Mediziner mit Blick aufs Ganze: Armin Bogs ist der neue Landarzt von Lissendorf

Lissendorf · Erst Jurist, dann Internist, jetzt Allgemeinarzt auf dem Land: Armin J.-P. Bogs hat zum Jahresbeginn die Lissendorfer Praxis von Ali el Daibani übernommen. Der TV stellt ihn vor.

Zwischen Sprechstunde und Hausbesuch haben wir ihn so gerade noch fürs Gespräch erwischt: Armin J.-P. Bogs, den neuen Landarzt in Lissendorf. Zum 4. Januar hat er die Praxis von Ali el Daibani übernommen, der am Jahresende in den Ruhestand ging (der TV berichtete).

Dass der Nachfolger schon richtig zu tun hat, freut ihn: "Wir werden hier erfreulicherweise überrannt", sagt Bogs.

Der 56-Jährige, in Dormagen geboren, hat gar nicht als Arzt angefangen: Zuerst wurde er, dem Wunsch seines Vaters entsprechend, Jurist, mit dem Plan, dessen Kanzlei zu übernehmen. Er promovierte sogar im Fach, dann aber folgte er "meinem Lebenswunsch" und schob ein Medizinstudium hinterher. Inklusive seines zweiten Doktortitels in Medizin, im Jahr 2000. Bogs arbeitete sieben Jahre lang in mehreren Krankenhäusern, absolvierte "alle internistischen Fachbereiche" und bildete sich unter anderem auch in der Notfallmedizin weiter.

Seit dem Jahr 2001 arbeitet er als niedergelassener Arzt, zuerst gemeinsam mit Kollegen in Pulheim, von 2011 bis 2015 in einer Gemeinschaftspraxis im bayerischen Waging am See.
Tipp aus der Familie


"Und nunmehr bin ich hier." Hier - das heißt Lissendorf, Oberes Kylltal, Eifel. Dahinter steckt ein Tipp aus der Familie: Er bewarb sich, nachdem die Kusine seiner Frau Doris, Brigitte Sünnen aus Steffeln, den beiden den Hinweis auf die vakante Praxis in Lissendorf gab.

Das aber ist nicht der einzige Grund für die Entscheidung, aus der Großstadt aufs Dorf zu ziehen: Erstens habe er schon lange eine Einzelpraxis eröffnen wollen. Und zweitens habe er ohnehin aufs Land gewollt: "Mir ist wichtig, in einer Gegend tätig zu sein, wo ich als Arzt noch gebraucht werde - und nicht in einem Speckgürtel, wo es auf einen Mediziner mehr nicht ankommt."

Da hilft es dem dreifachen Vater - die beiden Söhne folgen ihm in den Beruf, die Tochter macht bald Abitur - dass die Familie in der Eifel gut ankam: "Wir sind hier sehr nett und freundlich aufgenommen worden, was uns sehr gefreut hat." Er wolle die Patienten langjährig betreuen, sagt Bogs, der eine sechsstellige Summe in die technische Runderneuerung der Praxis investierte, um dort unter anderem Ultraschall, Langzeit- und Belastungs-EKG und eine Reihe weiterer Untersuchungen anbieten zu können. "Mein Schwerpunkt ist die naturwissenschaftlich begründete Medizin - einschließlich der Psychosomatik." Anders ausgedrückt: Er sei ein Schulmediziner, der sich aber den ganzen Menschen anschauen wolle - "nicht nur die Krankheitsgeschichte, sondern auch das soziale und familiäre Umfeld". Nur so könne eine Erkrankung betrachtet und bewertet werden.

Bogs hat übrigens vor, so lange wie möglich seine Patienten zu versorgen, auch über das 65. Lebensjahr hinaus: "Auf jeden Fall - weil ich den Beruf so gerne ausübe." Und weil er ihn relativ spät ergriffen habe. "Außerdem", sagt er mit einem Lachen, "bin ich Vater von drei Kindern."

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