Klischees durchbrechen

JÜNKERATH. "Was lebst du?" ist der Titel eines sozialkritischen Dokumentarfilms. Eine Filmcrew hat vier Jugendliche aus ausländischen Familien zwei Jahre lang in Köln begleitet. "Vieles trifft auch auf Jünkerath zu", sagt Heide Harney, Mitorganisatorin der Haus- und Hofkultur an der Oberen Kyll.

"Mir ist aufgefallen, dass mich noch nie so viele Deutsche mit so strahlenden Augen wie nach der Premiere auf dem Filmfestival angesehen haben", sagte der heute 24-jährige, türkische Hauptdarsteller Ertan Dinc vor zwei Jahren. 2004 wurde "Was lebst du?" mit dem Publikumspreis auf der Duisburger Filmwoche sowie 2005 mit dem Phoenix-Dokumentarfilmpreis und dem ersten Preis beim deutsch-türkischen Filmfestival ausgezeichnet. Regisseurin Bettina Braun begleitete die vier Freunde unterschiedlicher Herkunft zwei Jahre lang in Köln. Sie zeigt den Alltag zwischen Schule und Ausbildung, traditionellem Elternhaus und westlichem Lebensstil, Klischees und Träumen. Die vier Protagonisten Ali, Kais, Ertan und Alban (zwischen 16 und 20 Jahre alt) scheinen durch Machogehabe und Sprücheklopferei gängige Vorurteile zu bestätigen. Auf den zweiten Blick durchbrechen sie die Klischees. Selbstinszenierungen fallen oder werden selbstironisch auf die Schippe genommen. Zu Tage tritt das konfliktbeladene, aber auch warmherzige und tiefgründige Wesen der vier Jugendlichen. Ihr Treffpunkt ist das Kölner Jugendzentrum "Klingelpütz", wo sie ein zweites Zuhause finden. Trotz unterschiedlicher Herkunft ist ihr Zusammengehörigkeitsgefühl stärker als alle Differenzen. "Der Film ist nah und doch weit", sagt Haus- und Hofkultur (HHK)- Organisatorin Harney. Die Kritiker und Feuilleton-Journalisten waren begeistert. Harney hofft, dass die Veranstaltung viele Ausländer und Einheimische an der Oberen Kyll anspricht, damit sich im Anschluss eine rege Gesprächsrunde entwickeln kann. Der Film wird am Freitag, 15. September, ab 20.30 Uhr in der DRK-Rettungswache in Jünkerath bei freiem Eintritt gezeigt. Auskünfte erteilen Ulrike Erb-May, Telefon 06597/900362, oder Heide Harney, Telefon 06597/960386.

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