Maßarbeit für Prümer Sonderwünsche

PRÜM. Auf dem Weg zu einem zweiten Friedhof in Prüm hat der Stadtrat wichtige Schritte erledigt. Grundlage des Konzepts ist die Möglichkeit, die riesige Fläche am Kalvarienberg stückweise nach Bedarf zu erschließen.

Christoph Heckel vom Trierer Planungsbüro "Bielefeld Gillich Heckel" ist seit Jahren ein gern gesehener Gast im Prümer Stadtrat. Auch zur jüngsten Sitzung brachte er wieder bunte Grafiken und viele Informationen zum Großprojekt am Kalvarienberg mit. So wurde für alle anschaulich, wie das Waldgelände am nordwestlichen Stadtrand künftig aussehen soll.Drastische Zunahme von Urnen-Bestattungen

Nach einstigen Differenzen um Platznot und verwesungsmüden Boden auf dem Friedhof neben der Basilika sowie der schwierigen Suche nach einem zweiten Standort herrscht im Rat inzwischen große Einigkeit über die schrittweise Vorgehensweise. "Die Leute wollen alle noch unten auf den Friedhof", schilderte Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) ihre Erfahrung aus Gesprächen mit Bürgern. Dank der drastischen Zunahme von Platz sparenden Urnenbestattungen könne die Stadt diesem Wunsch derzeit noch entsprechen. Vor diesem Hintergrund will die Stadt den zentralen Friedhof dauerhaft weiterbetreiben, soweit die Umstände es im jeweiligen Einzelfall zulassen. Der neue, zusätzliche Friedhof am Kalvarienberg soll in dem Maß wachsen, wie es gebraucht wird. Schon der erste Bauabschnitt könnte möglicherweise für Jahrzehnte reichen, denn er umfasst 865 Grabstätten. Die Anfahrt erfolgt über die B 265 und Prüm-Tafel. Unterhalb vom St.-Josef-Krankenhaus werden zunächst 14 Stellplätze für Friedhofsbesucher angelegt. Besonders Berechtigte dürfen direkt bei einem Unterstand für die Aussegnung parken. Dort könnte später eine komplette Aussegnungshalle entstehen. Weitere 770 Grabstätten und 19 PKW-Stellplätze können in den folgenden Bauabschnitten ergänzt werden.Platz für muslimische und anonyme Gräber

Auch das stillgelegte ehemalige Telekom-Gebäude kann bei Bedarf als eine Art Betriebshof nachgerüstet werden. Trotz 28 Meter Höhenunterschied ist die Anlage dank serpentinenartiger Wege zwischen den Gräbern behindertengerecht. Da die unterschiedlichen Grabarten nicht wild durcheinander gewürfelt werden sollen, ergibt sich folgende Aufteilung auf verschiedene Teil- und Sonderflächen: 230 Wahlgräber, 213 Reihengräber, 144 Urnen-Wahlgräber, 212 Urnen-Reihengräber, 36 Kindergräber, 30 Grabstätten für Angehörige muslimischer Glaubensgemeinschaften, 50 anonyme Erdgräber. Ohne Gebäude kostet der erste Bauabschnitt mit einer Fläche von 12 500 Quadratmetern rund 745 000 Euro. Da der Friedhof eine so genannte kostenrechnende Einrichtung ist (das heißt sie muss sich selbst tragen), muss die Stadt zumindest einen Teil der Summe über die Grabgebühren einholen. Diese je nach Grabart unterschiedlichen Gebühren zahlt jeder Bürger, der auf einem der Prümer Friedhöfe ein Grab unterhält. "Bei der Gebührenhöhe kommt es darauf an, wo die Schwelle der Zumutbarkeit liegt", erklärte Alfred Hansen, Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Der dem Gebührenzahler nicht zumutbare Teil der Investitionssumme kann vom Land gefördert werden. Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan für den Friedhof. Er beauftragte die Verwaltung, eine Gebührenordnung zu entwerfen und Fördermöglichkeiten auszuloten.

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