Mit der Schubkarre auf den Eifelsteig

Rucksackwandern einmal anders: Buchautor, Outdoortrainer und Alpinist Klaus Auen hat sein Gepäck auf eine Schubkarre gepackt und nimmt den Eifelsteig von Aachen bis Trier unter die Wanderstiefel. Am heutigen Samstagabend wird er in der Schwarzbrennerei Gerolstein erwartet, bevor es über Daun, Manderscheid, Himmerod, Hetzerath und Kordel nach Trier geht.

 Klaus Auen hat den Traum, mit einer Schubkarre den Eifelsteig zu erwandern. Selbst Steilhänge und Treppen können ihn nicht aufhalten. Foto: Manfred Hilgers

Klaus Auen hat den Traum, mit einer Schubkarre den Eifelsteig zu erwandern. Selbst Steilhänge und Treppen können ihn nicht aufhalten. Foto: Manfred Hilgers

Schleiden/Trier. Herrliche Landschaften hat der Eifelsteig genauso zu bieten wie manch "giftigen" Anstieg, der dem Wanderer alles abverlangt. Warum sich jemand mit einer Schubkarre auf diesen zuweilen beschwerlichen Weg macht, fragen sich Wanderer, die Klaus Auen begegnen. "Der muss doch einen an der Klatsche haben." Diesen und ähnliche Kommentare, so Auen, habe er im Vorbeigehen gehört. Immer wieder schaue er in verständnislose Gesichter.

Am vegangenen Samstag ist Klaus Auen, der aus Bad Münstereifel stammt und in Niederkassel-Mondorf am Rhein wohnt, in Kornelimünster bei Aachen gestartet. Die ersten beiden Eifelsteig-Etappen wollte er an einem Tag schaffen - doch dann blieb er mitsamt Schubkarre im Moor stecken.

Manchen Streckenabschnitt im Venn musste er viermal laufen. Der Grund: Sein Gepäck und die Schubkarre musste Auen aufteilen und einzeln durch die Moorlandschaft tragen. Im Bereich Hammer (zwischen Monschau und Einruhr) waren Freunde zur Stelle, die ihm halfen, die Schubkarre samt Gepäck die Steilhänge hinaufzuziehen.

Am Montag kam Auen in Schleiden-Gemünd, Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westafalen, an und traf dort mit Bürgermeister Ralf Hergarten auf einen "Leidensgenossen". Doch die Gefahr, dass Auen aufgeben muss, ist vergleichsweise gering. Im Gegensatz zum Bürgermeister ist er durch diverse Outdoor-Aktivitäten sehr trainiert.

Doch warum macht sich eigentlich überhaupt jemand mit einer Schubkarre auf Wanderschaft? In Gemünd lüftete Auen das Geheimnis. "Ich hatte einen Traum, der mich nicht mehr losgelassen hat." Manche Träume vergesse man wieder, doch dieser habe ihn, so der 46-Jährige, derart gefesselt, dass er bald habe zur Tat schreiten wollen. Er kaufte eine ganz normale Betonschubkarre. Der weiche Reifen wurde gegen ein kleines Autorad ausgetauscht, damit er ihn im unwegsamen Gelände nicht platt fährt.

Er selbst trägt für das nicht immer leicht zu bewältigende Gelände stabile Wanderschuhe. Trainiert hat Auen mit seiner Nichte, die etwa 35 Kilo wiegt. Sie hat Auen an der Sieg herumgefahren. Denn Auen hat einiges vor: Die gut 300 Kilometer von Kornelimünster bis Trier will er in 14 Tagen schaffen - inklusive Schubkarre.

Schlafen will er draußen in der Natur - eine Übernachtung im Hotel, wie beispielsweise in Gemünd, soll die Ausnahme sein.

Am 24. Oktober will er in Trier einlaufen. Nach der Tour will Auen seine Erlebnisse in einem Buch - das auch für die Schönheit der Eifel werben soll - verarbeiten. Damit er nichts vergisst, hat er ein Laptop, zwei Kameras und reichlich Ersatzbatterien dabei.

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