Neuer Anlauf für den Nimstalradweg

Prüm/Schönecken · Eine Studie soll helfen, den jahrelangen Stillstand bei der Entwicklung des Nimstalradwegs in der Verbandsgemeinde Prüm zu überwinden. Konkret geht es um Ideen, wie eine Lösung in der Engstelle zwischen Seffern und Lasel aussehen könnte, wo es große naturschutzrechtliche Probleme gibt.

 Wie hier bei Seffern verläuft der Nimstalradweg oft noch über Kreisstraßen oder befestigte Wirtschaftswege. TV-Foto: Christian Brunker

Wie hier bei Seffern verläuft der Nimstalradweg oft noch über Kreisstraßen oder befestigte Wirtschaftswege. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm/Schönecken. Nein, das Thema "Radwege" ist derzeit in der Verbandsgemeinde Prüm kein wirklich gutes. Der ersehnte Lückenschluss zwischen Gerolstein und Prüm droht zwischen die Mühlsteine der Justiz zu geraten - Ausgang offen. Das einzige, was absehbar ist: Es wird eher Jahre denn Monate dauern, bis feststeht, wie, wann und ob es weitergeht. Weniger juristische als vielmehr geografische Hürden stehen dem zweiten großen Radweg-Projekt im Prümer Land bislang im Weg: der Verbindung der beiden Kreisstädte Prüm und Bitburg entlang der Nims.
Ladestationen für E-Bikes


Seit über zehn Jahren setzen sich die Nimstalanrainergemeinden in einer eigens gegründeten Interessengemeinschaft für das Radweg-Projekt ein. Die sicht- und erfahrbaren Ergebnisse sind vor allem im Prümer Land arg überschaubar. Zwar ist ein Radweg ausgeschildert, doch führt dieser teils über Kreis straßen und befestigte und unbefestigte Wirtschaftswege - vor allem jedoch viel bergauf und bergab. Von der Qualität ist er daher nicht mit den anderen Wegen wie Prümtal- oder Eifel-Ardennenradweg zu vergleichen. "Der Radweg ist da und wird auch genutzt", sagt Feuerscheids Ortsbürgermeister Ernst Görgen. "Aber es ist nicht die Idealroute und eher etwas für sportliche Fahrer oder E-Bikes."
Deshalb arbeiten die Kommunen an einer neuen, familienfreundlichen Streckenführung. Diese steht nach mehreren Abstimmungsgesprächen auch nahezu fest. Doch eine heikle Stelle macht den Planern nach wie vor zu schaffen: der Abschnitt zwischen der Nimshuscheider Mühle und Seffern. "Wir haben verschiedene Varianten untersucht", sagt Johann Thomas vom Bauamt der Verbandsgemeinde (VG) Prüm. Man müsse ausloten, was in diesem Bereich möglich sei. Nach landespflegerischen Gesichtspunkten sei er "äußerst problematisch".
Unter anderem schränken geschützte Vogelarten die Möglichkeiten ein. Deshalb, sagt VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen, wolle man gemeinsam mit der VG Bitburg-Land eine Studie in Auftrag geben, die die verschiedenen Möglichkeiten nach ihrer Umsetzbarkeit bewertet. Diese sei zu "überschaubaren Kosten" zu bekommen und solle in den nächsten zwei Monaten in Auftrag gegeben werden.
Denn ein Radweg, der auf der einen Seite in Seffern und auf der anderen Seite in Lasel endet, "kann es nicht sein." Langfristig müsse die Verbindung von Prümtal- und Nimstalradweg geschaffen werden. "Wir haben demnächst ein Treffen mit der VG Prüm und dem LBM", sagt Josef Junk, Bürgermeister der VG Bitburg-Land. Seine VG investiert in diesem Jahr 490 000 Euro in den Ausbau des Abschnitts zwischen Bickendorf und Seffern. "Wir sind auch daran interessiert, dass der Weg weiter geht", sagt Junk.
Am liebsten würden einige Gemeinden im Nimstal bereits dort vorher die Bagger bestellen, wo die Streckenführung feststeht. "Es ist an der Zeit, nach zehn Jahren etwas Greifbares zu machen", sagt VG- und Gemeinderatsmitglied Erdal Dogan aus Schönecken. "Anfangen ist immer das Schwierigste, danach läuft es." Doch diese Hoffnung dämpft VG-Chef Söhngen. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein fördere keine separaten Abschnitte, sondern verlängere nur den bestehenden Weg. Von daher könne man erst mit dem Ausbau anfangen, wenn es eine Lösung für die Problemstelle Seffern - Nimshuscheider Mühle gebe. Wie man aus der Not eine Tugend machen kann, zeigt sich aber auch. Angesichts der Streckenführung sei der Nimstalradweg prädestiniert für die neuen E-Bikes. Von daher soll der Radweg in Zusammenarbeit mit der RWE mit Ladestationen in allen Orten zur ersten komplett ausgerüsteten E-Bike-Strecke in der Eifel werden.
Video unter www.volksfreund.de/videoExtra

Der 65 Kilometer lange Nimstalradweg verbindet die Gemeinde Weinsheim mit Minden, wo die Nims in die Sauer mündet und Anschluss an den Sauertalradweg nach Echternach oder Wasserbillig besteht. Von Bitburg aus gibt es eine Verbindung zum Bahnhof nach Erdorf. In Weinsheim schließt sich der Eifel-Ardennenradweg an, der in Zukunft auf der ehemaligen Bahntrasse von Prüm nach Gerolstein verlaufen soll. ch

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