Lidl baut hinter der Post

PRÜM. Der Prümer Stadtrat hat sich mehrheitlich für die Umsiedlung des Lidl-Markts von Niederprüm hinter das Postgebäude in der Bahnhofstraße ausgesprochen. Damit kommt die zweite Variante der Investoren Manfred Anders und Frank Neunkirchen zum Tragen.

 Noch prägen alte, leer stehende Hallen und Schuppen das Gelände hinter der Post in Prüm (Bild rechts, Blick aus dem Postgebäude). Nach dem Willen des Stadtrats soll dort ein Lidl-Markt entstehen. Von der B 410 (Bahnhofstraße) führen dann zwei Einfahrten auf den großen Parkplatz. TV-Foto: Marcus Hormes, Grafik: Architekturbüro Manfred Müller und Partner

Noch prägen alte, leer stehende Hallen und Schuppen das Gelände hinter der Post in Prüm (Bild rechts, Blick aus dem Postgebäude). Nach dem Willen des Stadtrats soll dort ein Lidl-Markt entstehen. Von der B 410 (Bahnhofstraße) führen dann zwei Einfahrten auf den großen Parkplatz. TV-Foto: Marcus Hormes, Grafik: Architekturbüro Manfred Müller und Partner

Vier Monate nach dem Aufruf an mögliche Investoren, sich um die Restfläche am Prümer Bahnhof zu bewerben, kam es am Dienstagabend zum Showdown im Stadtrat. Ergebnis: Keiner der vier Bewerber bekam den Zuschlag für das Grundstück, um dort einen Lidl-Markt zu bauen. Doch einer von ihnen darf sich trotzdem freuen: Die Anders/Neunkirchen GbR kann ihr Vorhaben an einem anderen Standort verwirklichen, nämlich hinter dem Postgebäude. Für die dortige Fläche im Eigentum der Raiffeisen-Waren-Zentrale können Manfred Anders und Frank Neunkirchen ihre Kaufoption ziehen. Die entsprechende Änderung des Bebauungsplans - eine Erweiterung des Kerngebiets der Stadt - will der Rat in seiner nächsten Sitzung auf den Genehmigungsweg bringen. In nichtöffentlicher Sitzung und geheimer Abstimmung votierten nach TV-Informationen 14 Ratsmitglieder für die Post-Variante und acht für das Bahngelände. "Der beschlossene Standort wird der Forderung der Einzelhandelsstudie und der Städteplaner gerecht, die Bebauung zu verdichten", kommentiert Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) die Entscheidung. Für den weiteren Umgang mit der freien Bahnhofsfläche habe der Rat nichts Neues festgelegt. CDU-Fraktionssprecher Horst Follmann war am Mittwoch beruflich unterwegs. Sein Stellvertreter Willi Heck äußert ausdrücklich seine persönliche Meinung: "Ich begrüße die Entscheidung und habe dafür gestimmt, weil es sich wie ein roter Faden durch die Studien zieht, den Einzelhandel so nah wie möglich an die Innenstadt zu bringen."Harte Kritik von Markus Fischbach

Norbert Baur (Fraktionssprecher Prümer Bürgerbewegung) stellt zufrieden fest, "dass ein weiterer Schritt gemacht ist zur Entwicklung des Sanierungsgebiets". Er sei von Anfang an dafür gewesen, das Grundstück hinter dem neuen Plus-Markt vorerst nicht zu verkaufen, sondern den vorderen Bereich am Bahnhof erst einmal "rund zu machen". Hinter der Post könne Lidl wie gewünscht expandieren, wodurch sich die Situation vor Ort baulich verdichte. FWG-Fraktionssprecher Dirk Kleis verweist auf die demokratische Entscheidung des Rats für den Standort. Dadurch hätten sich die Konzepte der anderen Investoren automatisch erledigt: "In der nichtöffentlichen Sitzung habe ich alles dazu gesagt." Nicht nachvollziehbar ist das Ergebnis für SPD-Fraktionssprecher Markus Fischbach: "Warum hat der Stadtrat im vergangenen Jahr den Beschluss gefasst, die Restfläche zu verkaufen, und Investoren kommen lassen? Die müssen sich für dumm verkauft vorkommen. Eine Unverschämtheit!" Wer jetzt für die Post-Variante gestimmt habe, hätte schon damals sagen müssen, dass er keinen Lidl auf dem Bahngelände haben wolle. Das Argument der Nahversorgung ziehe nicht, da es auf der anderen Straßenseite bereits einen (Plus-) Markt gebe. Die Stadtbürgermeisterin hätte sich besser um die Vermarktung der städtischen Flächen kümmern sollen, auf die später wegen der größeren Entfernung möglicherweise keiner mehr anspringe. Was etwa der Extra dort vorhabe, sei alles spekulativ. Die Stadt bekomme keinen Verkaufserlös und auch nicht das von Bewerber Friedhelm Schneider angebotene Grundstück am Stadteingang von Niederprüm. Fischbach: "Es macht den Anschein, als ob man einem Investor aufs Pferd geholfen habe."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort