Marschieren, gruseln, plaudern, wohlfühlen

Hillesheim · TV-Wandertag in und um Hillesheim lockt bei optimalem Wetter 1200 Teilnehmer an. Neben herrlichen Aussichten kommen besonders die Krimi- und historischen Stadtführungen hervorragend an.

 Wanderführer Clemens Röser erklärt den Teilnehmern, welche Vulkanberge rund herum zu sehen sind. Und da wandern hungrig macht, gibt es in der Hillesheimer Markthalle Verpflegung für alle. TV-Fotos (5): Mario Hübner (2) Mario Huebner / Klaus Kimmling (3)

Wanderführer Clemens Röser erklärt den Teilnehmern, welche Vulkanberge rund herum zu sehen sind. Und da wandern hungrig macht, gibt es in der Hillesheimer Markthalle Verpflegung für alle. TV-Fotos (5): Mario Hübner (2) Mario Huebner / Klaus Kimmling (3)

Foto: (e_gero )
Marschieren, gruseln, plaudern, wohlfühlen
Foto: Klaus Kimmling (Kik) ("TV-Upload Kimmling"
Marschieren, gruseln, plaudern, wohlfühlen
Foto: Klaus Kimmling (kik) ("TV-Upload Kimmling"
 Wer wandert, muss auch mal ruhen (links). Die Spielleute zu Hillesheim geben eine historische Stadtführung (rechts).

Wer wandert, muss auch mal ruhen (links). Die Spielleute zu Hillesheim geben eine historische Stadtführung (rechts).

Foto: Klaus Kimmling (kik) ("TV-Upload Kimmling"
 Die Teilnehmer des TV-Wandertags in und um Hillesheim werden für ihre Mühen mit atemberaubenden Ausblicken belohnt.

Die Teilnehmer des TV-Wandertags in und um Hillesheim werden für ihre Mühen mit atemberaubenden Ausblicken belohnt.

Foto: (e_gero )

