Party in der Küche, Gäste an den Herd

Das Heer der Fernseh-Köche wächst stetig, die Erlebnis-Gastronomie treibt immer neue Blüten. Mit Krimidinner und Küchenpartys lockt Alexandra Weyres Gäste in einen abgelegenen Winkel der Eifel.

Üttfeld-Binscheid. Wer die Schürze umbindet, läuft im Haus Mannertal jederzeit Gefahr, zu Hilfsarbeiten in Küche und Service herangezogen zu werden. Die dritte Küchenparty, die Alexandra und Harald Weyres in ihrem abgelegenen Restaurant veranstalten, war ruckzuck ausverkauft. Vor und hinter dem Herd tummeln sich Gäste, stellen Fragen oder wollen "nur mal vorwitzen". Vor allem dem bezahlten Service-Personal macht das Gedränge die Arbeit nicht eben leichter. Aber offene Türen und Improvisation gehören eben zum Konzept der Küchenpartys. Da nicht 80 Menschen gleichzeitig in die Küche passen, gibt's im Gastraum Blues- und Country-Musik live.

Küchenparty lockt verschiedenste Besucher



Zum Handwerk einer Köchin gehört heute offenbar mehr, als nur ein gutes Essen zu servieren. Organisationstalent und Vermarktung sind nötig, um kostendeckend Karten für Events wie ein Krimi-Dinner oder Männer-Kochkurse zu verkaufen. Dabei können die jungen Binscheider Gastronomen nicht einmal exakt vorhersagen, welche Zielgruppe sie mit einem bestimmten Angebot erreichen werden.

"Beim ersten Mal hatten wir überwiegend älteres Publikum, das unserem Eindruck nach für den Festpreis von 35 Euro auch möglichst viele Gänge probieren wollte", erinnert sich Harald Weyres, der sich um die Theke kümmert. Die zweite Auflage der Küchenparty habe sich nach dem Essen ganz anders entwickelt, sagt der Gastronom. "Da wurde bis spät in die Nacht getanzt und gefeiert."

Im Lauf des Abends kommt selbst die Chefin das ein oder andere Mal ins Schwitzen, wenn sie Profi-Tipps fürs Brutzeln zu Hause gibt, beschürzte Hobbyköche anweist, das Fleisch zu wenden, und fix ein paar Hauptgänge anrichtet.

Warum lohnt sich der ganze Aufwand für Küchenchefin Alexandra? "Wir haben einfach gern Kontakt mit unseren Gästen. Und wir möchten auch das kulturelle Angebot in der Gegend vergrößern", erklärt sie. Sich bekannt zu machen und Qualität zu liefern sei dabei nur ein wichtiger Punkt. "Aber man darf auch nicht vergessen, wo man hingehört", findet die Köchin. Deshalb stünden auf der Karte keine Edelspeisen, sondern typische Eifler Spezialitäten.

Nach dem Urteil der Gäste geht das Konzept auf: "Für das, was geboten wurde, hat sich das Herkommen echt gelohnt. Leckeres Essen, tolle Weine, gute Musik - ein rundum schöner Abend."

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