Nistkästen gegen Ehrennadel getauscht

JÜNKERATH. Nikolaus Serwe aus Hallschlag ist ein waschechter Eifeler. Jahrzehntelang hat sich der agile 83-Jährige neben zahlreichen anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten für Umwelt, Natur und Tierschutz eingesetzt. Für sein vielfältiges uneigennütziges Engagement erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.

Sein Beruf war ihm Berufung. Als Forstwirt ("meine zweite Heimat ist der Wald") weiß Nikolaus Serwe, worauf es beim Naturschutz ankommt. Der Jünkerather hat sich jahrzehntelang eingesetzt für Dinge, die ihm wichtig sind: allem voran die Natur. Dieses Engagement ist nun auch offiziell gewürdigt worden. Landrat Heinz Onnertz hat ihm in Jünkerath die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Neben vielen anderen nützlichen Dingen bestückte er die gesamte Region einschließlich Luxemburg, Belgien und Holland mit selbst gefertigten Futterhäuschen und Nistkästen für die heimische Vogelwelt. Längst sind sie zu seinem Markenzeichen avanciert. "Ich habe 16 Eigenentwürfe im Programm", erklärte Nikolaus Serwe. Die meisten seiner Futterhäuschen und Nistkästen verschenkt er. Allenfalls die Selbstkosten lässt er sich bezahlen. Gestiftet wurde die hohe Auszeichnung der Ehrennadel im Jahr 1974 vom damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl, "als Anerkennung für Bürger des Landes Rheinland-Pfalz, die sich durch langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in den Organen der Selbstverwaltung, in Vereinen oder anders um die Gemeinschaft verdient gemacht haben". "Diese Ehrennadel ist eine von nur wenigen Möglichkeiten, entsprechende Verdienste in angemessener Weise auch öffentlich zu würdigen", befand Landrat Heinz Onnertz bei der Verleihung an Nikolaus Serwe. Teilnehmer der kleinen Feierstunde in der Jünkerather Verbandsgemeindeverwaltung waren Serwes Ehefrau Gisela, VG-Bürgermeister Werner Arenz, Dieter Hilgers, Abteilungsleiter der VG Obere Kyll, und Hans-Jürgen Breuer, Ortsbürgermeister von Hallschlag. Die wichtigsten Stationen des mehr als ein halbes Jahrhundert währenden ehrenamtlichen Wirkens - und an ehrenamtlichen Ruhestand denkt Nikolaus Serwe noch nicht - ließ der Landrat Revue passieren: 1951 war er Mitinitiator der Wiederaktivierung des Musikvereins "Frohsinn" Hallschlag-Scheid und aktiver erster Tenorbläser. Von 1952 bis 1960 war er Erster Vorsitzender des MV "Frohsinn" und ist bis heute förderndes Mitglied. Seit 1978 ist er Mitglied im Schützenverein St. Hubertus Hallschlag und wurde seit 1978 fünf Mal Schützenkönig. Ab den 50er-Jahren ist er zudem aktiv im Theaterverein Hallschlag. "Im Auftrag von Ministerpräsident Kurt Beck, verbunden mit dessen Glückwünschen, überreiche ich Ihnen Verleihungsurkunde und Ehrennadel", sagte der Landrat, "eingeschlossen in meine Gratulation ist die der Kreisbevölkerung, der Kreisgremien und die des ADD-Präsidenten Peter Mertes". "Menschen wie Nikolaus Serwe braucht die Gesellschaft", resümierte VG-Bürgermeister Werner Arenz. Sein Einsatz sei Anreiz für junge Menschen, ihm nachzueifern und besonders im Bemühen um den Erhalt von Fauna und Flora nicht hoch genug zu bewerten. Als der Geehrte dann selbst das Wort ergriff, wurde es lustig. Erwies sich Nikolaus Serwe doch nicht nur als "ehrenamtlicher Hans Dampf in allen Gassen", sondern auch als amüsanter Erzähler. Seine humorvollen Berichte von Erlebnissen als mehrfacher Schützenkönig, sogar in Holland, als Mime oder als Radrennfahrer, angefeuert von begeisterten "Nikola, Nikola"-Rufen, ließen die Zuhörer immer wieder herzlich lachen.

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