Kein Heim, sondern Heimat

Daleiden · Weil sie mit ihrem Arbeitgeber nicht zufrieden waren, gründeten die Pädagogen Alex und Sandra Mayer vor drei Jahren die Jugendhilfe Eifel. Mittlerweile ist ihre gemeinnützige GmbH auf Expansionskurs und bestens etabliert.

 Seit drei Jahren selbstständig: Alex und Sandra Mayer haben erfolgreich ihre Jugendhilfe Eifel aufgebaut. Mittlerweile sind sie auch in Belgien und Luxemburg aktiv. TV-Foto: Frank Auffenberg

Seit drei Jahren selbstständig: Alex und Sandra Mayer haben erfolgreich ihre Jugendhilfe Eifel aufgebaut. Mittlerweile sind sie auch in Belgien und Luxemburg aktiv. TV-Foto: Frank Auffenberg

Daleiden. Stabilität, Liebe und ein Heim - Kinder brauchen Konstanten in ihrem Leben. Leider gibt es aber immer noch zu viele, die nicht auf diese Zuverlässigkeit in ihrem Leben setzen können. Aus den unterschiedlichsten Gründen bleibt ihnen verwehrt, in ihren Familien aufzuwachsen. Doch wohin mit ihnen? Findet sich keine Pflegefamilie, werden sie in der Regel in größeren Heimgruppen untergebracht.
Alternativen zu Einrichtungen in öffentlicher oder kirchlicher Trägerschaft gibt es nur wenige. Eine große Ausnahme ist die vor drei Jahren gegründete Jugendhilfe Eifel. In kurzer Zeit hat sich die gemeinnützige GmbH fest als Ansprechpartner für Jugendämter etabliert - und das nicht nur in Deutschland.
Kleine aber feine Unterschiede


"Im Sommer 2012 haben wir die Jugendhilfe Eifel gegründet, mittlerweile haben wir 82 Mitarbeiter und können 110 Plätze anbieten. Seit Kurzem haben wir unseren Bereich auf Belgien und Luxemburg ausgeweitet", sagt Geschäftsführer Alex Mayer.
2004 habe er mit seiner Frau, sie ist auch Pädagogin, die ersten Pflegekinder aufgenommen und dann jahrelang für einen großen Träger gearbeitet, sagt Mayer. Bis zum besagten Sommer: "Irgendwann hatten wir aus verschiedenen Gründen die Nase voll. Dann begannen wir ein Konzept für ein eigenes Pflegeunternehmen zu entwickeln und haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Gleich von Anfang an konnten wir mit unseren Ideen überzeugen. Unser damaliger Bereichsleiter sagte sogar spontan, dass er bei uns mitmachen möchte." Doch was ist das Besondere am Konzept der Jugendhilfe Eifel? "Wie andere auch bringen wir Kinder in familiären Gruppen unter. Aber mit dem Unterschied, dass unsere Familien ausnahmslos einen pädagogischen Hintergrund haben. Die maximale Größe liegt bei zehn Kindern." Das sei in Heimeinrichtungen natürlich auch der Fall: "Nur arbeitet man da meist im Schichtdienst. Morgens, mittags und abends haben die Kinder andere Bezugspersonen", sagt Alex Mayer. Hinzu käme ein offenes Auswahlverfahren. "Wir arbeiten mit Ehepaaren, Alleinerziehenden, Familien, aber auch mit schwulen und lesbischen Paaren. Was für andere Träger ein Problem ist, ist bei uns selbstverständlich."
Ein Ansatz, der Fachstellen überzeugt: "Wir mussten keine einzige Anzeige schalten, alles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda. Sobald wir mit einem neuen Jugendamt zusammenarbeiten, steht das nächste vor der Tür." 250 Anfragen habe es 2014 gegeben: "In diesem Jahr sind wir jetzt schon bei 60." Und das nicht nur in Deutschland.
Auf Anfrage der deutsch-belgischen Gemeinschaft habe man zunächst mit einem ambulanten Angebot die Arbeit in Belgien aufgenommen. In St. Vith wurde schon ein Büro eingerichtet. Bald werden auch belgische Familiengruppen aufgebaut. Auch in Luxemburg sei man aktiv - demnächst sogar deutlich stärker: die Verwaltung ziehe bald sogar nach Hosingen um. "Durch diese länderübergreifende Zusammenarbeit sind wir wohl die erste richtige, europäische grenzüberschreitende Jugendhilfeeinrichtung."
Die Jugendhilfe Eifel sucht Mitarbeiter. Interessenten können sich unter Telefon 06550/9290705 melden. Weitere Informationen im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.jugendhilfeeifel.de" class="more" text="www.jugendhilfeeifel.de"%>

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