Kindergärten rüsten sich für die Zukunft

PRÜM/ARZFELD. Die demografische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Schon macht sich in den ersten Kindergärten der Geburtenrückgang bemerkbar. In vielen von ihnen müssen in den kommenden Jahren Gruppen geschlossen werden.

 Mmh lecker: Alida Meyers (links), Sina Frauenkorn (rechts vorne), Lea Gierten und Erzieherin Petra Schneider schmeckt im wahrsten Sinne des Wortes das neue Mittagsangebot der Kindertagesstätte Weinsheim. TV- Foto: Stefanie Glandien

Mmh lecker: Alida Meyers (links), Sina Frauenkorn (rechts vorne), Lea Gierten und Erzieherin Petra Schneider schmeckt im wahrsten Sinne des Wortes das neue Mittagsangebot der Kindertagesstätte Weinsheim. TV- Foto: Stefanie Glandien

Eierflöckchensuppe, Kaiserschmarrn oder indisches Hühnerfrikassee mit Reis und feinen Erbsen - seit dem 1. Januar gibt es für die Kinder der Tagesstätte Weinsheim auch Mittagessen, wenn sie möchten. Der kommunale Kindergarten bietet seit Januar 13 Ganztagsplätze an. Von 43 Kindern nutzen bereits zehn dieses Angebot. Damit hat der Drei-Gruppen-Kindergarten, der zur Zeit mit zwei Gruppen betrieben wird, sich dem wachsenden Bedarf an Ganztagsplätzen gestellt und seine Zukunft gesichert. "Das Angebot wird sehr gut angenommen", sagt Claudia Müller, Leiterin der Tagesstätte.Kinder unter drei Jahren in den Kindergarten

Mit einem erweiterten Angebot können die Kindergärten zum Teil die Arbeitsplätze erhalten, die sie durch Gruppenschließungen verlieren würden. Weniger Kinder kommen zur Welt, also werden bald auch weniger Kindergartenplätze benötigt. Doch schon in der Vergangenheit kam es vor, dass Gruppen in Kindergärten geschlossen wurden, dann aber Jahre später wieder öffneten, weil es wieder viele Kinder gab. Der Bedarfsplan für die Jahre 2006 bis 2010 lässt jedoch tendenziell einen Rückgang erkennen, der vielen Einrichtungen die Existenzgrundlage entziehen wird. Damit das nicht geschieht, möchte die Kreisverwaltung (KV) das bestehende Angebot nach Bedarf erweitern. Und zwar qualifiziert: Erziehung, Bildung und Qualität haben absolute Priorität. Einige Kindergärten wollen Betriebserlaubnis ändern

Josef Winandy, Leiter des Jugendamtes Bitburg-Prüm, sagt: "Wir versuchen in jeder Einrichtung das zu schaffen, was benötigt wird." Das rechnet sich für beide Seiten. Eltern können schon Kinder unter drei Jahren betreuen lassen. Dadurch werden gleichzeitig die Lücken in den Kindergärten gefüllt, die durch den Geburtenrückgang entstehen. Seit September 2006 hat die KV Bitburg-Prüm als erste Region im nördlichen Rheinland-Pfalz mit Jutta Sieren eine pädagogische Fachkraft eingestellt, die Ansprechpartnerin für Kindergärten und Eltern ist. Peter Philippe von der Rendantur in Prüm ist zuständig für die Kindergärten des Dekanats St. Willibrord Westeifel, die sich in kirchlicher Trägerschaft befinden. Zur Zeit rufen die Kindergärten die Eltern dazu auf, ihre Kinder anzumelden, damit sie den Bedarf ermitteln können. "Wir haben nirgendwo ein ernsthaftes Problem", sagt Philippe. Im Gegenteil: In Schönecken habe man vor etwa fünf Jahren eine Gruppe schließen müssen, nun sei die Geburtenrate so stark angestiegen, dass sogar wieder eine Gruppe aufgemacht wird. Mittlerweile sind fast alle Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft in Tagesstätten umgewandelt. Das bedeutet, dass die Einrichtungen an fünf Werktagen die Woche ganztägig geöffnet haben und ein Mittagessen anbieten. In den Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld gibt es in Prüm, Niederprüm, Schönecken, Bleialf und Arzfeld Kindertagesstätten. Die Kindergärten in Auw und Pronsfeld möchten ebenfalls ihre Betriebserlaubnis ändern. In Pronsfeld sind die Kinderzahlen im Einzugsbereich stark zurückgegangen. Man hätte hier Platz für 75 Kinder, doch nur 44 werden zur Zeit (Stand 1.1. 2007) dort betreut. "Ob eine dritte Gruppe weitergeführt werden kann, hängt von der Zahl der Anmeldungen ab", sagt der Rendantur-Chef. Gruppenschließungen gab es schon immer. "Vor 20 Jahren mussten wir in Auw schon mal eine schließen, die wir vor ungefähr sechs Jahren wieder öffnen konnten", sagt Philippe. Die kirchlichen Kindergärten seien sehr gut ausgelastet. Es gebe ein breites und gutes Angebot.

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