Langer Kampf um Anschluss ans Netz

Für den "Prümer Landboten" hat Erich Reichertz Aufsätze von Franz Josef Faas und Kurt Hoppstädter zur Geschichte der Bahnstrecke Prüm-Gerolstein zusammengefasst. Der TV druckt Auszüge, die vor dem Hintergrund des bevorstehenden Gleisabbaus besondere Bedeutung gewinnen.

Prüm/Gerolstein. Anfang 1882 begann der Bau der Bahnstrecke von Gerolstein nach Prüm, die Ende 1883 fertiggestellt wurde. Damit war Prüm an das Streckennetz der "Rheinischen Eisenbahngesellschaft" angeschlossen und über die Kyllbahn mit dem Trierer und Kölner Raum verbunden.Bereits 1856 hatte man ein "provisorisches Komité der Kreise Bitburg und Prüm" gebildet, das sich mit einer Streckenführung durch die Eifel befassen sollte. 1871 beauftragte der Prümer Landrat Alfred Graef den Baumeister Guichard, eine Denkschrift über eine Eisenbahnlinie von der Kylltalbahn in Jünkerath abzweigend über Prüm bis ins luxemburgische Diekirch anzufertigen. Daraufhin bildete sich 1872 in Prüm wieder ein Eisenbahn-Komitee. Die Haupthaltestellen sollten Stadtkyll, Prüm, Waxweiler, Neuerburg, Sinspelt und Wallendorf sein.1875 stellte Josef Salner aus Brüssel beim Minister für öffentliche Arbeiten in Berlin den Antrag auf Genehmigung von Vorarbeiten für eine Eisenbahnstrecke — auch dieses Vorhaben verlief im Sand.Unterdessen zeigte sich immer mehr, wie notwendig eine Eisenbahnstrecke für die wirtschaftliche Entwicklung der Westeifel war. Betreiber von Gerbereien sowie Erz-, Lava- und Sandgruben wollten das Transportmittel nutzen, ebenso Prümer Schulen für ihre Schüler.1878 unternahm der Landrat des Kreises Prüm einen erneuten Vorstoß. Hinter dem Projekt stand zunächst die Diskonto-Gesellschaft in Berlin, Besitzerin der Bleigruben in Bleialf. Nach deren Rückzug sprang die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft ein. Laut ihrer Argumentation war eine Steigerung des Verkehrs nur möglich, wenn durch Zweigbahnen der Eifelbahn Verkehr zugeführt werden könnte. Da der Minister diese Meinung teilte, gab er 1880 den Auftrag zu Vorarbeiten unter anderem für die Strecke von Gerolstein über Prüm nach St. Vith.100 000 Mark für die Strecke Prüm-Gerolstein

Die Anlage von Zweigbahnen müsse für die Eifel mit ihren zahlreichen Wasserläufen, ausgedehnten Schälwaldungen, mineralreichen Gruben und hoch geschätzten Erzeugnissen der Viehzucht als eine dringende Notwendigkeit bezeichnet werden, hieß es im Landtag. Per Gesetz wurde die Regierung 1881 ermächtigt, die Strecke Gerolstein-Prüm zu bauen. 100 000 Mark schoss der Staat zu. Die andere Hälfte der Grunderwerbskosten trugen Privatleute der Stadt Prüm für die Strecke im Kreis Daun (27 000 Mark), die Stadt Prüm (33 500 Mark) und der Kreis Prüm (39 500 Mark). Was bei der Eröffnung der Strecke und danach passierte, lesen Sie in einer weiteren Folge unserer Reihe "Stadtgeschichte(n)" im Trierischen Volksfreund. gel/breExtra Der vollständige Artikel "Die Geschichte der Westeifel-Eisenbahn" von Erich Reichertz steht neben vielen weiteren Beiträgen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Prümer Landbote". Der Geschichtsverein Prümer Land veröffentlicht den Landboten vier Mal pro Jahr mit mehr als 70 Seiten und stellt ihn allen Mitgliedern frei Haus zu. Wer Interesse an einem Abo hat, kann sich beim Geschichtsverein unter Telefon 06551/3799 melden. Anfragen auch per E-Mail an geschichtsverein-pruemerland@t-online.de (cus)

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