Keine Angst vorm schwarzen Mann

PRÜM. "Wo ist der Schwarze Mann?" Die obligatorische, bis dato von den Besuchern des Ski- und Urlaubsgebietes "Schwarzer Mann" meist gestellte Frage, ist beantwortet. In wenigen Tagen wird der viel gesuchte in Holz geschnitzt, drei Meter hoch und 700 Kilo schwer, an exponierter Stelle die Blicke auf sich ziehen.

 Enthüllung des schwarzen Mannes mit dem Verkehrsamtsleiter Georg Sternitzke (von links) und Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy sowie Konrad Scholzen. Rechts außen Aloys Söhngen. TV-Foto: Elmar Kanz

Enthüllung des schwarzen Mannes mit dem Verkehrsamtsleiter Georg Sternitzke (von links) und Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy sowie Konrad Scholzen. Rechts außen Aloys Söhngen. TV-Foto: Elmar Kanz

Zur Zeit steht er noch am Blockhaus "Schwarzer Mann", wo ihn sein Erzeuger, der renommierte Kettensägenschnitzer Konrad Scholzen aus Schalkenmehren, der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Zuvor hatte Scholzen die Kunst des Kettensägens demonstriert. Wie er dazu kam? "Als Forstwirtschaftsmeister arbeite ich mit Kettensägen allen Kalibers", sagt der Künstler. Erste Deutung zum Schwarzen Mann

Er habe gehört, dass die Kanadier ganz tolle Sachen sägen. Ein faszinierender Bildband über Holzskulpturen sei schließlich der Anlass gewesen, selbst Eulen, Adler, Bären, Bäume und vielerlei Figuren aus heimischen Hölzern, vorwiegend Eiche und Ulme, zu sägen. "Ich habe meine Freude, wenn andere auch ihre Freude daran haben", resümiert Konrad Scholzen. Eingeladen zur feierlichen Enthüllung der beeindruckenden Holzskulptur "Schwarzer Mann" hatte der Naturpark Nordeifel, vertreten durch den Vorsitzenden Günter Schumacher, den stellvertretenden Vorsitzenden, Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, und Naturpark-Geschäftsführer Ernst Görgen. Ihm zufolge kursierten bei den auf der Suche nach dem Schwarzen Mann die Schneifelwälder durchstreifenden Wanderern die abenteuerlichsten Fantasien. Etwa vom Ungeheuer im finstren Tann, von Kobolden, Hexen und anderen Gruselprotagonisten aus Schauergeschichten. Die erste annähernd konkrete Deutung gab es im 19. Jahrhundert. Ein von Landvermessern aufgestelltes, bald morsches Gerüst, erschien an dunklen Tagen wie ein schwarzer Mann. Weitere Namensdeutungen gehen auf die frühere Köhlerei und Bergbautätigkeit zurück. "All das hat uns bewogen, einen veritablen Schwarzen Mann zu präsentieren", erklärt Ernst Görgen, "keinen Michelangelo oder etwas Modernes, rustikal sollte er sein und zur Eifellandschaft passen". Als Identifikationsfigur und wichtigen touristischen Werbefaktor für die Schneifel bezeichnet Bürgermeister Aloysius Söhngen das gelungene Werk. Nicht anders sieht es Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.Dank des Holzmannes Naturpark 702 Meter hoch

Auf einen positiven Nebeneffekt, der alle mit Stolz erfüllt, verweist Ulrich Klinkhammer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Naturpark Nordeifel: "Dank des Schwarzen Mannes mit Hut schafft die höchste Erhebung im Naturpark Nordeifel den Sprung über die für Mittelgebirge beachtliche 700 Metermarke, von bisher 697,3 auf 702 Meter über dem Meeresspiegel". Auf einem Plateau am Tranchotstein (benannt nach dem französischen Landvermesser Jean Joseph Tranchot), idyllisch unweit des Blockhauses gelegen, wird der Schwarze Mann demnächst seinen Standort haben. Von hier reicht der Blick weit über die Schneifel hinaus - bei guter Sicht bis zum Kölner Dom. Ob dem Schwarzen Mann angesichts der ihn umgebenden Waldeinsamkeit bald eine Schwarze Frau zur Seite stehen wird ? Die besorgte Frage einer der anwesenden Damen steht vorerst im Raum.

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