Nur junge Fahrer bereiten Sorgen

EUSKIRCHEN. 18 Menschen haben im vergangenen Jahr auf Straßen im Kreis Euskirchen ihr Leben gelassen, zwei weniger als im Jahr 2005. Allerdings hat sich die L 165 zwischen Bad Münstereifeler Wasserscheide und Schuld zu einer wahren Todesstrecke entwickelt, denn hier starben in nur zwei Monaten fünf Motorradfahrer. Vier Mal war hohe Geschwindigkeit wohl ausschlaggebend.

Die Zahl der Unfälle im Kreis Euskirchen ist im vergangenen Jahr wieder gesunken, die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer ebenfalls. Auch die der schwer und leicht verletzten Personen ist rückläufig. So Landrat Günter Rosenke, der zusammen mit der Euskirchener Polizeispitze die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2006 vorstellte. 4736 Mal hat es "gekracht", 273 Mal weniger als im Jahr 2005. Ausschlaggebend für die Art der Unfälle ist die Struktur der ländlichen Region. So hat der Kreis Euskirchen wenige Ballungsgebiete, dafür aber viele Überlandstraßen, auf denen mit zum Teil sehr hoher Geschwindigkeit gefahren wird. Der Motorisierungsgrad ist mit fast 91 Prozent der Bevölkerung sehr hoch. Fast jeder Über-18-Jährige fährt hier ein Auto oder ein Motorrad."Wenn die Sonne scheint, steigt die Unfallzahl"

Außerdem ist die Eifelregion beliebtes Ausflugsziel und wegen ihrer kurvigen Sträßchen gerade Anziehungsbereich für sportliche Motorradfahrer aus Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet, aber auch aus England oder den Niederlanden. Volker John, Dezernent in der Kreispolizeibehörde Euskirchen, fasste die Unfallentwicklung einfach zusammen: "Wenn es schlechtes Wetter ist, gibt es wenig Unfälle. Wenn die Sonne scheint, steigt bei uns die Unfallzahl rapide an." Die Unfalldichte verteile sich über alle Wochentage gleichmäßig. Insgesamt zählte die Polizei 230 schwer verletzte Unfallopfer 2006. Im Jahr davor waren es 16 mehr gewesen. Die Zahl der leicht Verletzten sank auf 777. John verwies auf die kontinuierlich sinkende Zahl der Unfallopfer. Die Zahl der Autos habe sich seit 1977 fast verdoppelt, die der Unfalltoten sei von 67 auf 18 bis 20 zurückgegangen. Auch die Zahl verletzter Kinder sank von 115 auf 79.In einem Fall 3,45 Promille gemessen

Lediglich bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) gibt es ansteigende Zahlen: Da verunglückten 221 (statt 210). Lediglich zwei Mal gab es Unfälle mit begleiteten 17-jährigen Fahrern, einer davon mit Personenschaden. Es gibt auch in anderen Bereichen sinkende Zahlen: So gab es 169 Blutproben bei Alkoholfahrern und 68 bei Verdacht auf Drogenmissbrauch. Im Jahr 2005 waren es noch 239 Alkoholblutproben und 90 Drogenblutproben. Der höchste Promillewert wurde mit 3,45 gemessen. Überhaupt lag in zwei Drittel aller Fälle die Alkoholkonzentration über 1,1 Promille. Zugenommen hat unerlaubtes Entfernen vom Unfallort um 14 auf insgesamt 806 Fälle. Allerdings werden 40 Prozent der 692 Bagatellunfälle mit Flucht aufgeklärt, bei Unfallfluchten wurden 61 Prozent aufgeklärt. Gesunken ist die Summe der Verwarngelder nach Verkehrsverstößen von 405 698 Euro auf 351 804 Euro. Der Radarwagen der Polizei und die fünf Lasermesstrupps registrierten 11 625 Verstöße. Im Vorjahr waren es noch 24 792 Verstöße gewesen. Den Rückgang erklärte die Behördenführung auch damit, dass man viel Personal für die Fußballweltmeisterschaft abstellen musste. Allerdings wurden auch zwei Polizeibeamte, die einräumten, Verwarngelder bar kassiert zu haben, aus der Verkehrsüberwachung abgezogen.

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