"Kein Gewerbeverein für sechs bis sieben Leute"

DALEIDEN. (ka) Den Gewerbeverein Islek gibt es seit 1990. Seitdem ist er zum regionalen Aktivposten avanciert. Zum Wachstum der heimischen Wirtschaft hat er wesentlich beigetragen. Doch die jüngste Jahreshauptversammlung brachte es an den Tag: Es ist Sand im Getriebe.

 Der Kern des Gewerbevereins. Bald soll er wieder größer werden. Fünfter von rechts Vorsitzender Guido Schronen, sechster von rechts Lothar Metz. Foto: Elmar Kanz

Der Kern des Gewerbevereins. Bald soll er wieder größer werden. Fünfter von rechts Vorsitzender Guido Schronen, sechster von rechts Lothar Metz. Foto: Elmar Kanz

Auch Erfolg kann träge machen. In puncto Interesse und Einsatzbereitschaft haben sich nicht wenige der 46 Mitglieder eine schöpferische Pause verordnet. Nur zehn Mitglieder waren zur Sitzung gekommen. Zunächst verlief alles wie immer. In seinem Jahresbericht zog Vorsitzender Guido Schronen positive Bilanz. Der Stephanus-Markt im August, der Herbstmarkt im Oktober, der Ostermarkt im April und die Islek-Radtour im Juni hätten sich durchweg zu regionalen Traditionsveranstaltungen entwickelt und würden von den Einwohnern gut angenommen. Positiv war auch der Bericht von Kassenwart Herbert Maus. Unterm Strich stand eine "dicke schwarze Null". Eine große Kapitaldecke sei im Prinzip ja nicht gewollt, meinte Maus. Als Guido Schronen seinen Verzicht auf die Kandidatur für das Amt des Vorsitzenden mit Kritik am mangelnden Interesse und Engagement vieler Mitglieder am Vereinsgeschehen verband - "für sechs bis sieben Personen brauchen wir nicht unbedingt einen Gewerbeverein" - wurde es lebhaft. Lothar Metz, zweiter Vorsitzender, konkretisierte die Kritik. "Etwas zu ändern, hängt schon länger in der Luft. In letzter Zeit wurde Vieles angeboten, ausgelotet oder zur Diskussion gestellt, aber die Resonanz war gleich null. Wenn zur Besprechung eines Themas, das alle angeht, nur drei erscheinen, ist das beschämend". Die Versammlung wurde zum Tribunal. Intensiv berieten die Teilnehmer Maßnahmen zur Wiederbelebung des Vereinslebens. Einig waren sich alle: "Es geht nicht um Sentimentalitäten." Einen sechzehn Jahre erfolgreich agierenden Verein ausgerechnet in wirtschaftlich schweren Zeiten vor sich hin dümpeln zu lassen oder gar aufzulösen, ohne sich seiner Möglichkeiten zu bedienen, sei derweil wider jede Vernunft. Kritisch wurde resümiert: "Der Aufschwung - so es ihn überhaupt gibt - steht bislang auf tönernen Füßen. Die Überwindung von Arbeitslosigkeit und Konsumzurückhaltung breiter Bevölkerungsschichten lässt noch lange auf sich warten. Nicht mehr lange auf sich warten lässt dagegen eine satte, dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung. Mit vielerlei Ähnlichem ist zu rechnen. Wie anders als in der Gemeinschaft könne man diesem Szenario begegnen ? Mehr denn je sei die Geschlossenheit der Gewerbetreibenden gefordert. Dies zu bedenken, beschloss die Versammlung, an alle Mitglieder schriftlich zu appellieren. Im eigenen und im allgemeinen Interesse gehe es darum, zum alten Elan und zu den ursprünglich gesteckten Zielen zurückzufinden. "Am Ball bleiben und gemeinsam an einem Strick ziehen." Der Vorsatz, der zur Vereinsgründung führte, gelte auch heute noch.

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