkostenpreis — dauerte es aber dann immerhin noch geschlagene neun Jahre. Seit Mai ist die Kappelle nun eingeweiht. Und sie hat ihren ursprünglich privaten Charakter verloren: Tausende Gläubige und Architektur-Begeisterte pilgern hin, staunen, reisen wieder ab — und lassen allerlei unschöne und übelriechende Hinterlassenschaften zurück. Deshalb will die zuständige Stadt Mechernich nun per Ratsbeschluss eine Lösung finden — in Form eines Toilettenhäuschens am benachbarten Sportplatz. Wer den Sanitärbau entwerfen soll, ist allerdings bis jetzt noch nicht bekannt.

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