Petri Heil dem Rollstuhl zum Trotz

Gondenbrett/Auw/Roth · Der Naturpark Nordeifel schreitet beim Ausbau behindertengerechter Freizeiteinrichtungen voran: An den beiden Stauseen in Gondenbrett-Wascheid und Auw/Roth sind nun für 25 000 Euro zwei Stege gebaut worden, die auch für gehbehinderte Menschen gut zu erreichen sind.

Gondenbrett/Auw/Roth. "Es ist uns ein ganz wichtiges Anliegen, auch gehbehinderten Menschen solche Freizeitmöglichkeiten zu bieten", sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm und stellvertretender Vorsitzender des Naturparks Nordeifel. Man bemühe sich seit Jahren, die Schönheiten der Eifel immer mehr auch für Menschen mit Behinderungen zu erschließen.
Dazu gehört seit Längerem bereits, dass viele der "Eifelblicke" barrierefrei zu erreichen sind. Das sind Punkte, die ein besonders schönes Panorama über die Eifellandschaft bieten.
Mit den beiden Anlagen im Wascheider Stausee und im See zwischen Auw und Roth wird dieses Konzept nun fortgeführt, und die ersten komplett barrierefreien Angelplattformen werden installiert. "Denn normalerweise kommt man mit einem Rollstuhl nicht so nah an das Ufer heran", sagt Söhngen. Fischereiberater Herbert Schneider lobt, dass mit diesen Plattformen gehbehinderte Menschen auch ohne Hilfe ihrem Hobby nachgehen können. Aber natürlich müssen auch sie die erforderlichen Angelscheine vorweisen können.
Stege barrierefrei erreichbar


Die Angelstege liegen unmittelbar an einer guten Parkmöglichkeit und sind ohne größere Steigungen zu erreichen. Der Steg selbst hat einen Holzboden, das 90 Zentimeter hohe Geländer ist so gestaltet, dass Angel und Kescher ohne Probleme von den Behinderten benutzt werden können. Die Metallteile sind aus rostfreiem Stahl, um den Unterhaltungsaufwand zu reduzieren. Gefertigt wurden die Stege von der Prümer Firma Juli.
Bei der Ausarbeitung hat der Naturpark Nordeifel mit dem Handicap Anglerverband Deutschland (HAD) zusammengearbeitet. "Wir schaffen hier ein sehr gutes Angebot", sagt Naturpark-Geschäftsführer Ernst Görgen. Solche Stege gebe es bislang im rheinland-pfälzischen Teil des Naturparks noch nicht.
Insgesamt haben der Naturpark und die Ortsgemeinden 25 000 Euro investiert, Unterstützung kam aber auch vonseiten der Europäischen Union über das Interreg-Programm.
Die beteiligten Ortsbürgermeister loben das neue Angebot: "Das ist eine wichtige Bereicherung für unseren Stausee", sagt Klaus Nägel aus Gondenbrett. Sein Amtskollege Peter Eichten aus Auw dankt vor allem dem Angelverein Auw-Roth, der sich mit viel Eigenleistung eingebracht hat.
"Die Ortsgemeinde hat wirklich nur den kleinsten Teil gemacht", sagt Eichten. Der Verein kümmere sich bereits seit 30 Jahren um die gesamte Anlage.
Um über das Angebot zu informieren, wird derzeit ein Faltblatt vorbereitet. Es wird voraussichtlich im Herbst erscheinen.Extra

Der Stauseeim Gondenbretter Ortsteil Wascheid ist mehr als 40 Jahre alt und ein beliebtes Ausflugsziel. Dort ist der Mehlenbach aufgestaut, der See hat eine maximale Tiefe von rund 5,50 Metern. Das Gewässer, das sich die Gemeinden Auw und Roth bei Prüm teilen, ist etwa zehn Jahre jünger. Erst im vergangenen Jahr wurden beide Stauseen überprüft. Ihnen wurde ein guter Zustand bescheinigt. Beide Seen sind allerdings keine offiziellen Badegewässer. ch

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