Prüm pocht auf Status einer Filialdirektion

In der Diskussion um eine mögliche Fusion der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm mit der Sparkasse Trier fordert der Prümer Stadtrat die Verhandlungsführer einstimmig auf, die Interessen des Standorts Prüm nachhaltig zu wahren.

 Der Stadtrat sieht die Filialdirektion Prüm der Kreissparkasse gefährdet. TV-Foto: Marcus Hormes

Der Stadtrat sieht die Filialdirektion Prüm der Kreissparkasse gefährdet. TV-Foto: Marcus Hormes

Prüm. Seit Wochen schlägt das Thema Sparkassen-Fusion Wellen in der Region (der TV berichtete mehrfach). Im Prümer Stadtrat verwies Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) auf die bevorstehende Kreistagssitzung am 4. Mai, in der es umfassende Informationen geben soll: "Wir hatten in Prüm viel Unterstützung von der KSK. Wenn das wegfallen würde, wüsste ich nicht mehr, wie wir manches stemmen sollen."FWG-Fraktionssprecher Dirk Kleis drängte auf einen schnellen Beschluss, um die Verhandlungen beeinflussen zu können. "Die Zahl der Mitarbeiter und Auszubildenden am Standort Prüm wird sich verringern", befürchtete SPD-Fraktionssprecher Markus Fischbach.Bitburg leidet wie einst Prüm

Erich Reichertz (FWG) wies auf den Bedeutungsverlust der Filialdirektion Prüm nach der Fusion der Kreissparkassen Prüm und Bitburg hin. Die Zweigstellen Arzfeld, Schönecken und Waxweiler seien entgegen einstiger Vereinbarungen der KSK-Hauptstelle Bitburg zugeordnet worden. "Bei einer Fusion mit Trier wird sich Bitburg darauf einstellen müssen, dass dort das Gleiche passiert wie in Prüm", warnte Reichertz. "Die Menschen im Kreis wollen keine Fusion." Ferdi Malburg (Prümer Bürgerbewegung) verglich die Situation mit dem Baugewerbe: "Da ist es üblich, dass man sich für die Versprechungen eine Bankbürgschaft geben lässt."Nach einer Auszeit auf Bitten der CDU einigte sich der Rat auf eine gemeinsame Resolution. Nach der Reduzierung der Vorstandsmitglieder von drei auf zwei sei der in Prüm Dienst habende Vorstand durch einen Filialdirektor ersetzt worden, heißt es in dem Beschluss. Qualifizierte Stellen seien von Prüm nach Bitburg verlagert und Entscheidungskompetenzen vor Ort verloren gegangen. Als Folgen einer Fusion mit Trier fürchtet der Stadtrat einen weiteren Stellenabbau. Wegen "drastischer Größenunterschiede" beider Fusionspartner erwartet der Rat eine Schwächung des gesamten Eifelkreises Bitburg-Prüm: "Aus diesem Grund hat der Stadtrat erhebliche Bedenken bezüglich einer Fusion." Im Mittelpunkt der Forderungen steht der Status als Filialdirektion Prüm. Die Resolution richtet sich an Landrat, Kreistagsmitglieder und Sparkassen-Vorstand. Meinung Rechtzeitig die Hand gehoben Ähnlich wie die damalige Diskussion um die neuen Kreisnamen in Daun und Bitburg-Prüm bewegt das Thema Sparkassen-Fusion die Eifeler. Im aktuellen Fall ist das Für und Wider allerdings weitaus schwieriger zu durchblicken. Nicht einmal Kreistagsmitgliedern liegen bisher aussagekräftige Informationen vor. Trotz oder gerade wegen solcher Nebelschwaden war es richtig, dass der Prümer Stadtrat sich in dieser Phase zu Wort meldet und so klar wie möglich Position bezieht. Je länger sich die maßgeblichen Leute auf beiden Seiten im stillen Kämmerlein vorbereiten und auf das Ziel einer Fusion einschwören können, desto größer ist die Gefahr einer Art Vorentscheidung hinter den Kulissen. Der Kreistag als demokratisches Gremium könnte sich dann genötigt fühlen, sich der Expertise anzuschließen. Dabei wäre es besser, ergebnisoffen heranzugehen. Um so wichtiger und absolut legitim ist es, Bedenken zu äußern, kritisch nachzuhaken und auf die Knackpunkte hinzuweisen. Welche der zum Teil maßvollen, zum Teil weit reichenden Forderungen des Prümer Stadtrats letztlich ernsthaft verfolgt und sogar in einen Fusionsvertrag aufgenommen werden, bleibt abzuwarten. Der Stadtrat hat seine Schuldigkeit rechtzeitig getan, und das parteiübergreifend. m.hormes@volksfreund.deExtra Die Forderungen des Prümer Stadtrats im Wortlaut: 1. Die Stellung der Sparkassenfiliale in Prüm ist dauerhaft als Filialdirektion zu sichern; 2. Ein weiterer Personalabbau am Standort Prüm ist auszuschließen; 3. Die Filialdirektion Prüm muss eine für die Grundversorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Bankdienstleistungen ausreichende Kompetenz und Mitarbeiterzahl aufweisen. Es sind auch Stabsabteilungen beziehungsweise zentrale Back-Office-Bereiche (Bereiche ohne Kundenverkehr) in Prüm anzusiedeln; 4. Es ist ein Ausgleich für mögliche Steuerausfälle sicher zu stellen; 5. Der Verwaltungsrat und der Kreditausschuss sind paritätisch mit Vertretern aus dem Landkreis Bitburg-Prüm zu besetzen; 6. Der Stadt Prüm und den städtischen Vereinen und Gruppierungen wird auch zukünftig ein umfangreiches Sponsoring zugesichert, dass mindestens auf heutigem Niveau liegt; 7. Am Standort Prüm werden in adäquatem Umfang Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt; 8. Filialschließungen sollen nicht durch den neu zu gründenden Zweckverband, sondern nur mit Zustimmung der betroffenen Landkreise erfolgen. (cus)

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