Prüm braucht Zeit und Platz für den Kunden

Kunden müssen auch in Zukunft einfach und schnell den Weg in die Prümer Innenstadt finden und dort problemlos parken können. Das wünschen sich Ernst Mereien, Initiator des Stadtmarketing-Prozesses, und sein Sohn Mario.

Prüm. Vor acht Jahren herrschte Aufregung in der Prümer Geschäftswelt (der TV berichtete). Der Plan der Stadt, auf dem Hahnplatz eine Höchstparkdauer von einer halben Stunde einzuführen, stieß auf Widerstand. Gastwirt Ernst Mereien organisierte eine Unterschriftensammlung. Ergebnis: Der Plan wurde geändert. Seitdem gilt außerhalb der Parkhäuser eine Höchstparkdauer von zwei Stunden. Die erste Stunde ist in der gesamten Stadt kostenlos.Historisch betrachtet markiert die Aktion den Start eines langen Prozesses (siehe Extra). Jüngst schien sich die Geschichte zu wiederholen. Auslöser war das TV-Interview mit Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU), in dem sie über die Schaffung von Kurzzeit-Parkplätzen sinnierte. Eine neue Initiative, die Höchstparkdauer zu senken?"Die vorhandenen Parkplätze müssen auf jeden Fall so bleiben. Zwei Stunden müssen die Kunden Zeit bekommen. Das ist die Grundausstattung", stellen Ernst (63) und Mario Mereien (37, beide parteilos) fest. Die fünf neuen Märkte am Prümer Bahnhof und Einkaufszentren anderer Städte zeigten die Bedeutung von großem Parkraum in direkter Nähe. Für die 200 Stellplätze am Bahnhof gelten keine Zeit-Einschränkungen."Wir begrüßen die Regelung, dass in der Innenstadt die erste Stunde gebührenfrei geparkt werden kann. So können Kunden ihre Geschäfte bequem und ohne Zeitdruck erledigen", sagt Berthold Thies, Geschäftsstellenleiter der Volksbank Eifel Mitte in Prüm.Mathilde Weinandy: Kein Stellplatz-Abbau

Nach dem Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Ritzstraße/Gerberweg will die Stadt eine neue Verkehrsführung in Angriff nehmen. Ob dabei ein Einbahnring eingerichtet oder weitere Kreisverkehre gebaut werden, ist offen."Die Verkehrsführung muss jedenfalls einfach und schlüssig sein. Jedes Ziel muss erreichbar bleiben", fordert Mario Mereien. Verkehrsexperten hätten Sinn und Machbarkeit eines kompakten Kreisels auf dem Hahnplatz bestätigt. Mit geringem Kostenaufwand sei dort ein Probelauf möglich. Der Hahnplatz selbst solle bei einer Neugestaltung ganzjährig als Parkraum genutzt und bei Bedarf für Veranstaltungen gesperrt werden können.Unterdessen stellt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) klar: "Es ist nicht geplant, die Zahl bestehender Parkplätze oder die Höchstparkdauer zu verringern. Im Gegenteil: Nach Möglichkeit wollen wir zusätzlichen Parkraum schaffen." Bei der Suche nach der optimalen Verkehrsführung stünden längere Diskussionen in Rat und Prümer Runde bevor: "Ich halte nichts von Schnellschüssen." Meinung Botschaft ist aktueller denn je Was vor acht Jahren richtig war, stimmt auch heute noch: Kunden und Gäste sollen sich in der Stadt wohl fühlen. Dazu gehören neben einer ansprechenden Optik und freundlichem Umgang logistische Lösungen. Reinfahren, Parkplatz finden, möglichst keine oder geringe Gebühren zahlen, stressfrei einkaufen und zufrieden die Stadt verlassen: Das kleine Einmaleins gilt auch für Prüm. Ernst Mereien hat im Laufe der Zeit nichts von seiner Energie und Überzeugungskraft verloren. Leidenschaftlich wie eh und je setzt er sich für König Kunde ein. Längst arbeitet die nächste Generation daran mit: Sohn Mario und Schwiegertochter Silke. "Prüm eifelstark — Stadtmarketing und Gewerbeverein" setzt immer wieder Akzente, um den Besuch Prüms, seiner Geschäfte zum Erlebnis zu machen. Gerade wegen der neuen Märkte am Bahnhof, wo sich viel erledigen lässt, muss die Innenstadt umso attraktiver gestaltet werden. Verkehrstechnisch hat Prüm einen großen Nachholbedarf an Kreiseln. Das gilt auch und im Besonderen immer noch für das Herzstück: den Hahnplatz. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Dezember 1999: Mehr als 100 Geschäftsleute sprechen sich für den Vorschlag des Gewerbevereins aus, die erste Stunde Parken in ganz Prüm gebührenfrei zu gestalten. August 2000: Der Stadtrat beschließt die gebührenfreie Stunde und ein Parkleitsystem. Februar 2000: Marketing-Experte Christian Klotz besucht erstmals Prüm. Auf seinen Vorschlag hin gründen sich noch im selben Jahr das Wirtschaftsforum "Prümer Runde" und das "Prümer City-Marketing" (PCM). September 2005: Fusion von PCM und Gewerbeverein. (cus)

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