Mit Jazz durch das Kirchenjahr

Begeisterten Applaus erntete das Duo "Windwerk" bei seinem Konzert in der Pfarrkirche Bleialf. Ihre "Zwischentöne" sprachen das Publikum an und präsentierten zwei Meister auf ihren Instrumenten.

 Für „Zwischentöne“ sorgt Saxophonist Martin S. Schmitt vom Duo Windwerk in der Bleialfer Pfarrkirche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Für „Zwischentöne“ sorgt Saxophonist Martin S. Schmitt vom Duo Windwerk in der Bleialfer Pfarrkirche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bleialf. (gkl) Jazz ist ein Musikgenre, das in Kneipen und auf Festivals zu Hause ist. Die Musica sacra ist in der Kirche beheimatet. Das eine ist sogenannte U-, das andere E-Musik. Beides zu kombinieren gilt, wenn nicht als unmöglich, so doch zumindest als grenzwertig. Dass dem nicht so sein muss, wird klar, nachdem man das Konzert des Duos "Windwerk" in der Pfarrkirche St. Marien in Bleialf gehört hat.

Bach-Arie in neuem, jazzigen Gewand



Windwerk besteht aus dem Saxophonisten Martin S. Schmitt und dem Organisten Volker Krebs, seit einigen Jahren Dekanatskantor in Bleialf. Abseits der Zentren hat Krebs mit der "Bleialfer Kirchenmusik" eine kleine, aber beachtenswerte Konzertserie ins Leben gerufen. Sie bot die Plattform für das Konzert "Zwischentöne", bei dem das Duo manche Überraschung für sein Publikum bereit hatte.

Organisten sind häufig prädestinierte Jazzmusiker, da sie die hohe Kunst der Improvisation, also das Stegreifspiel, erlernen - ihr täglich Brot. Wer jedoch Unterhaltungsmusik, begleitet von schnipsenden Fingern und wippenden Füßen, erwartete, wurde enttäuscht. Schmitt und Krebs gingen mit ihren eigenen Kompositionen und Improvisationen durch das Kirchenjahr ("Ich steh an deiner Krippen hier", "Christ ist erstanden", "Veni Creator"). Sie zeigten, wie ausdrucksstark eine Bach-Arie auch im neuen Gewand sein kann ("Ich freue mich auf meinen Tod", BWV 82), belegten mit zwei Improvisationen, welche Meister sie auf diesem Gebiet sind.

Den größten Eindruck hinterließ die Bearbeitung des Chorals "O Haupt voll Blut und Wunden" von Paul Gerhardt. Während Schmitt sich mit allen klanglichen Möglichkeiten seines Instruments der bekannten Melodie widmete, schuf Krebs mit der Orgel den teilweise sehr plastischen Hintergrund, vor den der Choral gehört. Ein ostinater Bass symbolisierte die Hammerschläge der Kreuzigung, schmerzverzerrte Cluster in den Manualen schrien auf. Wie sehr Windwerk sein Publikum mit dieser Interpretation gefangen nahm, zeigte der spontane Applaus.

Das Konzert war gleichzeitig die Vorstellung einer CD, die Windwerk ebenfalls unter dem Titel "Zwischentöne" aufgenommen hat. Sie kann bei der Pfarrei Bleialf, Telefon 06555/222, bezogen werden.

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