Mit Fäusten und Füßen

Nach unserem Bericht von Mittwoch über die Massenschlägerei in Stadtkyll haben Zeugen und Beteiligte dem TV weitere Details geschildert. Was sie erzählen, lässt den Vorfall in einem beängstigenden Licht erscheinen.

Stadtkyll. Rund 40 Beteiligte und reihenweise Verletzte: Die Schlägerei auf der Stadtkyller Hauptstraße am Abend des Rosenmontags hat bei vielen den Eindruck einer geplanten Aktion hinterlassen. Dabei habe, so heißt es, eine Gruppe mehrheitlich junger Männer ("Ausländer und Deutsche. Die waren international", sagt einer) Passanten zunächst provoziert. Kurz darauf ging der erste zu Boden. Dann eskalierte die Situation erst recht: Eine Frau berichtet, dass auf einmal "rund 15 Leute um die Ecke" gekommen seien und drauflosgeprügelt hätten, unter anderem mit Gummiknüppeln. Außerdem, so meldet ein weiterer Zeuge, seien plötzlich zusätzliche Kämpfer aufgetaucht: "Da fuhren binnen kürzester Zeit Autos vor, aus denen noch mehr Leute herauskamen und mitgemacht haben." Kaum vorstellbare Brutalität der Schläger

"Wer da nicht dabei war, der kann sich nicht vorstellen, wie brutal die vorgegangen sind", sagt ein Mann, der mit einem Bekannten zu Hilfe eilen wollte — und ebenfalls sofort attackiert wurde. "Das war unglaublich. Die haben auch noch weitergemacht, als die Leute auf dem Boden lagen und haben auf sie eingetreten."Die Spuren der Schlägerei trägt er im Gesicht: Sein aufgerissener Nasenrücken ist in der Notaufnahme zusammengenäht worden. "Und ich hab' noch Glück gehabt", sagt er. Sein 56-jähriger Bekannter liegt mit dreifachem Kieferbruch in einem Trierer Krankenhaus.Sachbeschädigung in der Marktscheune

Unter den Zeugen ist auch der Stadtkyller Ortsbürgermeister Nikolaus Simon. Allerdings, berichtet er, sei er erst zum Schauplatz gekommen, als der Tumult fast vorbei war. Simon verweist jedoch darauf, dass unter den Verdächtigen einige "einschlägig Bekannte" seien: "Das ist das eigentlich Schlimme — dass fast immer dieselben dabei sind und es bei der Justiz kein Mittel gibt, dass das mal aufhört." Simon war auch an anderer Stelle mit Ausschreitungen befasst: "Die Toiletten-Anlage in der Marktscheune ist an dem Abend zerstört worden."Mittlerweile haben sich einige der Leidtragenden zusammengetan und wollen Anzeigen erstatten. Gut so, sagt Simon: "Meine Botschaft ist: Zivilcourage zu haben und dagegen anzugehen."EXTRA Ermittlungen nach Massenschlägerei in Stadtkyll: Josef Junk, Chef der Polizei-Inspektion Prüm, berichtet von intensiven Ermittlungen, die in Folge der Massenschlägerei in Stadtkyll angelaufen sind. Bislang stehen rund 25 Zeugen und Beschuldigte auf der Befragungsliste, weitere sollen hinzukommen. Allerdings weist er auch darauf hin, "dass man sich hier grundsätzlich Gedanken machen muss, wie das weitergehen soll. Wir haben ja schon mehr Leute im Dienst, wenn die Züge gehen. Aber verhindern können wir so etwas nicht." Obwohl die Beamten, insgesamt acht Polizisten, schnell am Schauplatz waren: Exakt 15 Minuten nach der Alarmierung. (fpl)

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