Pater Aswin liebt Orgelmusik und Nussecken

PRONSFELD/PRÜM-NIEDERPRÜM. Seit Anfang Januar ist Pater Aswin Kumar Chhinchani aus Orissa/Indien zu Gast bei den Vinzentinern in Niederprüm. Der indische Priester soll Pater Norbert Tix bei der Seelsorgearbeit in der Pfarreiengemeinschaft Pronsfeld, Lünebach und Habscheid unterstützen.

 Pater Aswin aus Indien unterstützt demnächst Pater Norbert Tix bei seiner Seelsorge-Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft Habscheid, Lünebach, Pronsfeld. TV-Foto: Stefanie Glandien

Pater Aswin aus Indien unterstützt demnächst Pater Norbert Tix bei seiner Seelsorge-Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft Habscheid, Lünebach, Pronsfeld. TV-Foto: Stefanie Glandien

Ja, das Klima in Deutschland ist ein bisschen anders als in Indien, sagt Pater Aswin Kumar Chhinchani und lächelt zurückhaltend. In Indien, genauer gesagt in Orissa, woher Pater Aswin stammt, herrschen weit höhere Temperaturen. Der indische Pater ist gekommen, um seinem Kollegen Norbert Tix bei dessen Seelsorgeauftrag zu unterstützen (der TV berichtete). Priester aus fernen Ländern, die in Ferienzeiten oder aushilfsweise Gottesdienste übernehmen: Daran haben sich deutsche Christen schon gewöhnt. Pater Aswin soll jedoch für längere Zeit bleiben. Sein Visum wurde auf vorläufig zweieinhalb Jahre ausgestellt.Warmer Mantel für fröstelnden Pater

Gegen die Kälte haben die Vinzentiner dem indischen Mitbruder einen warmen Mantel gekauft. Seit dem 9. Januar ist er in Deutschland. Mit Pater Tix zusammen lernt er das Dekanat kennen. "Wir machen alles zusammen", sagt Norbert Tix, der den 30-jährigen unter seine Fittiche genommen hat. Ob Altenheim, Krankenhaus, Gottesdienste oder Schulbesuch: Pater Aswin begleitet den 73-jährigen bei seiner Arbeit. Später soll der Inder einen Teil übernehmen. Doch bis es soweit ist, lernt er in Augsburg die nötigen Grundlagen für die Seelsorgearbeit in Deutschland kennen. Außerdem besucht er in der Volkshochschule Prüm einen Deutschkurs. "Da bin ich hinter ihm her", sagt Pater Tix und lacht. "Die Aussprache ist ganz wichtig. Es ist ja ein Unterschied, ob jemand Hölle oder Höhle sagt." Seit zwei Jahren ist Pater Aswin Priester. In seiner Heimat zelebrierte er schon Gottesdienste. Es gebe keine großen Unterschiede zu den Gottesdiensten in Deutschland, sagt er. Hier gebe es in jeder Kirche eine Orgel, in Indien nicht, stellt Pater Aswin fest. In Indien begleiten die Christen mit traditionellen Instrumenten die Messe. Das Orgelspiel gefalle ihm aber sehr gut, sagt der Geistliche. Musik ist seine Leidenschaft, er spielt Keyboard. "Als der Kirchenchor in Pronsfeld gesungen hat, das war sehr schön, sehr interessant", schwärmt Pater Aswin. In Indien stellen die Christen eine Minderheit dar. Etwa 79 Prozent der Inder sind Hindus, 18 Prozent Muslime und nur drei Prozent Christen. Aswins Heimatdorf bildet eine Ausnahme: 50 Prozent Hindus und 50 Prozent Christen. Sein Großvater sei der erste Katholik im Dorf gewesen, sagt Chhinchani. Christliche Atmosphäre in Deutschland

Als er vor zwei Jahren zum Priester geweiht wurde, haben sich die Hindus im Dorf für ihn gefreut. Gerade in den Städten Indiens gebe es zwischen den Glaubensgemeinschaften oft Kämpfe, erzählt er. In Deutschland gefalle ihm die christlich geprägte Atmosphäre sehr gut. Das Klima für Christen sei hier einfach besser als in Indien. Er sei in Deutschland sehr freundlich aufgenommen worden. Von seinen vier Geschwistern möchte eine Schwester auch einem christlichen Orden beitreten. Ab und zu telefoniert Pater Aswin mit seiner Familie. Heimweh habe er keins, sagt er. Er möchte unbedingt Deutsch lernen und bald aktiv bei der Arbeit von Pater Tix mithelfen. Ob ihn etwas in Deutschland störe oder ungewöhnlich erscheine, möchten wir von ihm wissen. Der Priester aus Indien lächelt: "Nein, keine Probleme", sagt er. Und das Essen? Ja, das sei schon anders, aber er habe sich daran gewöhnt. Pater Tix verrät: "Ab und zu bringe ich ihm eine Nussecke mit. Er isst so gerne Süßes."

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