Kleinod vom Schrottplatz gerettet

Mit der Einrichtung eines "Eisenbahndenkmals" will die Gemeinde Pronsfeld über die Geschichte des "Eisenbahn-Zeitalters" erinnern und über die Bedeutung der Eisenbahn für Pronsfeld und das Umland informieren (der Trierische Volksfreund berichtete).

 Vorher – nachher: In liebevoller Kleinarbeit haben 15 ehrenamtliche Helfer die Kleinlok in Pronsfeld restauriert. Fotos: Stefanie Glandien/Winfried Richards

Vorher – nachher: In liebevoller Kleinarbeit haben 15 ehrenamtliche Helfer die Kleinlok in Pronsfeld restauriert. Fotos: Stefanie Glandien/Winfried Richards

Pronsfeld. (red) Die Ortsgemeinde Pronsfeld konnte beim Abbau der Schienen ein Stück des Schienenstrangs mit zwei Prellböcken erhalten. Auf dieses Gleisstück wurde eine Kleinlok (Köf II) der Firma Deutz und ein Güterwaggon gestellt. Eine Kleinlok des gleichen Typs war in Pronsfeld stationiert und zog viele Jahre einen Waggon nach Waxweiler und Ihren. Zunächst haben freiwillige Helfer das Herzstück der Anlage, die Kleinlokomotive mit dem angekoppelten Flachwagen, sowie zwei Signale und zwei Schranken restauriert.Die Kleinlok und der Waggon standen in einem großen Schrott-Unternehmen im Bremer Hafen, wo sie vom Bruder des Ortsbürgermeisters Winfried Richards "entdeckt" wurden. 15 freiwillige Helfer waren dem Aufruf des Ortsbürgermeisters gefolgt und sind heute stolz auf das Ergebnis ihrer Arbeit. Zunächst wurde die Lok mit einem Hochdruckreiniger vom gröbsten Schmutz befreit. Alle Anbauteile wie Lampen, Druckluftkessel, Armaturen und Hupe wurden abgeschraubt, um gesondert restauriert zu werden. 55 Kilo Grundierfarbe verpinselt

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Mit einem Sandstrahlgerät wurden tagelang Rost und Lackreste entfernt, so dass das blanke Metall zum Vorschein kam. Gleichzeitig wurden Blechteile, die durch Rostfraß zerstört waren, herausgeschnitten. Neue Bleche wurden zugeschnitten, geformt und wieder eingeschweißt. Während die "Metaller" diese Arbeiten erledigten, waren die "Maler" fleißig. Allein 55 Kilo Grundierfarbe wurden in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen, ehe die Endlackierung in den Originalfarben erfolgte. Die "Holzabteilung" zimmerte den Boden des Führerstandes und fertigte die Trittbretter an den Seiten der Lok an. Ein "Lampentechniker" restaurierte die stark ramponierten Leuchten und ein "Feinmechaniker" nahm sich der Armaturen an. "Glaser" schnitten Plexiglas-Scheiben zurecht und setzten diese in Spezialdichtungen ein. Zum Schluss wurden alle Teile wieder an die Lok angeschraubt, und die Originalbeschriftung von 1984 wurde angebracht. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Lok bei der Deutschen Bahn ausgemustert. Der Waggon, zwei Signale und eine Schrankenanlage wurden von den Helfern ebenfalls restauriert und bilden zusammen mit der restaurierten Lokomotive nun einen Blickfang im ehemaligen Bahnhof von Pronsfeld.Das Projekt wurde unterstützt durch einen Zuschuss der Aktion "RWE — Aktiv vor Ort". Auch die Verkehrsvereinigung "Prümer Land" förderte die Einrichtung des Eisenbahndenkmals.

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