Hillesheim Deutschlands Krimihauptstadt als Austragungsort des inzwischen 23. TV-Wandertags - ob das gut gehen konnte, oder der zweifelhafte Ruf der kleinen Eifelstadt nicht vielleicht doch den ein oder anderen von einer Teilnahme abhalten würde? Wer geht schließlich schon freiwillig dorthin, wo mit Mord und Totschlag geworben wird?
Viele! Um es genau zu sagen: 1200 Menschen aus der gesamten Region Trier und darüber hinaus - was wohl auch am optimalen, trockenen Wetter mit Temperaturen um die 20 Grad Celsius samt leichter Bewölkung gelegen hat.
Doch nicht wenige sind gerade wegen des ruchhaften Images gekommen. So wie Katharina Bernd aus Speicher, eine Wiederholungstäterin. "Ich freue mich schon richtig auf die Krimiführung, denn ich weiß, dass sie super werden wird. Ich war nämlich schon mal drei Tage für ein Krimiwochenende in Hillesheim. Das war einsame spitze", sagte sie und setzte sich mit der etwa 50-köpfigen Gruppe um Krimiwanderführerin Petra Denter in Bewegung. Die führte die Gruppe zu Schauplätzen der Eifelkrimis, die dank des Wirkens vor allem von Jacques Berndorf sowie der daraus erwachsenen Infrastruktur rund ums Verbrechen jährlich Tausende Gäste anlockt. Besonders hervorzuheben sind das Krimicafé samt Deutschlands größter Krimibibliothek sowie das einzige Krimihotel Deutschlands.
Das Thema Krimi stand auch bei der längsten Wanderung am gestrigen Sonntag im Mittelpunkt: der 20 Kilometer langen Strecke auf dem offiziellen Eifelkrimi-Wanderweg. Also genau dort, wo Berndorf in seinen Büchern eine Blutspur quer durch die Eifel gezogen hat.
Bunt ging es auch bei der historischen Stadtführung mit den "Spielleuten zu Hillesheim" zu. Mit historischen Gewändern zogen sie durch das pittoreske Hillesheim und boten so manche schauerlich-abenteuerliche Geschichte dar. Und an der prächtigen Stadtmauer spielten sie dann einen historischen Hexenprozess nach. Akteurin Felicitas Schulz sagte angesichts der begeisterten Zuschauer: "Die Leute konnten gar nicht genug kriegen." Ein Glück, dass die Truppe ihre Tour am Nachmittag nochmals wiederholte. Und auch Landesforsten Rheinland-Pfalz, ein langjähriger Begleiter der TV-Wandertage, bot eine Spezialtour an: mit Förster Wolfgang Schäfer durch das Bolsdorfer Tälchen. Was die Teilnehmer erwartete: urige Landschaft mit steil aufragenden bewaldeten Hängen und mächtigen Felsformationen rechts und links und dem sich im Tal dazwischen durchschlängelnden Bach.
Vielen Hillesheimern dient der rund fünf Kilometer lange Rundweg zwischen der Beispielstatur und dem kleinen Stadtteil als Naherholungsgebiet sowie Lauf- und Spazierweg. Und so kamen den Volksfreund-Wanderern immer auch wieder einheimische Jogger entgegen.
Auch die gut 300 Teilnehmer, die sich auf die zehn Kilometer lange Strecke "Aussichten rund ums Kylltal" mit den Wanderführern Bianca und Clemens Röser sowie Guido Coßmann gemacht hatten, kamen auf den letzten zwei Kilometern hier entlang. Mittendrin: eine Wandergruppe der Lebenshilfe Prüm, die die Tour ebenfalls gut und mit viel Spaß gemeistert hat. Wer noch genug Energie hatte, konnte auf dem vor wenigen Jahren angelegten Parcours seine Fitness trainieren.
Und auf den letzten Metern tauchte plötzlich, ganz erhaben, die historische Stadtmauer Hillesheims mit der Kirche St. Martin im Hintergrund auf: welch ein Zieleinlauf! Und so sagte Peter Thomm aus Konz-Oberemmel, der mit seiner Frau unterwegs war: "Wir waren schon öfter bei den TV-Wandertagen. Die machen uns immer wieder Spaß. Hier ist es auch prima. Vor allem die herrlichen Aussichten, die frische Luft und die Gespräche mit den anderen Wanderern gefallen mir." Dem pflichtete Johann Daum aus Ruwer bei: "Wir kommen gerne zu den TV-Wandertagen und gehen auch sonst gerne wandern. Und danach wird schön eingekehrt."
Das taten etliche Wanderer auch im kleinen Museum in Bolsdorf. Dort gab es zwar nichts zu essen, aber viel zu sehen und zu erfahren. Normalerweise hat es im Sommer jeden ersten und dritten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet. Gestern haben es Herbert Brand und Helmut Schmitz von der Altersabteilung der Feuerwehr aber extra für die Wanderer früher aufgeschlossen und den Leuten anhand der Exponate gezeigt, wie früher in der Eifel gelebt und gearbeitet wurde. Sehenswert. Beeindruckend auch die herrlichen Ausblicke auf Kasselburg, Befreiungsbuche und etliche Vulkankegel wie Rockeskyller und Nerother Kopf, die Wanderführer Clemens Röser gekonnt kommentierte. Es ging aber auch vorbei an gigantisch großen neuen Steinbrüchen, in denen einst stolze Eifelvulkane abgetragen und riesige Wunden in die Landschaft geschlagen werden.
Doch das gesamte Ausmaß erblicken die Wanderer nicht, da es nur aus der Luft auszumachen ist. Und so ziehen die meisten Wanderer ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung, wie Werner und Erika Bach sowie Toni und Herta Görgen aus Trier-Pfalzel: "Tolle Natur, schöne Ausblicke, nette Dörfer: Wir kommen bestimmt noch mal zum Wandern hierher." Nur eine Verpflegungsstation auch auf der Zehn-Kilometer-Strecke (wie bei den beiden noch längeren Touren) hätten sie sich gewünscht. Ansonsten aber haben sich die Wanderer sehr wohlgefühlt - zu guter Letzt in und vor der zur Mensa umfunktionierten Markthalle, wo am Nachmittag die Bigband aus Niederehe noch mit einem Livekonzert zur Unterhaltung beigetragen hat.
Das war auch ein Verdienst von Manfred Schmitz von der Tourist-Info Hillesheim und seinem Team sowie den vielen ehrenamtlicher Helfern, die den TV unterstützt haben. Das hob auch
TV-Moderator Marcus Hormes hervor: "Ein großes Dankeschön an all diejenigen, die uns geholfen und zum Gelingen dieses tollen Tages beigetragen haben."
Der 24. TV-Wandertag wird am Sonntag, 10. September, in Greimerath in der Eifel veranstaltet.

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