Krach nach dem Krach

Weil nach dem jüngsten Feuerwerk in Prüm einige Pappfetzen und Plastik-Röhrchen auf dem benachbarten Friedhof lagen, ärgern sich Bürger. Der Abschuss-Standort Parkdeck wird aber wahrscheinlich beibehalten.

 Das Feuerwerk, das zur Prümer Kirmes ausgefallen war, wurde zur Kneipennacht nachgeholt. TV-Foto: Lothar Kolling

Das Feuerwerk, das zur Prümer Kirmes ausgefallen war, wurde zur Kneipennacht nachgeholt. TV-Foto: Lothar Kolling

Prüm. Das an Kirmesmontag kurzfristig abgeblasene Feuerwerk ging in der Kneipennacht pünktlich und reibungslos über die Bühne (der TV berichtete). Eine Folge davon hat jedoch eine neue Diskussion entfacht: Einige Reste der Böller und Raketen regneten auf Gräber herab.Damit sahen sich Angehörige konfrontiert, die am Tag der Deutschen Einheit den Friedhof besuchten. Zu ihnen gehört Hans-Gerd Kaufmann aus Prüm: "Wenn die Stadt mangels Alternative am Standort Parkdeck festhalten will, soll sie nach dem Feuerwerk wenigstens den Friedhof sauber machen."Mindestens 40 Gräber seien betroffen gewesen, berichtet ein verärgerter Bürger, der seinen Namen nicht genannt haben will. "Es ist pietätlos, ein Feuerwerk nur 30 Meter von einem Friedhof entfernt abzufeuern. Der Lärm war unerträglich. So etwas nenne ich vorsätzliche Störung der Totenruhe. Wie kann man sich nur einen solchen Standort aussuchen?"Als der TV sich den Friedhof am Nachmittag des Feiertags ansah, war von dem Feuerwerk-Müll kaum noch etwas zu sehen. So konnte auch die zwischenzeitlich alarmierte Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy bei einer Inspektion mit einem Bauhof-Mitarbeiter nicht viel feststellen.Rommersheimer Rinder büchsen aus

 Überreste der Knallkörper vom Feuerwerk landeten auf dem Prümer Friedhof. TV-Foto: Manfred Reuter

Überreste der Knallkörper vom Feuerwerk landeten auf dem Prümer Friedhof. TV-Foto: Manfred Reuter

Sie sah sich jedoch mit dem Vorwurf von Moritz Barthems konfrontiert, wegen des Krachs und der Lichtblitze seien seine Rinder in Rommersheim in Panik geraten und hätten ihren Stacheldraht-Weidezaun durchbrochen."Das tut mir leid für die Tiere. Aber ich bezweifle, dass der Vorfall im Zusammenhang mit dem Feuerwerk steht", sagt Weinandy. Bei ihr habe sich sonst niemand beschwert. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion habe den Standort genehmigt. "Falls die Bürger es pietätlos finden, werden wir über einen anderen Standort nachdenken. Ansonsten werden wir dafür sorgen, dass nach dem Feuerwerk alles sauber gemacht wird."Gegen eine Rückverlagerung zum Schulhof des Regino-Gymnasiums spricht laut Pyrotechniker Helmut Reuter die Nähe zu einem Tanklager und zum Gerberweg: "Das Parkdeck ist weit genug weg von den Straßen."Pfarrer Robert Lürtzener versteht die Aufregung nicht: "Ich habe mich zwar gewundert, dass das Feuerwerk so nah an der Ausfahrt des Parkdecks und damit am Friedhof aufgebaut wurde. Ein echtes Problem ist das Ganze für uns aber nicht."Was halten Sie von der Standort-Diskussion? Mailen Sie uns Ihre Meinung an eifel-echo@volksfreund.deMeinung Neun Minuten Spektakel gönnen Über dem Prümer Feuerwerk scheint seit Monaten ein Fluch zu liegen. Erst müssen die enttäuschten Kirmesbesucher ohne Farb- und Lichteffekte den Heimweg antreten. Dann wird beim Nachhol-Termin über Lärm und Müll geklagt. Für religiöse und familiäre Befindlichkeiten ist durchaus Verständnis angebracht. Allerdings hielten sich sowohl das Ausmaß der Böller-Reste als auch die Beschwerden darüber in Grenzen. Nur ein Bruchteil der Bürger bekam davon überhaupt etwas zu sehen, im Gegensatz zu dem schönen Schauspiel am Himmel. Und kräftig Lärm zu machen gehört nun mal zum Zweck eines Feuerwerks. Neun Minuten Freude sollten auch die Kritiker den Tausenden von Zuschauern und Zuhörern einmal im Jahr gönnen. Natürlich wären bessere Standorte als neben einem Friedhof denkbar. In der Praxis wird es aber schwer fallen, einen anderen, gleich gut einsehbaren und ebenso sicheren Standort zu finden. Ans Säubern des Umfelds hat leider vorher niemand gedacht. Selbstverständlich muss die Stadt das künftig akkurat erledigen lassen. Fazit: Lasst die Kirche im Dorf und das Feuerwerk in der Innenstadt! m.hormes@volksfreund.de

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