Partnerschaft soll Standort sichern

Mit 14:5 Stimmen hat sich der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld dafür ausgesprochen, in Waxweiler eine Außenstelle (Orientierungsstufe) der künftigen Realschule Plus in Neuerburg einzurichten.

 Kampf um Erhalt: Auch künftig soll es in Waxweiler nicht nur eine Grundschule geben. Foto: Fritz Knob

Kampf um Erhalt: Auch künftig soll es in Waxweiler nicht nur eine Grundschule geben. Foto: Fritz Knob

Arzfeld. Das Bildungskonzept der rheinland-pfälzischen Landesregierung sieht unter anderem den Wegfall der Hauptschulen und die Schaffung der neuen Form Realschule Plus vor. Dabei werden der Abschluss der Berufsreife (neuntes Schuljahr) und die Mittlere Reife (zehntes Schuljahr) unter einem Dach möglich.

Der Bitburg-Prümer Kreistag forderte im Juni das Land auf, am bisherigen Hauptschul-Standort Waxweiler eine Orientierungsstufe (fünfte und sechste Klasse) zu erhalten. Doch an welchen zentralen Schulstandort soll eine solche "Dependance" angeschlossen werden?

"Bei unseren Gesprächen unter anderem mit den Eltern war keine eindeutige Richtung zu erkennen", teilte Bürgermeister Patrick Schnieder (CDU) im VG-Rat Arzfeld mit. Sein Vorschlag hieß Neuerburg - aufgrund des "gewachsenen Einzugsbereichs".

Im Vorfeld keine eindeutige Richtung



Klaus Hostert (CDU) argumentierte leidenschaftlich für den Anschluss an eine künftige Realschule Plus in Bleialf. Derzeit besuchten 29 Schüler aus der VG Arzfeld das fünfte Schuljahr der Regionalen Schule Bleialf, die sehr gute Arbeit leiste. "Auch das äußere Umfeld in Bleialf sehen Eltern positiver", ergänzte Klaus Dingels (FWG).

Aus Sicht von CDU-Fraktionssprecher Walter Reichert sind die Angebote der Schulen künftig gleich, die räumliche Nähe spricht für Neuerburg. Kornelia Gilz (SPD) wähnte in Bleialf das "lebendigere Schulleben", was für Hermann-Josef Köppen (Liste Köppen) "nur eine Momentaufnahme" ist, da das Lehrpersonal sich mit der Zeit verändert.

Schließlich stimmten 14 Ratsmitglieder für Neuerburg, darunter Teile von SPD und Liste Köppen sowie die große Mehrheit der CDU. Für Bleialf votierten fünf Ratsmitglieder, darunter beide FWG-Vertreter.

Ob das Votum des VG-Rats tatsächlich zum Tragen kommt, ist allerdings noch ungewiss. Zunächst müsste die Schulreform tatsächlich im Landtag beschlossen werden. Dann müsste die Außenstelle überhaupt zugelassen werden. Und schließlich müssten mindestens 26 Schüler pro Jahrgang in Waxweiler angemeldet werden, damit die geforderte Zweizügigkeit (zwei Klassen pro Jahrgang) erfüllt wird.

Meinung

Mainz muss Gas geben

Die Entscheidung über den Wunsch-Partner war für die Arzfelder Ratsmitglieder keine leichte. Der Regionalen Schule Bleialf eilt ein hervorragender Ruf voraus. Andererseits gehört der Bereich Waxweiler eher zum klassischen Einzugsgebiet Neuerburg. Ohnehin werden die Eltern letztlich mit ihrem Anmeldeverhalten die Antwort geben, denn sie dürfen sich die vermeintlich beste Schule für ihre Kinder aussuchen. Umso wichtiger ist eine schnelle Weichenstellung des Landes. Denn nur mit der nötigen Planungssicherheit im Rücken werden genug Eltern ihre Kinder in Waxweiler anmelden. Und nur so kann der Standort zumindest vorläufig überleben und damit wohnortnahe Bildung gewährleisten. Eine Chance hat Waxweiler, wo bisher erfolgreich gearbeitet wird, verdient. Inwiefern das Angebot tatsächlich und dauerhaft angenommen wird, muss die Praxis zeigen. Immerhin sollen Form und Titel der Realschule Plus eine Aufwertung bringen. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Tendenzen: Ute Oetjengerdes, Rektorin der Grund- und Hauptschule Waxweiler, begrüßt den Beschluss des VG-Rats: "Auch Bleialf war attraktiv für uns. Die Entscheidung für Neuerburg spiegelt die Tendenz der Eltern und gewachsene Strukturen wider." In den Schuljahren 1999/2000 bis 2007/08 seien 79 Prozent der Waxweiler Grundschüler, die zur fünften Klasse nicht in Waxweiler blieben, nach Neuerburg zur Realschule gewechselt. Auch bei der Kooperations-Frage hätten die meisten Eltern für Neuerburg gestimmt. (cus)

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