Noten voller Notizen und Mendelssohn beim Bügeln

Prüm · Monatelange Arbeit und intensive Beschäftigung mit einem großen Werk stehen kurz vor dem krönenden Abschluss: Am Sonntag, 21. September, 19 Uhr, führt der Kammerchor Westeifel das Paulus Oratorium auf.

 Mit dabei: die Solisten Claudia Scheiner-Cremonesi und Martin Koch. Fotos: privat

Mit dabei: die Solisten Claudia Scheiner-Cremonesi und Martin Koch. Fotos: privat

Prüm. "Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" heißt es im Text des Oratoriums von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die 75 Sänger des Kammerchors Westeifel unter der Leitung von Regionalkantor Christoph Schömig haben genau das vor - und zwar in Vollendung. In den 18 Jahren seines Bestehens hat der Chor sich mit Aufführungen klassischer und zeitgenössischer Werke überregional einen Namen gemacht - für die Konzerte, die zumeist in der Prümer Basilika stattfinden, nimmt das Publikum teils lange Anfahrten in Kauf.
Doch auch die Mitwirkenden des Kammerchors, die den Regionalkantor bei einem Vorsingen von ihren stimmlichen Qualitäten überzeugen müssen, leben weit verstreut über die Eifel, sogar bis hin zum Niederrhein. "Somit sind nur wenige Proben mit dem gesamten Ensemble möglich", sagt Schömig. "Der größte Teil der Vorbereitung wird zuhause erledigt."
Pia Mattes, Gründungsmitglied des Kammerchors und Regino Esch, der seit 14 Jahren dabei ist, erklären, wie aus den Einzelstimmen das große Ganze entsteht: "Jeder Sänger erhält eine Übungs-CD, auf der sein Part etwas lauter aufgenommen ist und den Klavierauszug des Oratoriums." Diese CD bliebe für einige Monate in Dauerrotation: "Im Auto, bei der Hausarbeit, in jeder freien Minute - die Musik läuft fast ununterbrochen", sagt Mattes. Sie weiß von einer der Chorsängerinnen, die das Paulus Oratorium gerne beim Bügeln hört und dabei laut mitsingt. Eine weitere CD erhöht den Schwierigkeitsgrad der heimischen Gesangsproben: "Bei dieser Aufnahme fehlt der eigene Gesangspart. Du hörst die anderen drei Stimmen des Chors und singst deine dazu", sagt Mattes.
Unerlässlich sei das Notenmaterial. "Kurz vor der Aufführung sieht es dann so aus", sagt Regino Esch und hält sein Exemplar hoch. Die Seiten des Klavierauszugs, der den Text und die Gesangsstimmen des Oratoriums enthält, sind mit Randbemerkungen und farblichen Markierungen bedeckt.
Christoph Schömig dringt auf eine beseelte Interpretation der Gesangspassagen: "Eine Stelle, die beispielsweise eine Steinigung beschreibt, muss auch dem entsprechend klingen. Ich bitte die Sänger, auf den Ausdruck zu achten - solche Anweisungen halten sie in ihren Noten fest."
Zwei Chorproben haben stattgefunden - eine Generalprobe, an dem auch das 45-köpfige Orchester der Jungen Philharmonie Bonn und die Solisten Claudia Scheiner-Cremonesi (Sopran), Martin Koch (Tenor), Julian Redlin (Bass) teilnehmen, folgt am Samstag. Die Basilikakonzerte werden vom Kultursommer Rheinland-Pfalz, dem Kulturamt des Eifelkreises und der Kulturstiftung der Sparkassen unterstützt. now

Karten (Vorverkauf: Erwachsene 15 Euro, Schüler zehn Euro; Abendkasse: Erwachsene 18 Euro, Schüler 13 Euro); in Prüm: Buchhandlung Hildesheim, Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Tourist-Info; in Bitburg im Kulturamt Bitburg, Trierer Straße 1. Organisationsbüro: E-Mail: sohns-manfred@t-online.de.

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