Natur Natur sein lassen

SCHLEIDEN. (dpa) Im Nationalpark Eifel wird nach dem Sturm "Kyrill" nur teilweise aufgeräumt. "Unser Ziel im Nationalpark ist nicht der Gelderwerb. Natur Natur sein lassen, das ist unser Ziel", sagt der Dezernatsleiter für Waldentwicklung, Gerd Ahnert.

Etwa die Hälfte der umgeknickten Bäume werde weggeräumt. Durch den Sturm sei der Nationalpark der angestrebten Wildnis ein Stück näher gekommen. Nur in den Randbereichen werde der Nationalpark schnell handeln, um die Nachbar-Wälder vor dem Borkenkäfer zu schützen. Fichten-Sturmholz ist für die Borkenkäferart "Buchdrucker" ein gefundenes Fressen. Schnell und gründlich werde deshalb an den Rändern das Totholz weggeräumt, außerdem aus Sicherheitsgründen an den Wanderwegen. Im Zentrum des Schutzgebietes bleibe das Totholz aber liegen. Dort gehöre der Borkenkäfer-Befall zu den "natürlichen Abläufen". "Entsprechend unserer Philosophie "Natur Natur sein lassen", darf er da über seine Beute herfallen, über die Fichten." Die Laubwälder würden davon in ihrer Entwicklung profitieren. Die umgekippten Bäume und abgefallenen Äste tragen zu mehr Artenvielfalt bei. "Dieser Sturm hat im Zentrum des Nationalparks eine Menge an Totholz als Lebensraum für alle möglichen Organismen wie Pilze, Käfer und Vögel gebracht", sagte Ahnert. Das sei ein großer Unterschied zum Wirtschaftswald, wo es kein Totholz gebe. Das Ziel des Nationalparks sei nicht Gelderwerb. "Von daher sehen wir dieses Ereignis deutlich entspannter als Leute, die von ihrem Wald leben müssen." Nach ersten Schätzungen hat "Kyrill" in dem Schutzgebiet bis zu 24 000 Kubikmeter Holz umgefegt. Langfristig soll sich das 110 Quadratkilometer große Schutzgebiet an der deutsch-belgischen Grenze zur Wildnis entwickeln.

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