Mehrheit sagt "Ja" zum Naturbad

PRÜM. Das Konzept steht: Der Verbandsgemeinderat (VG-Rat) Prüm beschließt in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich, eine Freizeitanlage und ein Naturerlebnisbad in Schönecken zu realisieren.

"So viele Besucher haben wir selten", sagte VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen angesichts der zahlreichen Zuschauer, die sich bei der jüngsten Ratssitzung einfinden. Und die interessierte vor allem eines: Werden die Ratsmitglieder der Freizeitanlage und dem Naturerlebnisbad in Schönecken zustimmen? Mit 27 Ja-, drei Nein- Stimmen und einer Enthaltung folgt der VG-Rat der Empfehlung des Hauptausschusses. Sofern nun der Ortsgemeinderat Schönecken ebenfalls dem vorliegenden Konzept zustimmt, können Zuschussanträge gestellt und der Planungsauftrag erteilt werden. Idyll mit Sprungbrett und Sandstrand

Der Vorentwurf der Landschaftsarchitekten Gutschker-Dongus sieht Folgendes vor: Das Naturbad soll aus einem Schwimm- und Nichtschwimmerbereich bestehen. Maximal 360 Personen werden am Tag zugelassen. Liegewiese, Sandstrand, Pflanzinseln sowie Holzstege, Sprungbrett und sanitäre Einrichtungen runden das Konzept des Naturbads ab. Die Kosten einschließlich Nebenkosten betragen laut Schätzung 530 000 Euro. Unmittelbar neben dem Naturbad befindet sich die Freizeitanlage. Das alte Hallenbad wird nur teilweise abgerissen. Danach wird es umgebaut zu einem überdachten Planschbecken mit Spielfeld für Kinder und einem Kiosk oder Café mit Terrasse. Das vorhandene Jugendlager soll um Zwei-Betten-Häuser, Wigwamhütten und zwei Spielfelder (Basketball-Streetball/Volleyball-Badminton) erweitert werden. Angrenzend ist ein Stellplatz für bis zu 19 Wohnmobile geplant. Südlich der Anlage soll eine Mountainbike-Strecke angelegt werden. Die Kosten für die Freizeitanlage sind mit 283 000 Euro veranschlagt. Einsparungen durch Eigenleistung seien denkbar, heißt es in der Beschlussvorlage. Einiges an Arbeit wird auf die Ortsgemeinde (OG) Schönecken zukommen, denn das verabschiedete Konzept schultern VG und OG gemeinsam. Mathilde Weinandy (CDU) lobte das Konzept als "sehr gelungenen Vorschlag". Das Bad werde sich sehr gut in die Landschaft einfügen. "Das Naturbad ist eine Attraktion für die ganze Verbandsgemeinde - nicht nur für Schönecken", sagte sie. Birgit Nolte-Schuster (SPD) sprach ebenfalls von einer gelungenen Konzeption. Sie war überrascht, dass der VG-Rat vorbehaltlich einer Schönecker Ortsgemeinderatsentscheidung entscheiden muss. Sie würde es außerdem begrüßen, wenn andere Ortsgemeinden sich an das Projekt anbinden würden, schließlich wolle man doch für die Region insgesamt etwas erreichen. Klaus Enders (FWG) bemängelte ebenfalls die noch fehlende Entscheidung des OG Schönecken, hoffte aber, das "diese ihr Wort auch hält". Maria Weber (UWG) freute sich über die positive Entscheidung für das Naturbad und erklärte, dass die Ortsgemeinde Schönecken Wartungs- und Pflegearbeiten übernehmen werde. Darin stimmte ihr der Schönecker Ortsbürgermeister Werner Krämer (CDU) zu. Im Prinzip liege der Beschluss der Ortsgemeinde Schönecken doch vor, wehrte er Vorwürfe ab. Schließlich sei das Konzept die Umsetzung der Wünsche des Ortsgemeinderats. Kritisiert wurde die Beschlussvorlage heftig von Bernd Weinbrenner (SPD), der sich einen Blick aus finanzpolitischer Sicht erlaubte. Für ein Bad in einer kleinen Gemeinde mehr als 810 000 Euro auszugeben, sei verantwortungslos der nachfolgenden Generation gegenüber. "Hätten wir diese Entscheidung für unseren Privathaushalt zu treffen, würden wir nicht so verfahren", argumentierte er. Für jeden Döner führe man nach Prüm, warum nicht, um Kinder ins Schwimmbad zu bringen, fragte er. Michael Vicktorius (CDU) widersprach Weinbrenner und warf ihm Stillstand vor: "Sie würden die VG doch am liebsten in eine Tüte stecken und ein paar Mottenkugeln dazutun." Wenn man anfinge, Kultureinrichtungen aufzurechnen, müsste man auf Radwegen Maut zahlen, Eintritt für die Bücherei nehmen und das Museum schließen.

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