Kindergarten im Klassenzimmer

Moderne Erziehung im Kindergarten braucht adäquate Bedingungen. Diese sind in der Kindertagesstätte St. Marien in Kyllburg, die seit 1983 in Betrieb ist, nicht mehr gegeben. Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, müssten umfangreiche bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Ein Umzug in freie Klassenräume der Grund- und Hauptschule könnte eine Alternative sein.

Kyllburg. "Die Verhältnisse hier vor Ort sind alles andere als ideal für eine optimale Arbeit mit den Kindern." Marianne Engler-Schuster und ihre fünf Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte St. Marien in Kyllburg bemühen sich, aus der schwierigen Situation das Beste zu machen. "Das ist nicht einfach." Zwar sei die Zahl der Kinder wie überall rückläufig. Entscheidend seien jedoch die gestiegenen Anforderungen.

"Seit acht Jahren arbeiten wir nach dem offenen Konzept", berichtet die Leiterin. Damit sei eine gezielte und differenzierte Förderung der Kinder möglich: "Zeitgleich werden die einen mit gesundem Frühstück versorgt, andere bewegen sich in der Turnecke, wieder andere spielen in der Bauecke." Die Zimmer würden mehr funktional genutzt und hätten ihre ursprüngliche Aufgabe als reiner Gruppenraum verloren.

Betreuung von Kleinkindern bedeutet mehr Raumbedarf



Ab 2010 besteht der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz auch für unter Zweijährige. "Um dem gerecht zu werden, müsste hier vor Ort einiges geschehen", erklärt Engler-Schuster. So sei dann ein separater Ruheraum notwendig. Der heutige wird beim Unterricht mit Musiklehrer Benno Raabe zum Musikzimmer. Gleichzeitiger Ruhebedarf kann dann nicht gewährleistet werden - einer der Zwangspunkte der jetzigen Situation. Auch müsse für die Essenzubereitung eine Küche her. "In unserer jetzigen Küche können wir das nicht leisten. Hier herrscht Durchgangsverkehr in andere Räume", sagte die Leiterin.

Träger der Einrichtung ist die Stadt Kyllburg. "In einer der nächsten Sitzungen wird das Thema auf der Tagesordnung stehen. Wir müssen hier konkret werden", sagte Stadtbürgermeister Winfried Müller auf TV-Anfrage. Eine Sanierung und Erweiterung der jetzigen Einrichtung würde mehr als 200 000 Euro kosten. Diese Summe könnte in den Ausbau leer stehender Räume der Grund- und Hauptschule investiert werden. "Dort hätten wir kürzere Wege und eine unkompliziertere Zusammenarbeit mit der Grundschule. Auch könnte die Küche gemeinsam für die Kita- und die Grundschulkinder genutzt werden", kann sich Marianne Engler-Schuster vorstellen. "Wir stehen Gewehr bei Fuß. Wir werden unseren Teil dazu beitragen", kündigt Bürgermeister Bernd Spindler an. Er will das Thema in den Verbandsgemeinderat einbringen.

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