Mit 20 sagte sie "Ja"

Jünkerath. (sik) Heute vor genau 60 Jahren, am 28. September 1946 feierten Margarete und Johann Lenzen ihre Hochzeit. Die Diamantene Hochzeit ist in der heutigen Zeit eine seltene Festlichkeit.

"Dass wir damals so früh geheiratet haben, war zeitbedingt. Johann war gerade aus der Gefangenschaft wiedergekommen und wir hatten Glück, dass unser Haus den Krieg überstanden hatte. Da damals die vorhandenen Wohnungen beschlagnahmt wurden und wir unsere nicht verlieren wollten, haben wir geheiratet", erzählt Margarete Lenzen, die mit 20 ihren damals 21-jährigen Freund heiratete. Die Hochzeit selbst fiel dann auch sehr improvisiert aus. "Butter und Öl mussten wir auf dem Schwarzmarkt kaufen, und Zuckerrübenschnaps haben wir selbst gebrannt, um den Gästen überhaupt etwas anbieten zu können", berichtet Johann Lenzen. Besonders an die Geschenke zu ihrer Hochzeit denken sie gerne zurück. Der Trauzeuge schenkte ihnen ein Kaninchen, und vom Nachbarn bekamen sie einen selbst geschmiedeten Kochlöffel. "Der ist nach dem ersten Einsatz schon gerostet", lacht Margarete Lenzen. Trotz allem haben die beiden es nie bereut, so früh geheiratet zu haben. 1947 kam ihr Sohn auf die Welt, der mittlerweile im Westerwald wohnt und selbst Vater ist. 1970 zog die Familie von Dinslaken nach Feusdorf in die Eifel. "Wir sind hauptsächlich wegen der Gesundheit umgezogen, weil mir das Klima hier viel besser bekommt als im Kohlenpott", sagt Margarete Lenzen. Ihr Mann arbeitete bei der Firma Demag in Jünkerath. Später zogen sie in den Tannenweg in Jünkerath, und da haben sie sich 22 Jahre wohl gefühlt, wie Johann Lenzen erzählt: "Es war eine tolle Nachbarschaft, und wir sind oft gemeinsam gewandert und haben anschließend gegrillt, deshalb ist es uns auch schwer gefallen, in Jünkerath noch einmal umziehen zu müssen." Johann Lenzen war Trainer und Schiedsrichter

Die beiden sind auch heute noch sehr sportbegeistert, gehen jede Woche kegeln, spielen Sitzball und schwimmen. Aber besonders Fußball hat es ihnen angetan. Johann Lenzen hat selbst Fußball gespielt, war Trainer und Schiedsrichter. Und glücklicherweise teilte seine Frau seine Leidenschaft. "Ich bin am Wochenende immer mit zu den Spielen gefahren, weil es mich selbst interessiert hat, und weil ich nicht kochen musste." Als Johann Lenzen dann mit 58 Jahren entlassen wurde, war das für beide eher ein Segen: "Wir hatten zwar weniger Geld, aber die Zeit kann uns keiner mehr nehmen", schwärmt Margarete Lenzen. Damals haben sie die Eifel gemeinsam, auch über die Sportplätze hinaus erkundet. "Wir sind froh, dass wir so alt geworden sind", sagt Johann Lenzen und wird von seiner Frau berichtigt: "Es gibt aber noch ältere."

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