Noch lange nicht satt

Amtsinhaber Aloysius Söhngen (CDU) will es noch einmal wissen: Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm stellt sich 2009 zur Wiederwahl. Während seine eigene Partei Unterstützung signalisiert, halten die übrigen Gruppierungen sich noch zurück.

 Appetit auf mehr Politik: Aloysius Söhngen, hier beim Imbiss zu seinem 50. Geburtstag vor zwei Jahren, will auch künftig das Prümer Land gestalten. Foto: TV-Archiv/Fritz-Peter Linden

Appetit auf mehr Politik: Aloysius Söhngen, hier beim Imbiss zu seinem 50. Geburtstag vor zwei Jahren, will auch künftig das Prümer Land gestalten. Foto: TV-Archiv/Fritz-Peter Linden

Prüm. Auf die TV-Anfrage nach einer erneuten Kandidatur reagiert Bürgermeister Aloysius Söhngen mit großer Gelassenheit und Selbstverständlichkeit: "Ich trete wieder an. Das Amt macht mir nach wie vor Spaß." Dieses Amt hat der gerade 52 Jahre alt gewordene Familienvater seit 1991 inne, damals noch gewählt durch den VG-Rat als Nachfolger von Vincenz Hansen. 2001 folgte die Bestätigung per Urwahl. 84,3 Prozent der Stimmen bekam Söhngen als einziger Kandidat - die übrigen Gruppierungen hatten auf die Nominierung von Gegnern verzichtet.

Am 30. September 2009 endet die achtjährige Amtszeit Söhngens. Neu gewählt wird der Bürgermeister aller Voraussicht nach parallel zur Kommunalwahl am 7. Juni 2009. Diesem Vorschlag der VG-Verwaltung hat sich der Hauptausschuss des VG-Rats bereits angeschlossen.

Wahltag bei VG-Sitzung wird heute festgelegt



Der VG-Rat gibt sein Votum zum Wahltag in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 30. September, um 19 Uhr ab. Die Entscheidung über den Termin liegt dann letztlich bei der Kreisverwaltung.

Nach den Bestimmungen der Gemeindeordnung ist die hauptamtliche Stelle öffentlich auszuschreiben. An seiner erneuten Bewerbung lässt Söhngen keinen Zweifel, ebenso an seiner Treue zur CDU. Doch was ist mit den anderen Fraktionen? "Ich habe zu allen ein ordentliches Verhältnis", stellt der Bürgermeister fest.

"Wir werden Aloysius Söhngen unterstützen", legt sich CDU-Gemeindeverbands-Vorsitzende Mathilde Weinandy ohne Umschweife fest. Die Zusammenarbeit sei unkompliziert.

Einen Termin für die Nominierungsversammlung gibt es noch nicht. Ob Weinandy selbst sich am 7. Juni 2009 zur Wiederwahl als Prümer Stadtbürgermeisterin stellt, lässt sie weiterhin offen. Neues dazu ergebe sich womöglich erst im neuen Jahr. "Wir haben noch nicht über die Bürgermeisterwahl gesprochen", sagt Klaus Enders, Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Prümer Land. Voraussichtlich komme das Thema auf die Tagesordnung einer Mitgliederversammlung Ende Oktober oder Anfang November.

SPD-Ortsvereins-Vorsitzende Birgit Nolte-Schuster verweist auf die anstehende öffentliche Ausschreibung, auf die sich jeder bewerben könne. Intern habe die SPD noch nicht darüber gesprochen.

Auch im FDP-Verbandsgemeindeverband Arzfeld/Prüm stand das Thema laut Vorsitzendem Oliver Grunow noch nicht zur Debatte. Maria Weber, Vorsitzende der Unabhängigen Wählergemeinschaft Ländlicher Raum: "Wir werden bei unserer Jahreshauptversammlung im Dezember darüber reden."

Meinung

Von Marcus Hormes

Das Salz in der Suppe

Alles andere als eine erneute Kandidatur Aloysius Söhngens wäre eine Riesenüberraschung gewesen. Bei weitem nicht nur, weil ein hauptamtlicher Bürgermeister bei einem Rückzug seine Pensionsansprüche verliert. Pferdefreund Söhngen sitzt einfach seit jeher ebenso fest wie gerne im Amts-Sattel. Er reitet dabei weitgehend geräuschlos durchs Prümer Land. Söhngen braucht nicht den großen Auftritt, verzichtet auf dramatische Gesten, lässt Mitarbeitern Freiraum. Lieber zieht er kurz und - wenn nötig - heftig an den Strippen hinter den Kulissen. Was ihm wichtig ist, setzt der 52-Jährige mit Macht durch. Das bekam im Lauf der Jahre eine Reihe von Menschen zu spüren, so dass er nicht nur Freunde hat. Wie weit die politische Gegnerschaft einerseits und der Mut zum Herausfordern eines Amtsinhabers andererseits reichen, muss sich bei der Frage nach weiteren Kandidaten zeigen. Ein qualifizierter unabhängiger Bewerber, unterstützt von allen anderen Gruppierungen, wäre zum Beispiel nicht völlig chancenlos. Das würde demokratisches Salz in die Einheitssuppe bringen. Wie realistisch ein solches Szenario tatsächlich ist, kann nur das Ergebnis der Ausschreibung beantworten. m.hormes@volksfreund.de

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