Kreuzung am Schwarzen Mann bei Brandscheid: Behörden erwägen Änderungen

Brandscheid · Nach dem erneuten Unfall vorige Woche an der Kreuzung zwischen Brandscheid und dem Schwarzen Mann machen sich die Behörden Gedanken darüber, wie die Stelle im Schneifelwald entschärft werden kann.

Brandscheid. "Wenn es da kracht, dann ist es meist schwerwiegend", sagt Christoph Cremer. Der Chef der Polizeiinspektion Prüm hat sich vorige Woche im Schneifelwald an die Kreuzung der Landesstraßen 17 und 20 gesetzt und eine persönliche Verkehrsschau vorgenommen: Nachdem dort in der Nähe von Brandscheid vier Menschen beim Zusammenstoß ihrer Autos schwer verletzt wurden (TV vom 30. Juli).
Sein Fazit bestätigt, was ihn und andere Behördenvertreter schon länger beschäftigt: Die Kreuzung ist nicht übersichtlich genug. Vor allem, wenn die Autofahrer aus Brandscheid hinauf in Richtung Schwarzer Mann unterwegs sind - für die Eifeler kaum ein Problem, Auswärtige aber übersehen oft, dass man dort besonders aufpassen muss. "Das Problem ist: Wenn man von Brandscheid hochkommt, erkennt man kaum die querende Straße", sagt Cremer.
Dann fährt manch einer unbedarft weiter, weil er zusätzlich die Verkehrsschilder übersieht - und hat Glück, wenn nicht aus Bleialf oder Sellerich ein anderes Fahrzeug gerade vorfahrtberechtigt auf der L 17 unterwegs ist.
Seit 2010 sind sieben Unfälle registriert, nur zwei ohne Verletzte: Vor drei Jahren, im Oktober 2012, erwischte es sogar einen Streifenwagen der Prümer Inspektion: Ein Ehepaar aus den Niederlanden hatte die Situation falsch eingeschätzt und kollidierte mit dem Polizeiauto. Auch damals wurden vier Menschen schwer verletzt. "Das sah schlimm aus", sagt Cremer.
Die Behörden machen sich nicht erst jetzt Gedanken, unter anderem stehe die Polizei deshalb mit der Verbandsgemeinde Prüm in Verbindung. Noch vor wenigen Wochen habe man sich an der Stelle getroffen. "Da ist schon Bewegung drin", sagt Cremer. "Aber das hier kam jetzt noch dazu", sagt er im Hinblick auf den aktuellen Zusammenstoß. Auch wenn die Stelle formal nicht als Unfallschwerpunkt gilt, dazu müssten noch mehr Unglücke geschehen. Nur: Wenn etwas passiert, dann ist es eben gleich gravierend.Termin an Ort und Stelle


Hinzu kommt, dass viele Autofahrer oft zu schnell unterwegs sind: Von Brandscheider Bürgern habe es immer wieder Beschwerden gegeben, dass auf der L 20 am Ortsausgang in und aus Richtung der nahen Kreuzung gerast werde, sagt Cremer. Dort gilt Tempo 70, die Polizei nahm deshalb auf dem Abschnitt mehr Geschwindigkeitskontrollen vor. Das habe immerhin vorerst zu einer Besserung geführt.
Was also tun an der Kreuzung? Cremer ist der Meinung, dass die Hinweisschilder - die beim jüngsten Unfall ohnehin aus ihren Verankerungen gerissen wurden - anders platziert werden sollten. Auch einen Kreisverkehr kann sich Cremer dort vorstellen. Das aber sei nicht von heute auf morgen zu machen.
Anruf beim Landesbetrieb Mobilität: "Wir machen da einen Ortstermin", sagt Bruno von Landenberg. Und dann werde man überlegen, was dort zu tun sei. Möglich wäre zum Beispiel ein Stoppschild anstatt des Hinweises "Vorfahrt achten": So sei man auch an einer unfallträchtigen Kreuzung zwischen Hinterhausen und Kopp in der Vulkaneifel verfahren und habe die Situation entschärfen können. Auch eine Tafel, die vorab auf die Kreuzung hinweist, sei denkbar. Der Grundsatz: "Es muss für den Verkehrsteilnehmer schlüssig sein", sagt Bruno von Landenberg. "Und automatisch erkennbar."Meinung

Grafik volksfreund.de

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Foto: Biggi Keiser

Schilder alleine machen's nicht
Fährt man von Brandscheid hinauf in Richtung Schwarzer Mann, ist die Kreuzung nicht gut zu überblicken. Kaum zu verstehen, dass Verkehrsteilnehmer dort einfach weiterfahren. In einer unübersichtlichen Situation gilt doch: Vorsichtig bleiben, bis man sieht, was Sache ist. Ein Stoppschild würde helfen. Auch die verblassten Markierungen können frische Farbe vertragen. Aber es ändert nichts daran, dass man schlicht die Augen aufmachen sollte. Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung: "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht." f.linden@volksfreund.de

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