Neue Schachtel für alte Lampen

FLERINGEN. Testlauf für die Republik: Die deutschen Lampenhersteller erproben derzeit gemeinsam mit den Betrieben der Elektroinnung Westeifel ein kostengünstiges Rücknahme-System für ausgediente Leuchtstoff- und Energiesparlampen.

Derzeit werden sie heiß diskutiert: Glühbirnen und ihre schlechte Energiebilanz (der TV berichtete). Aber am Ende ihrer strahlenden Lebensdauer müssen auch ökologisch sinnvollere Energiespar- und andere Leuchtstofflampen ordnungsgemäß entsorgt werden. Denn sie gelten als Sonderabfall. Das jedoch geschieht in vielen Fällen nicht: Während größere Unternehmen vorschriftsgemäß entsorgen, landen ungefähr 90 Prozent dieser Leuchten aus Privathaushalten und etwa 70 Prozent aus kleinen und mittleren Gewerbebetrieben immer noch in der Tonne. Insgesamt sind das pro Jahr mehr als 60 Millionen Altlampen. Damit geraten Schadstoffe wie Quecksilber auf unkontrollierbare Entsorgungswege - und Rohstoffe, vor allem das hochwertige Glas, gehen der Wiederverwertung verloren. Das Bundes-Umweltministerium hat den Herstellern bereits diese Zahlen mahnend unter die Nase gehalten - und fordert für das kommende Jahr eine Rückgabe-Quote von 80 Prozent. Industrie und Handwerk testen deshalb in der Eifel und unter logistischer Federführung der Fleringer Firma Meikowe ein neues Rücknahmesystem, das Kleinbetrieben und Privathaushalten speziell in ländlichen Regionen die umweltgerechte Entsorgung erleichtern soll. Warum in der Eifel? Weil es dort bereits seit vielen Jahren ein Rücknahme-System für Elektro-Altgeräte gibt. Meikowe stellt den Betrieben dazu spezielle Kartons zur Verfügung, in denen sie die eigenen oder von den Kunden gebrachten Lampen sammeln, bruchsicher aufbewahren und regelmäßig wieder abholen lassen können. "Der erste Karton kostet fünf Euro, da gehen etwa 200 Lampen rein", sagt Meikowe-Chef Leonhard Kockelmann. "Ab dann ist alles kostenlos: Der Austausch der Kartons, die Rücknahme der Lampen und die Entsorgung."70 Betriebe aus der Region sind beim Projekt dabei

Rund 70 Elektrobetriebe aus der Region hätten spontan zugesagt, bei diesem bundesweiten Pilotprojekt mitzumachen, freut sich Kockelmann. "Die meisten haben mittlerweile bereits die ersten Lieferungen bei uns gemeldet. Und jeden Tag kommen weitere Betriebe hinzu, die sich ebenfalls beteiligen wollen." Direkter Projektpartner des Handwerks ist die Münchener "Lightcycle" (zu Deutsch: Lichtkreislauf), ein laut Selbstauskunft nicht profitorientiertes Rücknahme-Unternehmen der Lampenhersteller. Die Sammelbereitschaft aller Beteiligten, meldet "Lightcycle", werde darüber entscheiden, ob sich aus diesem Pilotprojekt ein wirtschaftlich tragbarer Service für ländliche Regionen entwickle. "Wenn das funktioniert - mit den Kosten, die im Moment zu Buche schlagen -, wird das bundesweit auch so gehandhabt werden. Unter der Voraussetzung, dass sich in den Innungen jemand findet, der die zentrale Logistik übernimmt", sagt Leonhard Kockelmann. "Wir können allerdings bereits jetzt sagen: In diesen ersten Wochen funktioniert es und ist finanziell tragbar." Weitere Informationen zum Thema Sparlampen und zur Entsorgung erhält man bei den Elektrobetrieben vor Ort.

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