Nur knapp dem Tod entronnen

In den Sümpfen bei Dahlem stürzte am Samstag gegen 15.10 Uhr ein viersitziges Kleinflugzeug vom Typ JOB 180-2 beim Landeanflug ab (der TV berichtete).

Dahlemer Binz. Der 79-jährige Pilot aus Schmidtheim blieb unverletzt. Sein Flugzeug verfing sich 50 Meter von der Landebahn entfernt in den Baumwipfeln eines Eichenwaldes und wurde "weich" abgefedert. Die Maschine hing in etwa drei Metern Höhe. Sie ist total beschädigt. Der Pilot kletterte aus der unbeschädigten Kanzel und versuchte langsam, den Boden zu erreichen. Dabei schlugen Äste in sein Gesicht, die ihn am Kopf verletzten. Auf der Binz befand sich der Fliegerarzt Dr. Andreas Knöffler, der den Piloten als Erster erreichte. Er untersuchte ihn und stellte fest, dass der Pilot den Absturz nahezu unverletzt überstand.Zu dem Unfall kam es nach Aussagen von Zeugen durch die tiefstehende Sonne. Flugzeuge aus Richtung Schmidtheim flogen beim Landeanflug dem roten Sonnenball entgegen und hatten dabei offenbar Mühe, den Horizont zu erkennen. Zu dieser Erkenntnis kam auch das Luftfahrtbundesamt aus Braunschweig, das nach kurzer Rücksprache mit der Polizei und den Verantwortlichen am Flugplatz entschied: "Zu 99 Prozent ist der Flugunfall durch die Einwirkung der tiefstehenden Sonne verursacht worden."Der 79-jährige Pilot aus Frechen, der in Schmidtheim wohnt, fliegt seit fast 50 Jahren auf der Dahlemer Binz. Das Gelände ist ihm bestens vertraut. Aber diesmal flog er beim Anflug auf die Binz zu tief. Als er den Fehler bemerkte, gab er offenbar noch einmal kurz Gas, um die Maschine in die Waagerechte zu bringen. Dieses Manöver kann nur ein erfahrener Pilot durchführen, und es hat ihm mit Sicherheit das Leben gerettet. Durch das korrigierte Flugmanöver setzte die Maschine im flachen Winkel, leicht nach hinten geneigt, auf den Baumkronen auf und konnte ein Stück darüber gleiten, ehe sie nach vorne kippte und im Astwerk hängen blieb.Zur Absturzstelle durch Sumpfland und Gräben

Die Tanks in den Tragflächen wurden aufgerissen, und der Sprit floss im breiten Strom aus. Für die Feuerwehren aus Schmidtheim und Dahlem gab es Großalarm. Die Explosionsgefahr durch den auslaufenden Sprit bannte die Feuerwehr mit einem Schaumteppich, den sie um und über das Flugzeug legte. Ein Funke hätte ausgereicht, und das Kleinflugzeug wäre in Brand aufgegangen. Die Absturzstelle wurde weiträumig gesperrt. Besucher sahen ohnehin nichts, denn die Maschine hing in einer Eichenschonung. Um dorthin zu gelangen, musste man durch Sumpfland und tiefe Wassergräben.Die Maschine vom Typ Job 180-2, ein Schleppflugzeug mit automatischem Seileinzug, gehört dem Segelverein Bayer Wuppertal, der seit Jahren auf der Binz beheimatet ist. Vorsitzende ist Renate Steudel.Der 79-jährige Pilot aus Schmidtheim kann eine lange Flug- und Schlepperfahrung nachweisen. Wegen der geringen Thermik gingen am Samstag nur erfahrene Segelflieger an den Start. Um fliegen zu können, wurden sie mit dem Schleppflugzeug in 500 Meter Höhe gezogen.

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